Rückblick auf die Mitgliederversammlung

 

Mitgliederzahl erreicht neuen Höchststand
Schwalbenhaus am Anger wurde angenommen

Für Samstag, 5. September 2020 hatte der Vorstand des HVD in die „Pension Hose“, Datterode, zur Mitgliederversammlung (JHV) 2019 geladen. Die ursprünglich für März d. J. terminierte Veranstaltung musste aufgrund der Corona-Pandemie verschoben werden. Entsprechend der Corona-Bestimmungen konnte eine - trotz der einschränkenden Rahmenbedingungen - erfreuliche große Zahl von Mitgliedern begrüßt werden. Der Ehrenvorsitzende, Karl Beck, ließ beste Grüße an die Versammlung ausrichten.

Zum Auftakt zitierte der Vorsitzende den nachdenklichen Liedtext aus den 1980er Jahre „Feste Jungs“ des 2006 63-jährig verstorbenen niederländischen Liedermachers Robert Long: Feste Jungs, macht nur weiter so, ihr bekommt schon alles kaputt.“Zum Nachlesen und Hören sehr zu empfehlen,  in einer Zeit, wo es auch im Ringgau der Schöpfung zunehmend an den Kragen zu gehen scheint.

Die Resonanz tat der Anerkennung der Leistung von 850 ehrenamtlichen Stunden im letzten Jahr durch die kleine, bescheidene Aktivengruppe gut. Dass die Mitgliederzahl in 2019 auf 180 angestiegen war, mag ein Indiz für die Anerkennung sein. Letztlich wird aber bereits im laufenden Jahr deutlich, dass die Mitgliederzahl drastisch zurückgehen wird. Wie andere Vereine, so ist auch der HVD nicht vom geringer werdenden Interesse im Allgemeinen, vor ehrenamtlicher Arbeit im Besonderen und ganz besonders von Desinteresse an Vorstandsarbeit gefeit, wie der Vorsitzende ernüchternd feststellte. Mit Bedauern musste der Vorstand feststellen, dass keinerlei Interesse bestand, den Vorsitz zu übernehmen. Dies wird letztlich zur Auflösung des Vereins führen können.

letztlich zur Auflösung des Vereins führen können.

Nach der Totenehrung und den notwendigen Formalien dankte der Vorsitzende im Rückblick dem kleinen Grüppchen der Aufrechten, die ihre Freizeit für Dorf und Bewohnerinnen/Bewohner opferten. Die Renovierungsarbeiten an Bänken und Schutzhütten, das Pflegen öffentlicher Einrichtungen, die Betreuung von Museum und verschiedenen Besucherinnen und Besuchern aus vielen Ecken der Welt, die auf den Spuren der Vorfahren wandelten, bildeten auch im letzten Vereinsjahr die Höhepunkte. Dazu das fortgesetzte Projekt der „Späten Mahd“ als herausragendes Beispiel für den Insektenschutz. Es erging der Appell an die Gemeinde, dies fortzusetzen und auszuweiten. Ein Gewinn für die Schöpfung und Einsparungen für die verschuldete Kommune sind lohnende Ziele. Indem man Flächen der Natur länger als bisher unberührt lässt, können sich Pflanzen- und Insektenbestände erholen. Dass der HVD in den letzten Jahren immer wieder treibende Kraft für Natur- und Umweltschutz war, wurde unterstrichen. In diesem Zusammenhang verkündete der Vorsitzende nicht ohne Stolz, dass das 2018 gerichtete Schwalbenhaus bereits in diesem Jahr angenommen wurde.

 

Nach dem Rechenschaftsbericht des Vorstandes gab der Kassenwart seinen Bericht ab, dessen bewährt gute Leistung von Kassenprüfer Dr.Andreas Rümmler gewürdigt wurde. Auf seinen Antrag wurde der Vorstand bei eigener Enthaltung einstimmig entlastet.

