Über das Pfarrhaus schreibt Aßmann, dass es wohl mit Gärten umgeben und sehr geräumig, doch alt und schadhaft sei, so dass bald ein Neubau notwendig werde. Nach einigen Feststellungen über die wirtschaftliche und berufliche Situation macht Aßmann in seiner Beschreibung einen Unterschied zwischen den Familien, deren kirchliches Verhalten er als lobenswert bezeichnet und anderen, die sich nicht an die kirchliche Ordnung halten. Statt häufiger in den Gottesdienst zu kommen, missbrauchten diese den Sonntag zu „träger Ruhe, sündlichen Lustbarkeiten und verbotenen Arbeiten“. In seine Ortsbeschreibung hat Aßmann auch eine Aufstellung der Gebühren für Amtshandlungen hineingenommen, die ja neben den Erträgen aus selbstbewirtschafteten und verpachteten Grundstücken zu den Grundlagen einer Besoldung gehörten. Taufe: 10 Silbergroschen vom Vater, 7 Silbergroschen vom Paten; Konfirmation: 13 Silbergroschen und 3 Obststämmchen; Kopulation: 1 Taler, Schnupftuch, 4 Ellen schwarzes Seidenband; Beerdigung: 1 Taler; Neujahrsgeld: 1 Silbergroschen.
Als Pfarrer gehörte Aßmann nach einer Beurteilung durch den Metropolitan Gonnermann in Eschwege zu den tüchtigsten und treuesten Dienern der Kirche, der sich durch wissenschaftliche Bildung hervortat und einen musterhaften Lebenswandel führte. Später erkrankt er an Epilepsie, zwei seiner vier Söhne werden geisteskrank und die einzige Tochter schwer depressiv. Die periodisch auftretenden epileptischen Anfälle machten die Zuordnung eines Pfarrgehilfen notwendig. Zahllos sind Aßmanns Gesuche um finanzielle Unterstützung. Darin schildert er mit bewegten Worten seine Notlage, er selbst krank, vier Söhne in Ausbildung, darunter zwei Theologen, die nach vollendetem Studium psychisch krank und berufsunfähig im Elternhaus lebten, dazu Kost und Logis sowie ein Entgelt für den diensttuenden Gehilfen. Während der Wartezeit des älteren Theologensohnes auf eine Pfarrstelle, als die Krankheit noch nicht in dem späteren Maße ausgebrochen war, war dieser erfolgreich als Hauslehrer tätig. Von seinem Vater dann zur Vertretung nach Hause zurückgerufen, fassten beide den Entschluss, die Gaben des Sohnes zu nutzen und vor allem aus finanziellen Gründen eine Privatschule zu gründen, um Jugendliche auf den Besuch der Gymnasien in Hersfeld oder Kassel vorzubereiten. Schon immer war es unter Pfarrern Brauch, ihre eigenen Söhne zu unterrichten, zuweilen auch die Töchter, wofür sie soviel Zeit aufwandten, wie sie heute kein Pfarrer mehr besitzt. Die plötzliche Erkrankung des ältesten Sohnes machte die hochfliegenden Pläne einer Datteröder Privatschule zunichte. Das war auch aus dem Grunde bedauerlich, weil Vater und Sohn die Absicht hatten, auswärtige Schüler aufzunehmen, die in dem geräumigen Pfarrhaus untergebracht und verpflegt werden sollten.
Mit Friedrich Hosbach kommt 1875 ein Pfarrer ins Amt, dessen Familie weniger von Krankheit, Leid und Sorgen heimgesucht war als die seines Vorgängers. Seine vorherige Stelle hatte er in Nesselröden, von wo er drei Kinder mitbrachte. Verheiratet ist er mit Elise, geb. Bierschenk, vermutlich aus Wichmannshausen stammend. Die sieben Jahre bis zu seiner Versetzung gehen in der Verrichtung des in Datterode als üblich zu wertenden Dienstes hin. Aus dem Rahmen fällt lediglich ein Konvent, in dessen Ablauf die Kirchenältesten versichern, dass es in der Gemeinde besser stehe als früher, die Kirche fleißiger besucht werde, der Wohlstand sich gehoben habe, dass es aber auch nicht an solchen fehle, welche die Wirtshäuser fleißig besuchten. Hosbach ergänzt diese Aussagen durch die Feststellung, dass nur drei Gemeindeglieder weder am Gottesdienst, noch am hl. Abendmahl teilnehmen, aber alle Kinder getauft, alle Brautleute kirchlich getraut wurden. 1882 wird Hosbach die 2. Pfarrstelle an der Stadtkirche zu Hersfeld verliehen.
