Jahreslesung 2019 mit „Woid Woife“ ein riesiger Erfolg

Saal platzte fast aus den Nähten – Fesselnder Vortrag zu brennenden Themen

Mit der Verpflichtung des Bestsellerautors Wolfgang Schreil, als „Woid Woife“ bundesweit bekannt, hatte der Heimatverein Datterode e. V. (HVD) für seine 14. Jahreslesung am 17. November 2019 ein äußerst glückliches Händchen. Bereits weit vor Beginn strömten Menschen aus nah und fern in den „Bürgersaal“ des „Marktwert“. Die Sitzkapazitäten mussten um einiges erweitert werden, um dem Ansturm gerecht werden zu können. Dennoch mussten noch einige Gäste mit Stehplätzen vorlieb nehmen. Dieses Interesse an Autor und Thema war zweifelsohne auch den aktuellen Bedrohungen unserer heimischen Natur und ihrer Schöpfung durch großindustrielle Windkraftanlagen und die „SuedLink“-Megastromtrasse geschuldet.

Der besondere Gast aus dem Bayerischen Wald erzählte fesselnd von seinem erfolgreichen Kampf für Wald und Mitgeschöpfe und machte den Menschen damit Mut im Lichte der aktuellen Szenarien. Sein Motto: „Das Schönste wäre, ihr lerntet den Wald lieben wie ich.“ Der Gast rührte mit seinem wohltuend persönlichen Vortrag aus seinem Buch „Mein Leben im Wald“ und vielen seiner Fotos und Filmsequenzen Besucher und Besucherinnen emotional an. Öfters gab es Szenenapplaus. Der Weg, wie es den „Woid Woife“ aus dem  Rampenlicht des Leistungssports in die Stille der Natur zog, wie er denen eine Stimme gab, die sich nicht artikulieren können, die aber gleichermaßen Existenzrecht haben, wie der „Wald Wolfgang“, wie man „Woid Woife“ übersetzen muss, Naturschützer, Fotograf und Buchautor wurde, das alles faszinierte in seiner Klarheit und Ehrlichkeit. In seiner Heimat im Bayerischen Wald setzt er sich schon lang für den Schutz des Waldes und seiner Bewohner ein und lässt andere an seiner Wertschätzung für die Natur teilhaben. Zitat: „Das was man liebt, macht man nicht kaputt.“

Wolfgang Schreil erzählte seine außergewöhnliche Geschichte. Es ist das einfache Leben, es sind die kleinen Dinge, die er zu schätzen weiß. Wurde er anfangs noch als komischer Kauz belächelt, so kann er heute zahlreiche Menschen für die Natur, für den Wald und seine Bewohner begeistern und zum Schutz dieses existentiellen Lebensraumes animieren. Heute ist der Arberwald dank seines Einsatzes Auerwild Schutzgebiet. Und die Besucherinnen und Besucher im Datteröder „Bürgersaal“ fesselte er gleichermaßen, nicht ohne auch ins Gewissen zu reden und die Fragen nach Mitverantwortung in den Raum zu stellen. Es sind nicht plakative Sprüche, wie man es aktuell staatlich mit „Mehr Wald – Mehr Mensch“versucht.Es ist tatsächliches Handeln einzufordern, nicht halbherziger Naturschutz. Nicht „hirnloser Aktivismus“, wie es jüngst der Kabarettist und Satiriker Dieter Nuhr ungeniert ausdrückte.

Kurzweilig und mit dem passenden, eigenen Foto- und Filmmaterial entführte Woid Woife die Zuhörerinnen und Zuhörer in seine Welt, ließ sie an seinem Leben teilhaben. Immer mit dem Blick darauf, Mitstreiterinnen und Mitstreiter für den Schutz unserer Wälder und ihrer Bewohner zu gewinnen. Da kann auch einmal Kompromisslosigkeit gefragt sein. Jeder kann auf  wunderbare Art die Natur erleben. Man müsse nur aktiv umdenken und gewohnte Lebensmuster ändern, so sagte er.  Ein Blick über den eigenen Tellerrand und der Entschluss, jetzt aktiv zu leben, dann könne die Natur, die Zukunft für uns alle aber auch für jeden Einzelnen ist, anders aussehen.

Der überzeugende Streiter für den Wald und die, der menschlichen Beliebig- und Gleichgültigkeit ausgelieferten Mitgeschöpfe im Rahmen der viel beachteten Lesungsreihe des HVD zu erleben, war ein großer Gewinn – aber eben auch ein Mutmacher gerade jetzt und gerade in unserer Region. Er gab denen eine Stimme, die nicht gehört werden.

Langanhaltender Applaus sowohl zur „Halbzeit“, insbesondere aber auch nach Ende des Vortrags unterstrichen dessen Bedeutung und Wirkung für und auf die Besucherinnen und Besucher, wie der HVD-Vorsitzende in seiner zusammenfassenden Dankesrede deutlich machte. Den überzeugenden, glaubwürdigen Aussagen und Darstellungen des gleichermaßen so zu charakterisierenden Menschen Wolfgang Schreil, dem „Woid Woife“, gäbe es nichts mehr hinzuzufügen.

Als Erinnerung und Dankeschön wandern nun eine „Datteröder Stracke“ der Wurstscheune Meister, ein „Datteröder Kaffee“ der Rösterei Landau, der dazugehörige HVD-Becher sowie ein Gedichtband des HVD-Ehrenvorsitzenden Karl Beck, der es sich in seinem 94. Lebensjahr nicht nehmen ließ, an der Veranstaltung teilzunehmen, mit Wolfgang Schreil in den Bayerischen Wald. Dazu ein Bild der Boyneburg für seinen berühmten Bauwagen ebenso, wie eine Vereinsnadel für seinen typischen Hut und eine Dorfchronik.

Der Autor, der tags zuvor angereist war und die Nacht im „Landhotel Fasanenhof“ verbracht hatte, konnte sich bereits auf der Anreise einen kleinen Eindruck von unserer herrlichen Landschaft und unseren Wäldern verschaffen. Er stand noch lang für die vielen Buchsignaturen und Gespräche zur Verfügung, bis er mit den besten Wünschen aus dem Ringgau im Gepäck die Heimatfahrt antreten konnte.

Eine ausnehmend gelungene Lesung des HVD, die aber auch viele nachdenkliche Gesichter hinterließ. Die Diskussionen ebenso befeuerte, wie Ernüchterung im Lichte sich abzeichnender massiver Eingriffe in die bisher nahezu unberührte Natur unserer Heimat.

Der HVD sagt auch auf diesem Wege vielen Dank für den überwältigenden Zuspruch, für die fleißigen Hände im Hintergrund, den Kuchenstifterinnen, den Sponsoren und für die Spenden zugunsten von Naturschutzorganisationen. – und natürlich dem, dem viele neue Fredinnen und Freunde gewinnen konnte, dem „Woid Woife“.

Fotoimpressionen

Presse-Echo

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