Verlaufsbericht


Große Resonanz auf würdige Veranstaltung – Herzlichen Dank

Die viele Arbeit der Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung „60. Jahre Ende des II. Weltkrieges – Wunden, Narben und Spuren im Dorf“ des Heimatvereins Datterode e. V. (HVD) am 7. und 8. Mai wurde sehr belohnt! Rund 400 Besucher informierten sich an beiden Tagen über den Weg in den II. Weltkrieg und dessen schrecklichen Folgen in Datterode. Zudem wurden die Informationsstände des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. von den Besucherinnen und Besuchern sehr gut angenommen.

Fühl- und spürbar war bereits in der Feierstunde die Betroffenheit über Leid und Elend, die der Krieg auch im Dorf mit sich brachte. Umrahmt vom MGV Liederkranz Datterode e. V. und von einem Trio aus Mundharmonika und Panflöte mit sehr treffender Liedauswahl, fand das Programm ein sehr breites und positives Echo. Bei der Verlesung der 95 Namen der im Krieg gefallenen, vermissten oder aufgrund von Kriegsleiden oder Gefangenschaft verstorbenen Datteröder bzw. aus den Reihen der hier heimisch gewordenen Heimatvertriebenen Mitmenschen konnte man die berühmte Stecknadel fallen hören. Betroffenheit und Besinnung waren den Anwesenden ins Gesicht geschrieben. Die Lesungen des Tagebuches eines Gefallenen und eines Gedichtes zum Muttertag, geschrieben an der Front 1943, knüpften mahnend an diese Stimmung an. Die zahlreichen Ehrengäste, darunter der Vizepräsident des Hessischen Landtages, Herr MdL Lothar Quanz und die Abgeordnete des Hessischen Landtages, Frau MdL Erika Scholz, machten in ihren Grußworten deutlich, wie wichtig es sei, sich der Geschichte zu stellen, die Lehren daraus zu bewahren und zu beherzigen – gerade wieder in dieser Zeit, in diesen Tagen. Herr Bürgermeister Helmut Jakob unterstrich in seinem Grußwort, dass Schuld zwar nicht vererbbar sei, aber man sich des Erbes dieser Geschichte stets bewusst sein und danach handeln müsse. Für alle Datteröder Vereine dankte der Vorsitzende des Fördervereins Ländliche Strukturen, Herr Heinrich Ronshausen, dem HVD für die Mühe, die man sich mit der Ausrichtung der Ausstellung gemacht habe, um das Bewusstsein über diesen Teil der dörflichen Geschichte zu konservieren. Frau Pfarrerin Schröter griff in ihrem Grußwort u. a. auch die Rolle der „gleichgeschalteten“ Kirche im „Dritten Reich“ mit fühlbarer Betroffenheit auf. Der abendliche, dem Jahrestag gewidmete Gottesdienst in der Kirche, fügte sich im Übrigen nahtlos und wohltuend in die geschichtsträchtige Betrachtung ein. Herr Friedemann Döring, Abteilungsleiter des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., referierte unter Anlehnung an die Eckdaten von Datterode über die Entwicklung und aktuelle Aufgaben des Volksbundes.

Der HVD bedankt sich auch auf diesem Wege nicht nur bei den Ehrengästen für ihr Erscheinen und die sehr treffenden Worte, sondern insbesondere bei allen Besucherinnen und Besuchern beider Tage, die durch ihr Interesse dem Mittelpunkt der Ausstellung, nämlich den Toten des Krieges, eine ehrende und dabei der jetzigen Generation mahnende Anteilnahme entgegen gebracht haben. Bei vielen, insbesondere älteren Besucherinnen und Besuchern, war erkennbar, wie die Wunden und Narben des Krieges nach wie vor schmerzen, aber auch dass die Ausstellung vielleicht ein klein wenig zur Heilung beitragen konnte, wenn man erkannte, dass das Schicksal geliebter Menschen, die durch den Krieg ihr Leben verloren, nicht vergessen ist.

Der HVD freut sich im Übrigen sehr über die Tatsache, dass nicht wenige Besucherinnen und Besucher von außerhalb an der Veranstaltung Interesse zeigten und auch darüber, dass einige Menschen das Bürgerhaus mehrfach aufsuchten, da sie offensichtlich von der Dimension und dem Informationsangebot der Ausstellung so überwältigt waren, dass ein Besuch allein zum Erfassen und Verarbeiten der Exponate nicht ausreichte. Nicht wenige verweilten über mehrere Stunden.

Dies alles erfüllt die ehrenamtlichen Mitstreiter des HVD mit Stolz und Dankbarkeit. Den Dank für Jahre der Vorarbeit hingegen – und dies nicht nur zu diesem Thema, gab der Vorsitzende des HVD vor dem würdigen Plenum der Feierstunde zu einem Teil an das Ehrenmitglied Karl Beck weiter, indem er diesen – in Umsetzung des Beschlusses der letzten Mitgliederversammlung – zum Ehrenvorsitzenden des HVD ernannte. Karl Beck, Gründungsmitglied des HVD, jahrelang selbst Vereinsvorsitzender und stets für die Bewahrung der Dorfhistorie aktiv, ist erst der zweite Ehrenvorsitzende des HVD in seiner mehr als 40jährigen Geschichte. Karl Beck, sichtlich überrascht, machte in seinen Dankesworten kurz und knapp klar, um was es ihm bei seiner Arbeit gehe. Nicht persönliche Anerkennung sei ihm wichtig, sondern vielmehr stehe die Bewahrung von Historie und Kultur des Dorfes für die nächsten Generationen im Mittelpunkt. Denn wir können das Leben zwar rückwärts verstehen, müssen es – aus der Historie lernend - aber vorwärts leben.


nach oben