Wiedersehen im Dorf der Vorfahren

Besucherinnen aus den USA und Israel zu Gast in Datterode

Dieses Mal hatten die beiden Damen aus den USA und Israel etwas mehr Zeit im Gepäck als 2008, als Lisa und Tochter Elisabeth Levy erstmals Datterode, das Dorf der Vorfahren, besuchten. Der seinerzeitige Kurzbesuch hatte angeregt, ihre diesjährige gemeinsame Deutschlandreise Berlin-München für einen Abstecher in den Ringgau zu nutzten, um bestehende Freundschaften zu vertiefen und Stätten der jüdischen Familie Löbenstein, aus der die Urgroßmutter von Lisa Levy hervorging, aufzusuchen.

Zerlina Löbenstein, geboren am 22. Dezember 1843 in Datterode als Tochter des Baruch Kalmann Löbenstein und dessen Ehefrau Hendel Heilbrunn (aus Wichmannshausen), heiratete Benzion Wallach in Oberaula. Aus dieser Linie entstammt Lisa Wallach Levy, die ihrerseits 1937 in Fulda geboren wurde. Lisa konnte mit ihren Eltern 1940 über die Niederlande zunächst nach England aus Nazi-Deutschland fliehen. Die Familie immigrierte in die USA und ließ sich im Raum Boston/Massachusetts nieder. Lisa Levy ist seit 2008 verwitwet und wohnt heute in Washington D. C., während die 1960 in Boston geborene Tochter Elisabeth nach Israel ging, dort heiratete und heute mit ihrem Ehemann in Jerusalem lebt.

 

Lisa Levy, die immer noch hervorragend Deutsch spricht, bereist Deutschland seit 35 Jahren wiederkehrend, manchmal sogar zweimal im Jahr. Nie vergisst sie dabei, ihr einstiges Elternhaus in Fulda, Rabanusstraße, aufzusuchen. Hatte man aktuell den in Berlin lebenden Sohn von Liz besucht, so wird es auf dem Weg zu einem Familientreffen in München auch wieder einen Stopp beim Elternhaus geben. Davor lag nun der Abstecher nach Datterode. Was für bemerkenswerte Reiseziele: Berlin – Datterode – Fulda – München … Dass aber auch unsere herrliche Landschaft Eindruck auf die Besucherinnen machte, versteht sich fast von selbst. Einen kleinen faszinierenden Einblick bekamen die Damen an exponierten Stellen des „Gänsekerleweges“, dem Premiumwanderweg P 19.

Begleitet vom Heimatverein Datterode suchte man in Ergänzung zum letzten Besuch nach weiteren Spuren der Familie Löbenstein. Dazu zählen u. a. die Reste des einstigen Stammhauses der Löbensteins an der Leipziger Straße, ein ehemaliges Ladengeschäft und einstiges Lagerhaus sowie das letzte Wohnhaus von den Familienangehörigen, die Ende der 1920er Jahre nach Eschwege verzogen waren. Ein gedenkendes Verweilen an Grabsteinen von Vorfahren auf dem jüdischen Friedhof zu Netra rundete die Spurensuche ab.

 

Lange saß man am Abend noch über der erforschten Familiengeschichte zusammen. Für Gäste und Gastgeber war es wiederum eine wunderbare, freundschaftliche Begegnung, die sicher ihre Fortsetzung finden wird.

 

Zum Kurzbesuch im Jahre 2008 geht es hier

nach oben