Mitgliederversammlung sehr gut besucht

Heimatverein Datterode e. V. zog positive Jahresbilanz

Am Samstag, 16.02.2013, fanden sich sehr viele Mitglieder des HVD im Landhotel „Fasanenhof“ in Datterode zur Mitgliederversammlung (JHV) ein. Der Vorsitzende, Thomas Beck, begrüßte neben der Mitgliederschar den Bürgermeister der Gemeinde Ringgau, Klaus Fissmann, den Ortsvorsteher Datterodes, Thomas Schmidt und den Ehrenvorsitzenden des HVD, Karl Beck. Nach dem Eingangszitat „In der Fremde erfährt man, was die Heimat wert ist, und liebt sie dann umso mehr.“ von Ernst Wiechert (1831 – 1902; deutscher Jurist, Erzähler, Dramatiker und Romanautor) ließ man das Vereinsjahr 2012 Revue passieren. Rund 700 Ehrenamtsstunden wurden von dem „überschaubaren“ aktiven Teil im abgelaufenen Jahr zum Wohle von Verein und Dorf geleistet.

Neben der aufwendigen Fortsetzung des Projektes am Kirchrain (Restauration des geschichtlich ersten Angers Datterodes mit Integration historischer Grabsteine), das im Übrigen vom Landesamt für Denkmalschutz eine schriftliche Anerkennung erhielt, stand einmal mehr die Pflege vereinseigener und öffentlicher Einrichtungen im Zentrum. Erfreut ist man, dass die vereinseigene Streuobstwiese in 2012 mit einer Anerkennung des Umweltpreises des Werra-Meißner-Kreises ausgezeichnet wurde. Selbstverständlich unterstützte der HVD die Einrichtung des neuen Jugendraumes im Dorf unter Führung des Sportvereins, indem er das Lager musealer Gegenstände aus dem Nebengebäude der ehemaligen Schule („Haus des Gastes“) in eine private Räumlichkeit verlegen konnte. Dabei gilt besonderer Dank Karl und Gudrun Beck, die den Sammlungsobjekten in ihrer Liegenschaft eine neue Heimat bieten. Dass auch die Kirmesburschen und -mädchen bei der Durchführung des sehr gut angenommenen Traditionsfestes durch den HVD nach besten Kräften unterstützt wurden, war naturgemäß eine selbstverständliche Verpflichtung. Die Unterstützung des Hessischen Rundfunks-Fernsehen bei den Dreharbeiten für zwei „Bilderbogen-Sendungen“ über den Netrabach und den Berliner Turm durch historisches Film- und Fotomaterial, aber insbesondere durch Erlebnisberichte von Ehrenvorsitzendem Karl Beck, waren ohne Zweifel bemerkenswert. Stolz können die Vereinsmitglieder auch darauf sein, dass durch die intensive Beschäftigung mit der Dorfgeschichte die Veranstaltungen der Fritz-Bauer-Stiftung und des Hessischen Rundfunks zur Erinnerung an das Schicksal jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger in Eschwege im Jahre 2012 in bescheidener aber doch beachtenswerter Weise unterstützt werden konnten. Dass die bereits im Vorjahr geplante Lesung am 17. November 2012 thematisch derart gut passen würde, war seinerzeit nicht absehbar. Diese Lesung unter Mitwirkung von Dr. Karl Kollmann, Stadtarchiv Eschwege, wurde im Übrigen mit einer großartigen regionalen und überregionalen Resonanz gewürdigt. Über den viel beachteten Internetauftritt des HVD (www.heimatverein-datterode) ergaben und ergeben sich immer wieder vielfältige Kontakte. So auch zu Nachfahren ehemaliger Datteröder in aller Welt. Dies führte in 2012 erneut zu Besuchen aus dem Ausland, die vom HVD betreut wurden. Zum einen war da eine Familie aus Colorado, USA, die auf den Spuren der Vorfahren durch das Dorf wandelte und auch in das Haus der Ahnen, ein altes Mühlenwohnhaus, eingelassen wurde. Zum anderen besuchte ein Ehepaar aus Toronto, Kanada, am Ende des Jahres den Ringgau, um die Wurzeln ihrer jüdischen Vorfahren in Datterode und Herleshausen zu erforschen. Dank der weltweiten Vernetzung sind auch in diesem Jahr Besucher zu erwarten.

