Herausragende Veranstaltung zum Landesjubiläum

Rieseninteresse an der Autorenlesung mit Rainer von Hessen

Der HVD veranstaltete am 13. November 2016 seine diesjährige, mittlerweile auch überregional beachtete Jahreslesung. Anlässlich des 70. Jahrestages der Gründung des Landes Hessen hatte man einen besonderen Gast eingeladen.

Mit Rainer von Hessen, bekannter Historiker und Regisseur, war ein Mitglied des „Hauses Hessen“ erschienen, der in diesem Jahr sein Buch „Die Hessens – Geschichteeiner europäischen Familie“ unter großer öffentlicher Beachtung vorgelegt hatte. Über diese jüngste Publikation, erschienen im Michael Imhof Verlag, urteilte der Leiter des Hessischen Landesarchivs und Vorsitzende der Historischen Kommission für Hessen, Dr. Andreas Hedwig, das Buch sei keine "aufpolierte Familiengeschichte. Es verherrlicht nicht, schönt nicht, vor allem aber hadert es nicht mit der Geschichte, sondern nimmt sie an und versucht, aus ihr Erkenntnisse zu gewinnen und Lehren zu ziehen."

Die große Zuhörerschar konnte sich davon überzeugen, dass Geschichte nicht nur eine Aneinanderreihung von Zahlen und Fakten ist. Vielmehr verstand es der Autor, als Mitglied der bedeutenden Adelsfamilie deren Geschichte fesselnd und kurzweilig der Öffentlichkeit nahezubringen.

Dass es ohne das nahe Thüringen Hessen als staatlichen Raum in dieser Form vielleicht gar nicht gäbe, war gerade für Datterode und die Region als einstmals Teil Thüringens Grund genug, sich mit der aufs Engste verbundenen Familiengeschichte zu befassen. Das Ganze am Fuße der Boyneburg, deren Ruine das Logo des HVD ziert. Es war ein Muss für Heimat- und Geschichtsfreunde. Zur Erinnerung: Am 12. Mai 1292 verleiht König Adolf von Nassau Landgraf Heinrich von Hessen die Reichsfeste Boyneburg und die Stadt Eschwege als erbliches Lehen und erhebt Heinrich in den Reichsfürstenstand. Auf bzw. mit der Boyneburg schlug die Geburtsstunde des Landes Hessen.

 

Hatte sich das Interesse an den Lesungen des HVD – es war bereits die elfte ihrer Art – über die Jahre bereits mehr und mehr gesteigert, so war die wunderbare Resonanz dieses Mal sicherlich erneut der guten Wahl von Gast und Thema geschuldet. Ein „leibhaftiger Prinz“ aus der Familie, die einstmals hier das „Sagen“ hatte. Der HVD lieferte mit diesem für die Gäste kostenlosen Angebot einen viel beachteten Beitrag zu den Veranstaltungen anlässlich 70. Jahrestages der Gründung des heutigen Bundeslandes Hessen. Die Nähe zum Ursprung dieses Landes, zu Thüringen, zur Heiligen Elisabeth, dazu die Boyneburg – Rainer von Hessen bestach mit seinen Auszügen aus dem Buch jeweils nach Jahrhunderten anmoderiert.

 

Auch Persönlichkeiten der Landes- und Lokalpolitik folgten wie Menschen aus der nahen und weiteren Region den familiären Schilderungen. Der unprätentiöse Autor erläuterte auch die „Titelwirtschaft“, um es salopp auszudrücken. Eigentlich ist er ja ein Prinz – eigentlich wäre es historisch richtig, ihn mit Hoheit anzureden – aber eigentlich ist er ein Mensch wie jeder andere. Dazu von einer liebenswerten Direktheit und gar nicht unnahbar. Mit Rainer von Hessen erlebte man einen Sympathieträger der Adelsfamilie, der es versteht, die eigene Familienhistorie in das Große und Ganze einzuordnen und Geschichte erlebbar zu machen. Bravo.

 

"Sie haben ihr Publikum gefesselt. Geschichte nicht als Zahlenkolonnen gepaart mit einzelnen Ereignissen, sondern eingebettet in das Familiäre, das dennoch immer die Staatsraison zu beachten hatte und sicherlich im weiteren Wortsinne heute noch hat. Dem gebührt Respekt und ein großes Dankeschön“, wie der HVD-Vorsitzende am Ende resümierte. Für den HVD bedankte er sich bei Rainer von Hessen mit der obligatorischen „Stracken“ der Datteröder Wurstscheune Wolfgang Meister, einem „echten Datteröder Kaffee“ der Rösterei Landau – und mit einem Gedichtband aus der Feder des Ehrenvorsitzender des HVD, Karl Beck, der als Beisitzer für Geschichte des Vorstandes insbesondere die Ohren spitzte, als Rainer von Hessen die regionalen Spuren seiner Familie vorstellte. Langanhaltender Schlussapplaus galt nicht nur dem Vortrag des Autoren allein, sondern auch der Tatsache, dass er zugunsten der ehrenamtlichen Aufgaben des HVD auf ein Honorar verzichtete und den Gästen eine Rieslingprobe des Weingutes „Prinz von Hessen“ offerieren ließ.

Datterode ist einer der Orte, die Rainer von Hessen mit seinem neuen Buch besucht. In seinem Terminkalender macht es sich gut, dass Datterode neben diversen großen Städten platziert ist. Wir waren schon immer „dicht am Puls der Zeit“. Der Gast aus Darmstadt signierte natürlich auch Bücher für die Besucherinnen und Besucher.

 

Der großartige Nachmittag beim HVD war zweifellos ein erneuter kultureller Glanzpunkt für die Kommune. Für das Gelingen bedanken wir uns bei allen Besucherinnen und Besuchern, den Sponsoren und den helfenden Händen sehr herzlich. Und natürlich bei unserem Autoren, dem die Lesung in Datterode nach eigenem Bekunden viel Freude bereitete. Wer nicht dabei war, hat zweifellos etwas Grandioses verpasst …

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