Die Lesung

Lesung zog viele interessierte Besucherinnen und Besucher an

Im fünften Jahr und zur Erinnerung an das Kriegsende vor 65 Jahren fand am 6. November erneut eine Lesung des Heimatvereins Datterode e. V. (HVD) statt. Wiederum viele Interessierte aus Nah und Fern füllten den mit zeitgenössischen Exponaten sowie Informationen ausgestatteten Raum im „Haus des Gastes“ und lauschten dem diesjährigen Autoren Rainer Lämmerhirt aus Mihla im Wartburgkreis. Herr Lämmerhirt, Gymnasiallehrer in Eisenach und Bürgermeister seines Heimatortes, hat sich über viele Jahre mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges in unserer Region beschäftigt. In der dritten, erweiterten Auflage seines Buches, „Der Kampf um die Werra-Linie 1945 zwischen Gerstungen und Treffurt“ mit dem Untertitel „Die Amerikaner kommen!“, beschäftigt er sich sehr kompetent und äußerst detailliert mit den Geschehnissen Anfang April 1945.

Im Begleittext des Buches heißt es u. a.: „Vom 31. März bis zum 6. April 1945 wurden die Orte entlang der Werra Kampfgebiet. Der kühne Vorstoß des US-Generals George S. Patton über die Autobahn hinein nach Thüringen brachte die ohnehin nur aus Reserve-, Ersatz- und Ausbildungstruppen bestehenden schwachen deutschen Verbände an der Rand der Katastrophe. In aller Hast wurden die verfügbaren Einheiten, darunter viele Volkssturmmänner, zur Werra beordert. Dort sollten die US-Streitkräfte aufgehalten werden. Viele Orte wurden schwer zerstört, über 300 deutsche Soldaten, viele Zivilisten und etwa 50 Amerikaner mussten den Kriegswahnsinn mit ihrem Leben bezahlen.“

Die auf beiden Seiten eingesetzten Truppen waren zum Teil auch im Ringgau und damit auch in und umDatterode eingesetzt. Die 50. Kampfgruppe der 6. Panzerdivision der US-Armee fuhr als erste auf der Reichstraße 7 (heute Bundesstraße 7) von Westen in den Ringgau ein. In Datterode kam es dann durch einen der Spitzenpanzer zum tödlichen Beschuss zweier fliehender deutscher Soldaten am Südrand des Dorfes, beim „Eckerbaum“. Die US-Einheit bildete die Speerspitze beim Vormarsch, fuhr über Weißenborn Richtung Großburschla und nahm dort die intakte Werrabrücke in Besitz. Über sie gelangten große US-Truppenkontingente ins Thüringer Land. Andere US-Einheiten rücktenauf Creuzburgvor.Was Lämmerhirts Buch, an dessen Entstehung Herleshausens Bürgermeister Helmut Schmidt mitgewirkt hat, zudem wertvoll macht, sind die zahlreichen Augenzeugen, die zu Wort kommen sowie die zeitgenössischen Fotos.

Gebannt folgten die Zuhörer und Zuhörerrinnen den zusammengetragenen Fakten des Autoren, der nicht einfach aus seinem Buch vorlas, sondern anhand zahlreicher historischer Lichtbildereinen Vortrag hielt und so den Anwesenden die schicksalhaften Tage im wahrsten Sinne des Wortes vor Augen führte. Einige ältere Besucher zeigten sich durch die Lesung aufgrund ihres eigenen Erlebens aufgewühlt. In der Pause und nach der Veranstaltung standen viele zusammen, um sich über die hautnahen Schilderungen,aber auch über eigene Erinnerungen auszutauschen. Dadurch gelangte Herr Lämmerhirt auch zu neuen Informationen, die er in eine beabsichtigte Fortschreibung des Buches einarbeiten wird. Alle Besucherinnen und Besucher unserer diesjährigen Lesungwaren sich einig: Eine wichtige, sehr interessante Veranstaltung – ein gelungener Ausflug in dramatische Tage unserer Region und unsere Geschichte

Den vielfach geäußerten Wünschen, die jährliche Lesung im November und bereits nachmittags zu terminieren, ist der HVD gefolgt und wurde erneut durch ein „volles Haus“ belohnt. Bei allen Besucherinnen und Besuchern bedanken wir uns auf diesem Wege nochmals herzlich für ihr Interesse. Unserem Gast aus Mihla gebühren unser Respekt, unsere Anerkennung und ein großes Dankeschön.

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