 

Für die anstehende Neuwahl stellte sich Wolfgang Meister als bewährter Wahlleiter zur Verfügung. Es erklärte niemand seine Bereitschaft zur Übernahme der Vorstandsposition. Thomas Beck erklärte, eine letzte Amtszeit anzuhängen, um aktuell die Auflösung des aktuell sehr gut aufgestellten Vereins abzuwenden. Auf seine angeschlagene Gesundheit wies er ebenso hin, wie auf absehbar zunehmende Ortsabwesenheiten, was die Vereinsführung nicht erleichtere. Er ergänzte, dass für ihn 25 Jahre Ehrenamt genug seien. Es müssten zudem auch neue Impulsgeber im Vorstand etabliert werden, um sich zukunftsfähig aufzustellen. So das nicht gelänge, wird der Verein aufzulösen sein. Die kommende Zeit solle deshalb von allen genutzt werden, Interessenten für die Vorstandsarbeit zu gewinnen Unter diesen Einschränkungen war er bereit, das Amt noch zwei Jahre weiterzuführen. Bei eigener Enthaltung wurde der Vorsitzende in seinem Amt bestätigt. Der alte und neue Vorsitzende dankte dem Wahlleiter und übernahm den weiteren Versammlungsvorsitz.

 

Für die Wahl zum stellvertretenden Vorsitz hatte sich ebenfalls niemand interessiert. Berthold Blaschke, erklärte, dass er ebenfalls das Ende der Vorstandsarbeit auch aus Alters- und Gesundheitsgründen für sich anmahnt, aber mit gleicher Zielrichtung wie der Vorsitzende und unter den gleichen Voraussetzungen für abschließende zwei Jahre die Stellvertreterposition wahrnehmen würde. Berthold Blaschke, der über viele Jahre sowohl als Vorsitzender und stellvertretender Vorsitzender, aber auch als Beisitzer den HVD mit prägte, wurde als stellvertretender Vorsitzender bei eigener Enthaltung im Amt bestätigt. Zur Wahl des Kassenverwalters wurde Wiederwahl vorgeschlagen. Wolf-Dieter Lautze stimmte dem zu und wurde bei eigener Enthaltung ebenfalls einstimmig gewählt.

 

Doris Gedamu wurde für die Position der Schriftführerin vorgeschlagen. Weitere Vorschläge gab es nicht. Obgleich Frau Gedamu aktuell konkrete Wegzugsgedanken hat, stellt sie sich sehr gern als Schriftführerin zur Verfügung. Axel Schroth wurde in Abwesenheit für die vielen Jahre im Vorstand des HVD, als stellvertretender Vorsitzender und seine Jahre als Schriftführer unter Applaus ein großes Dankeschön ausgesprochen. Doris Gedamu wurde bei eigener Enthaltung einstimmig gewählt. Der Vorsitzende dankte ihr unter Beifall der Versammlung für die Bereitschaft zur Mitwirkung, ist sie doch erst vor gar nicht so langer Zeit nach Datterode gezogen, hat hier ein Haus gekauft und bringt sich in die Ehrenamtsarbeit ein. Das ist im hohen Maße anerkennenswert und verlangt Respekt. Dass sie aufgrund verschiedener Rahmenbedingungen nunmehr wegziehen will, bedauerte die Versammlung. Die Zusammensetzung der Ausschüsse (Beisitzer) bleibt in bewährter Zusammensetzung bestehen. Für den ausscheidenden Kassenprüfer Bernhard Lohmüller wurde UrsulaLeß unter Applaus der Versammlung gewählt.

Zur Ehrung der langjährigen Mitgliedschaft waren von den insgesamt acht persönlich eingeladenen Mitgliedern erschienen:
25 Jahre: Klaus Wieditz und  Egon Sennhenn
40 Jahre:
 Peter Wieditz

Die ebenfalls für 40 Jahre Mitgliedschaft zu ehrenden Karl Wolf und Reinhard Ronshausen konnten leider aus persönlichen bzw. Gesundheitsgründen nicht anwesend sein. Es wurde besonders an Reinhard Ronshausen gedacht, der zurzeit im Krankenhaus weilt. Er war von 1981 bis 2006 Kassenwart des HVD. Ihm galten die besten Genesungswünsche.

Mit besonderem Beifall wurde von der Versammlung das Erscheinen von Klaus Wieditz quittiert, der es sich nicht hatte nehmen lassen, aus diesem Anlass aus seiner Wahlheimat Österreich anzureisen. Es sei für ihn eine Ehre und eine Selbstverständlichkeit, dass er der Einladung gefolgt sei.

In der Folge wurde der Jahresfinanz- und Arbeitsplan 2020 einstimmig verabschiedet. Es sieht im Wesentlichen vor: Fortschreibung der viel besuchten Heimatseite im Internet; bereits avisierte Betreuung von Besuchern aus Übersee, Reinigungs- und Pflegearbeiten öffentlicher Plätze im Rahmen des Machbaren; Naturschutzmaßnahmen; Vereinshöhepunkt und kultureller Höhepunkt der Region sollte zunächst die  Lesung am Volkstrauertag 2020 sein.