Nach den Rechenschaftsberichten und dem Bericht der Kassenprüfer wurde der Vorstand durch die Mitglieder entlastet. Für 25-jährige Vereinstreue wurden Wolfgang Blaschke und Wolf-Dieter Lautze (zgl. Schriftführer des HVD) geehrt. Neben der obligatorischen Urkunde erhielten die Vereinsjubilare die silberne Ehrennadel des Vereins als äußere Anerkennung. Für den ausscheidenden Kassenprüfer Reinhard Schmidt wurde Manfred Beneke für zwei Jahre einstimmig gewählt.

Der Arbeits- und Finanzplan 2013, der von der Mitgliederversammlung einstimmig angenommen wurde, sieht u. a. die Forstsetzung des Projektes am Kirchrain, sowie die Pflege herausragender Einrichtungen im Dorf vor. Die Fortschreibung der Homepage, die Besucherbetreuung, aber auch eine erneute Lesung zum Ende des Jahres werden weitere Schwerpunkte sein. Der HVD setzt sich zudem für eine Anbindung Datterodes und der Boyneburg an den „Werra-Burgen-Steig“ ein. Der historische Wanderweg soll mit Unterstützung des HVD eine Verbindung an die für die hessische Geschichte bedeutende „Lieblingsburg Barbarossas“ erhalten. Dass sich Mike Fissmann dieser Aufgabe widmet, quittierte die Versammlung mit Applaus.

Dass sich die Mitgliederzahl in den letzten Jahren sehr gut entwickelt hat, darf nach Aussagen des Vorstandes jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass bei breiterer Beteiligung der Heimatfreundinnen und Heimatfreunde noch mehr zu schaffen wäre. In der Versammlung erklärten übrigens Frau Ursula und Herr Hans-Jürgen Leß, Neubürger in Datterode, ihren Beitritt zum HVD, was mit großem Beifall bedacht wurde.

Mit einem Grußwort richtete sich Bürgermeister Klaus Fissmann an die Versammlung. Er unterstrich darin die auszeichnete Zusammenarbeit der letzten Jahre und betonte das Miteinander – wo immer machbar – zum Wohle des Ortsteils, aber auch der Kommune insgesamt. Das Beispiel der Restauration am Kirchrain einschließlich der in Kürze anstehenden Erneuerung der dortigen Treppe, sei ein deutliches Zeichen der Gemeinde, Vorhaben, die Vereine anstoßen und die der Allgemeinheit dienen und dabei die Gemeinde in ihren Aufgaben entlasten, nach besten Kräften zu unterstützen. Bürgermeister Fissmann erläuterte auch weitere Restaurationsmaßnahmen im Dorf, die in diesem Jahr angepackt werden sollen. Er hofft dabei auf die bewährt angenehme Zusammenarbeit mit dem HVD. Es ginge schließlich darum, unsere liebenswerte Heimat trotz aller Widrigkeiten für die Bewohnerinnen und Bewohner lebenswert und für mögliche Neubürgerinnen und -neubürger attraktiv zu halten. Wenn dieser Wunsch schon bei manchen Anwohnern auf taube Ohren stieße, ist es umso mehr anzuerkennen, wenn Menschen ihre Freizeit dem Wohle des Gemeinwesens opfern. Bevor der Vorsitzende mit dem Reim aus einem Poesiealbum „Vergiss nie deine Heimat, wo deine Wiege stand, man findet in der Fremde kein zweites Heimatland“ die Versammlung schloss, erteilte er dem Ehrenvorsitzenden das Wort. Dieser rezitierte alle drei Strophen des von ihm gedichteten „Gänsekerl-Marsches“, um im Anschluss auf der Mundharmonika die dazu gehörige Melodie zu intonieren.

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