Feierstunde am Kirchrain

Bürgermeister und Heimatverein übergaben den Platz der Allgemeinheit

Zwar wurde im Oktober 2011 bereits einmal die Einweihung auf dem Platz am Kirchrain, dem ersten Anger eines „jungen Datterode“, feierlich begangen. Damals standen die historischen Grabsteine und das Lutherdenkmal im Mittelpunkt. Am letzten Sonntag, dem 31. Oktober und Reformationstag – bei übrigens erneut herrlichstem herbstlichen „Gänsekerle-Wetter“ – übergaben Kommune und HVD nach dem letzten Bauabschnitt das Ensemble mit neuer Treppe, neuer Pflasterung, bepflanzten Rainen und einem Rosenbogen im Kreise einer beachtlichen Besucherzahl. Datteröderinnen und Datteröder, HVD-Mitglieder und Gäste sowie Mitglieder des Ortsbeirates hatten sich Zeit genommen, durch ihre Anwesenheit die ehrenamtliche Arbeit zu würdigen. Bürgermeister Klaus Fissmann unterstrich einmal mehr die Rolle der Ehrenamtler in der Gemeinde, ohne die Vieles nicht mehr machbar sei. Deshalb dankte er dem HVD für das große Engagement - allen voran Heiko Beck und Harald Eifler. Beide erhielten einen Gutschein aus der Privatschatulle des Bürgermeisters als Anerkennung.

Lobend erwähnte er auch Philipp Hartmann, einer der jüngeren Ehrenamtler des HVD, für seine teils schwere körperliche Arbeit. Die Ideen der HVD-Enthusiasten und ihre Umsetzung seien beispielgebend. Dass die Kommune wo immer machbar das Anliegen unterstützte, sei auch bei teils strittiger, aber sachorientierter Auseinandersetzung eine Selbstverständlichkeit, obgleich die Mittel beschränkt seien. Dennoch sei es gelungen, den Aufruf des HVD-Vorsitzenden in der Feierstunde vor vier Jahren, doch die hässliche Waschbetontreppe gegen eine Bundsandsteintreppe zu ersetzen, zu finanzieren. Die Fa. Scholz aus Netra hat eine fachlich vollendete Treppe erbaut, die von Zusatzarbeiten durch den HVD „eingerahmt“ wurde. Auch Schlosser Matthias Rabe hat an dem Bau der Gesamtanlage einmal mehr prächtige Handwerksarbeit abgeliefert. Bürgermeister Fissmann hob hervor, dass die Mitarbeiter des Bauhofes und Mitglieder des HVD viel mit anpackten, um die Kosten im Rahmen zu halten.

 

Ein Willkommen galt bei der Feierstunde erneut den Nachfahren der Bierschenk-Sippe, zu der auch die Datteröder Pfarrersfrau Getruda Jacobi, geborene Bierschenk, aus Wichmannshausen gehörte, deren große Grabsäule auf dem Kirchrain steht. Ellen, Grahame und Marta Gilfrich-Salomon waren 2011 gleichfalls zugegen und sind inzwischen Freunde von vielen Datterödern geworden. Dass sie zudem noch einen Freund aus Bayern zur Veranstaltung brachten, unterstreicht die inzwischen engen Beziehungen.

Martin Luther erwählte als Familienwappen einst das Wappen der Rose, das er in einem Brief am 8. Juli 1530 beschreibt:

"Das erste sollte ein Kreuz sein - schwarz - im Herzen, das seine natürliche Farbe hätte. Denn so man von Herzen glaubt, wird man gerecht ... Solch Herz soll mitten in einer weißen Rose stehen, anzeigen, dass der Glaube Freude, Trost und Friede gibt ... darum soll die Rose weiß und nicht rot sein; denn weiße Farbe ist der Geister und aller Engel Farbe. Solche Rose steht im himmelfarbenen Feld, dass solche Freude im Geist und Glauben ein Anfang ist der himmlische Freude zukünftig ... Und um solch ein Feld einen goldenen Ring, dass solche Seligkeit im Himmel ewig währt und kein Ende hat und auch köstlich über alle Freude und Güter, wie das Gold das höchste, edelste und köstlichste Erz ist."

Beck betonte, es gelte neben Bemühungen zu Gunsten von Natur und Umwelt gerade auch kulturhistorische Plätze und Insignien für die Nachwelt zu bewahren. Nur wer sich der Bedeutung von Natur und Kultur für uns alle sowie der Geschichte bewusst sei, könne die Zukunft gestalten. Das hieße für die Mitbürgerrinnen und Mitbürger, aber ganz besonders für einen Heimatverein, für die lebens- und liebenswerte Heimat zukunftsorientiert und nachhaltig einzutreten. Der Verwahrlosung öffentlicher Plätze, aber z. B. auch einer rücksichtslosen Vermüllung unserer Landschaft, sei entschieden entgegenzutreten. Er dankte im Namen des HVD allen Beteiligten, sei es Kommune, sei es der Datteröder Förderverein für ländliche Strukturen oder seien es die beteiligten Firmen für das erfolgreiche Zusammenwirken. Ganz besonderen Dank richtete er an die Ehrenamtler des HVD, die weit über ein normales Maß hinaus Freizeit geopfert hätten. Nicht nur die bereits erwähnten Heiko Beck und Harald Eifler, die als Anerkennung bei der letzten JHV des HVD mit dem Ehrenpreis des Vereins ausgezeichnet worden waren, sondern auch all die, die immer wieder Freizeit in bemerkenswertem Umfang opferten. So insbesondere Wolf-Dieter Lautze.Dessen Ehefrau Ute sowie seiner eigenen Ehefrau Gudrun dankte der Vorsitzende für die Pflegearbeiten, aber auch für die umsorgende Ausrichtung der Festveranstaltung. Rund 800 Stunden der Freizeit haben die Ehrenamtler geleistet. Er erwähnte auch den inzwischen 89-jährigen „Nachbarn“ Karl Hilse, der den Ehrenamtlern ab und an etwas zukommen ließ, berührte ihn doch deren Engagement sehr. Leider musste Herr Hilse aus Gesundheitsgründen Datterode in jüngster Zeit verlassen. Nicht zuletzt richtete er den Dank an Renate Hose, die ohne Zaudern auch in den letzten Bauabschnitten den Strom kostenlos zur Verfügung gestellt hatte. Im Anschluss wurde durch den Ringgauer Bürgermeister und den HVD-Vorsitzenden der Kirchrain-Platz offiziell der Öffentlichkeit unter Beifall der Anwesenden übergeben.

Nach der Feierstunde lud der Bürgermeister auf eine Bratwurst in das Museum ein. Der HVD bereicherte das Mal der beachtlichen Festgemeinde um Beilagen und Getränke, so dass ein „Reformationstag“ in Summe auch einmal anders in Erinnerung bleiben wird. Das Beisammensein ging erst in den frühen Abendstunden zu Ende. Danke an alle, die dabei waren und die das schöne Fest möglich gemacht haben.

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