Gedenktag „100 Jahre Ende des Ersten Weltkriegs“ eine beeindruckende Veranstaltung

Eine nachdenkliche Zeitreise - Bestsellerautorin fesselt

Der 18. November 2018 stand in diesem Jahr ganz im Zeichen von „100 Jahre Ende Erster Weltkrieg“. Der Gedenktag begann um 13:00 Uhr mit „Erinnerungen aus Datteröder Alben und Schränken“, eine Ausstellung von Fotos und Exponaten und erlebte mit der Jahreslesung ab 15:00 Uhr einen emotionalen Höhepunkt, als die vielfach ausgezeichnete österreichische Autorin, Publizistin und Germanistin Lisbeth Exner aus „Verborgene Chronik 1914“ – „Verborgene Chronik 1915-18“ vor erneut "vollem Haus" las.

Besucherinnen und Besuchern aus der nahen und weiteren Region lauschten aufmerksam und teils sehr ergriffen der Zeitreise, die sich über die Novembertage 1918 sozusagen rückwärts in das Jahr 1914 bewegte. Dort legte der Gast aus München besonderen Wert auf die Weihnachtstage und den Jahreswechsel 1914, um das Publikum auf den abendlichen Spielfilm "Merry Chrsitmas" vorzubereiten. Die Besucherinnen und Besucher nutzen intensiv das Angebot, die Spuren aus Schränken und Fotoalben, aus Verlustlisten und ähnliche „Zeitzeugen“ in diesem Kontext anzuschauen. Viele Gespräche vor und nach der Lesung, aber auch in der Pause machten wiederkehrend deutlich, wie bewegt die Gäste waren und wie wichtig die Erinnerungsarbeit ist.

 

Werke, die sie mit Herbert Kapfer, zuletzt Hörspielleiter des BR, veröffentlichte und die über 100 unveröffentlichte Tagebücher aus der Zeit des Ersten Weltkrieges dem breiten Publikum zugänglich machen. Kritiker bezeichnen die Bücher als eine Nahaufnahme des Ersten Weltkriegs, wie sie nicht im Geschichtsbuch steht.

Eine  Collage von Originalzeugnissen, von patriotischem Hoch, von Todesangst, Heldenmut und vom nackten Grauen. Ein großes Panorama, unzensiert und so authentisch, das die Zuhörerschar auf direkte Weise zum Zeitgenossen des Weltuntergangs macht, wie es die FAZ beschrieb. Geschichte von unten erzählt, erschütternd und stark ins Nachdenken bringendes Bild (Kladdentext). Die Besucherinnen und Besucher tauchten in die Zeit ein, als der erste große Krieg der Neuzeit die Menschen Europas ins Verderben führte und die Saat für die unbeschreiblichen Exzesse der nächsten Jahrzehnte legte.

HVD-Ehrenvorsitzender Karl Beck im 93. Lebensjahr zugleich ältester Besucher des Gedenktages, ließ es sich nicht nehmen, die Lesung mit der Mundharmonika und dem Lied "vom guten Kameraden" stilvoll abzurunden, was von der Gästeschar mit langanhaltendem Applaus belohnt wurde. Das positive Resümee für den Gast aus München, der im Landhotel Fasanenhof die Ringgau-Gastfreundschaft bis zur Rückfahrt am Folgetag genoss, gewann sicherlich noch an zusätzlichem Gehalt, als Frau Exner eine "Stracke" der Wurstscheune Meister, einen Kaffee der Rösterei Landau, dazu den HVD-Becher und allerlei touristische Werra-Meißner-Information sowie einen Gedichtband von Karl Beck als sichtbares Dankeschön überreicht bekam.

 

Zum Abschluss des Gedenktages wurde der Spielfilm „Merry Christmas“ aufgeführt. Wer gedacht hätte, dass das Interesse gering sei, sah sich getäuscht. Viele Besucherinnen und Besucher verweilten und ließen sich von dem auf Tatsachen beruhenden cineastischen Meisterwerk emotional fesseln. Nicht zuletzt, weil Frau Exner in Ihrer Lesung auch aus einem Tagebuch zitierte, das von einem Soldaten geschrieben wurde, der bei diesem Weihnachtswunder an der Westfront 1914 zugegen war.

"Unser Gedenktag, der dazu beitragen soll, dass auch die Datteröder Opfer des menschenverachtenden und -schlachtenden Ersten Weltkrieges nicht einfach vergessen werden, das Interesse an der Ausstellung, die Stille während der Lesung und die Resonanz an der Filmpräsentation haben unterstrichen, wie richtig der HVD mit diesem Gedenktag lag. Die Arbeiten der Vorbereitung und das kostenfreie Angebot wurden von einer hohen Gästezahl honoriert. Dass Frau Exner mit ihren Texten das Publikum zu fesseln vermochte und emotional anrühren konnte, ist bemerkenwert“, resümierte der HVD-Vorsitzende.

Die erbeten Spenden anlässlich der eintrittsfreien Veranstaltung ergaben einen respektablen Betrag von € 523,-- und wurde inzwischen dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., dessen terminlich verhinderter Kreisvorsitzender, Landrat Stefan Reuß, von der Kreisbeigeordneten Heike Nölke vertreten wurde, für die wichtige Gedenk- und Mahnarbeit überwiesen. Der brillante Gedenktag am Volkstrauertag – der Tag hätte insoweit nicht besser gewählt werden können –war erneut  kultureller Höhepunkt für die Region. Für das Gelingen bedankt sich der HVD bei allen Besucherinnen und Besuchern, den Sponsoren, den Eigentümern ausgestellter Exponate und den helfenden Händen sehr herzlich. Und natürlich bei der Autorin, der die Lesung viel Freude bereitete.

Hatte sich das Interesse an den Lesungen des HVD – es war bereits die dreizehnte ihrer Art – über die Jahre mehr und mehr gesteigert, so war die Resonanz auf den Gedenktag durch die Besucherinnen und Besucher aus nah und fern auch dieses Mal Indiz für die gute Wahl des Themas und der Autorin.

Impressionen

 

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