Bestsellerautorin Elli Radinger wurde jedoch aufgrund der Corona-Pandemie für den 7. November 2021 „umgebucht“, um aus ihrem Buch Die Weisheit der Wölfe - Wie sie denken, planen, füreinander sorgen – Erstaunliches über das Tier, das dem Menschen am ähnlichsten ist“ zu lesen. Dass es dem HVD gelungen ist, in diesen „Wolfszeiten“ die brillante Fachfrau und Autorin zu  verpflichten, spricht auch für die Bedeutung, die die Jahreslesung inzwischen erlangt hat. Nicht zuletzt die letztjährige Lesung mit dem „Woid Woife“ hatte wie bekannt eine unglaublich große Resonanz gezeitigt.

Die diesjährige Mitgliederversammlung war die erste seit vielen Jahren, bei der der amtierende Bürgermeister nicht zugegen war. Bürgermeister Hartmann wurde der Termin weit im Vorfeld übermittelt, aber leider hatte er bereits einen anderen Termin zugesagt. Gern hätte die Versammlung die letztjährigen Diskussionen mit dem damaligen Bürgermeister fortgesetzt, um Neues zu den verstörenden Entwicklungen in der Kommune zu erfahren. Die letztjährig prognostizierte Spaltung der Gemeinschaft schreitet voran. Das Transparenzversprechen des Bürgermeisters werden die Mitglieder beim Wort nehmen. Ob Einschränkungen durch die desolate Finanzsituation der Kommune, ob Fortgang der Planung von Windenergieanlagen, ob Entwicklung der „SuedLink“-Trasse, ob Geflügelmastanlagen oder auch die Abläufe um die inzwischen auch juristisch angefochtenen Sendeanlagen im Datteröder Kirchturm. Themen, die bis auf die Schuldensituation vom damaligen Bürgermeister in der MV des letzten Jahres aufgegriffen worden waren und auch vorrübergehend eine dynamische Befassung erfuhren. Einige Themen wird der HVD mit Blick auf die Satzung weiter begleiten. Es wird eine klare Positionierung zugunsten der Lebensqualität der anvertrauten Mitbürgerinnen und Mitbürger erwartet. Die Versammlung resümierte, dass die Wahrnehmung von Ehrenämtern im Lichte der Arbeit von Bürgermeister, Verwaltung und Gremien gesehen wird. Ehrenamtler beobachten insoweit konsequent kritisch deren Handeln. Diese Schlussfolgerung wurde mit lang angehaltenem Applaus bedacht.

Bürgermeister Hartmann und Gattin wird von der Versammlung auch auf diesem Wege zur Eheschließung herzlich gratuliert!

Der Vorsitzende schloss die Versammlung mit dem Appell an die Kommune, den HVD einzubeziehen, aber auch selbstkritisch, dass sich mehr Mitglieder engagieren müssen. Dies nicht nur bei Arbeitsmaßnahmen, sondern insbesondere durch Verantwortungsübernahme im Vorstand. Der HVD ist kein Selbstzweck, sondern hat über 61 Jahre das Wohl des Dorfes, seiner Menschen und der Gemeinde im Blick. Sollte sich da nichts bewegen, geht es dem HVD wie bereits dem Landfrauenverein: Es folgt  unweigerlich die Liquidation.

Aufgrund der sich abzeichnenden dramatischen Eingriffe in die Natur unserer Heimat zitierte er abschließend aus dem Liedtext „5 vor 12“ von Udo Jürgens:

Und ich sah einen Wald, wo man jetzt einen Flugplatz baut,
ich sah Regen wie Gift, wo er hinfiel, da starb das Laub.
Und ich sah einen Zaun, wo es früher nur Freiheit gab,
ich sah grauen Beton, wo vor kurzem die Wiese lag.
Und ich sah einen Strand, der ganz schwarz war von Öl und Teer,
und ich sah eine Stadt, in der zählte der Mensch nicht mehr.
Doch ich sah auch ein Tal, dass voll blühender Bäume war,
einen einsamen See, wie ein Spiegel so hell und klar,
und ich sah auf die Uhr, 5 Minuten vor 12.


Weitere Fotoeindrücke einer ausgewöhnlichen Mitgliederversammlung in CORONA-Zeiten:

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