Stippvisite jüdischer Nachfahren

Stippvisite jüdischer Nachfahren in Datterode

Bereits 1998 hat der heute 83-jährige Joseph (Joe) Lobenstein (+ 2015), damals noch Bürgermeister des Londoner Ortsteils Hackney, das Geburtshaus seines Vaters in Datterode, Alte Straße 3, besucht. In diesen Tagen machte er sich kurzfristig mit seinen fünf Söhnen Morris, David, Ely, Benjamin und Michael sowie seinem Enkel Yehudo auf, die Stätten der Vorfahren in Datterode und Würzburg zu besuchen. Am 22. August, mittags, kamen sie von London via Frankfurt in Datterode an

Der Besuch beim Elternhaus musste kurz gehalten werden, da die Besitzerin, Martha Hausberg, leider kurzfristig ins Krankenhaus musste und so ein Betreten des Hauses nicht möglich war. Frau Hausberg hatte sich sehr gefreut, Herr Lobenstein, der Familienname war einst Löbenstein, nach all den Jahren und jetzt in Begleitung seiner Söhne und eines Enkels wiederzusehen. Sie ließ ihnen über die Vertreter des Heimatvereins Datterode (HVD) die herzlichsten Grüße ausrichten. Die Besucher wiederum übermittelten die besten Genesungswünsche an Frau Hausberg, denen sich der Heimatverein auch von dieser Stelle aus herzlich anschließt.

Nach einem kurzen Besuch im Museum des Heimatvereins, in denen Daten der jüdischen Geschichte von Datterode dargestellt wurden, machte man sich zum jüdischen Friedhof zu Netra auf. Dort angekommen, stieß Steinmetz Gerd Scholz dazu, den die Besucher zuvor schon kontaktiert hatten. Im Gespräch wurden die Möglichkeiten der Restauration von Familiengrabsteinen besprochen. Sichtlich bewegt und erfreut darüber, dass die Gräber der Vorfahren und Verwandten noch vorhanden sind, beteten die Männer an de Gräbern ihrer Ahnen, beschäftigten sich mit den Inschriften, machten sie zum Teil wieder sichtbar und fertigten viele Fotos.

 Dem jüdischen Brauch folgend, reichte Wolf-Dieter Lautze vom Vorstand des HVD den Besuchern kleine Steine, die diese auf den Grabsteinen platzierten. Gespräche mit interessanten Details zur Familien- aber auch jüdischen Namensgeschichte schlossen sich an. Äußerst dankbar für die Betreuung und mit dem Versprechen, beim zugesagten nächsten Besuch mehr Zeit mitzubringen, machte sich die Männergruppe auf, um auf den Spuren der Vorfahren in Würzburg weiterzureisen. Da man sich aber dermaßen verplaudert hatte und von den Eindrücken sehr ergriffen war, konnte die beabsichtigte Ankunftszeit in Würzburg ohne Zweifel nicht gehalten werden.

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