Wenig ist über den nachfolgenden Pfarrer Bernhard Ehringhausen bekannt. Das Konsistorium hatte ihn von Helmarshausen, wo er nicht mehr tragbar war, 1882 nach Datterode versetzt, wo er das inzwischen neuerbaute Pfarrhaus bezieht. Die Konflikte, die der offensichtlich psychisch kranke Mann in seiner früheren Stelle heraufbeschworen hatte, setzten sich in anderer Weise in Datterode fort. Superintendent Dr. Hochhuth, Eschwege, wurde aus diesem Grunde vom Konsistorium beauftragt, dort eine Kirchenvisitation zu halten. Ihr Ergebnis war durchaus negativ und führte zu einer mehrmonatigen Beurlaubung. Dem Konsistorium blieb nach weiteren Verhandlungen keine andere Wahl, als Ehringhausen die vorzeitige Pensionierung nahezulegen, die dieser dann auch beantragte und erhielt. Es scheint so, dass er seinen Ruhestand in Kassel verbracht hat.
Neues Leben bringt der Pfarrer Heinrich Hochhuth in das Dorf. Er war der Sohn des Eschweger Superintendenten Dr. theol. Hochhuth und seit 1888 verheiratet mit Anna Katharina Andreas, ebenfalls aus Eschwege, einer Tochter des Brauereibesitzers Jakob Andreas. Er wurde am 7. 8. 1887 durch seinen Vater in der überfüllten Kirche in sein Amt eingeführt. Nach mehrjähriger Tätigkeit zu seinem Bericht über das religiöse und sittliche Leben seiner Gemeinde aufgefordert, rühmt er den guten Gottesdienstbesuch, indem er zugleich darauf hinweist, dass nur ein einziger Mann im Dorf der Kirche fernsteht. Bei 630 evangelischen Christen (incl. der Kinder) betrug 1891 die Zahl der Abendmahlsgäste bei der geforderten zweimaligen Teilnahme im Jahr 730. Häusliche Erbauung finde wohl in sehr vielen Familien statt. Bibel, Gesangbuch und das Starksche Gebetbuch werden von den älteren Leuten wohl täglich benutzt. Ehrerbietung gegen Kirche und das Amt des Pfarrers sei überall vorhanden. Zu der Heiligung des Sonntages, auf die ja zu allen Zeiten besonders geachtet wurde, heißt es, dass der Sonntag im großen und ganzen heilig gehalten würde, doch gebe es Einkäufe innerhalb und außerhalb des Dorfes, auch Geschäftsgänge über Land. Anlässlich einer regelmäßigen, aber in meist großen Abständen erfolgenden Visitation im Jahre 1901 kommt Hochhuth zu ähnlichen Feststellungen über das religiöse und sittliche Leben der Gemeinde, erwähnt aber noch, dass es mit der Nüchternheit besser geworden sei und das Schnapstrinken, von einigen Ausnahmefällen alter Männer abgesehen, sich wohl überlebt habe. Der Visitator, Superintendent Dr. theol. Wolff, prüft am Morgen des Visitationstages die Ober- und Mittelstufe der Schule in Religion und kommt zu einem guten Ergebnis. Zu der Predigt des Pfarrers Hochhuth äußert er sich „Hochhuth predigte textgemäß, sehr praktisch und eindringlich, mit kräftigem und lebendigem Vortrag durchaus erbaulich und anregend“. Auf die an ihn gerichtete Frage, wie er sich auf seine Predigt vorbereite, antwortete er, dass er sie konzipiere, memoriere und ohne Gebrauch des Konzeptes frei halte. Welcher Pfarrer kann das heute noch von sich sagen, dass er seine Predigt nach gründlichem Memorieren frei halte, also ohne Konzept oder Stichwortzettel auf die Kanzel steigt. Pfarrer Hochhuth gebührt das Verdienst, die Chronik der Pfarrei Datterode angelegt und mit wertvollen Beiträgen über die Entstehung des Dorfes, der Bildung und Dotierung der Pfarrei eingeleitet zu haben. Bei der Deutung des Ortsnamens setzt er sich für „Rodung an der Netra (Nater)“ ein. Ginge man bei dem ersten Teil des Namens von einem weltlichen Herrn, z.B. Datto, aus, so stehe man wie Lohengrin in der gleichnamigen Oper Richard Wagners von der Elsa „nie sollst Du mich befragen .... und wie mein Nam und Art“. Seinem unablässigen Bemühen und auch aufgrund der vielfältigen Beziehungen seiner eigenen Familie und der seiner Frau gelingt es ihm, 1903 beim Königlichen Konsistorium in Kassel die von seinen Vorgängern vergeblich angeregte Verlegung des Spendengottesdienst auf der Boyneburg vom Gründonnerstag auf Christi Himmelfahrt durchzusetzen. Schon 1899 hatte er darauf verwiesen, dass es in der Vergangenheit am Gründonnerstag noch Schneestürme gegeben habe, dass auch die Pfarrer sich unter solchen Umständen durch ihren Dienst im Freien Erkältungen schlimmster Art zugezogen hätten. Als durchschlagendstes Argument führte er die Erklärung des Sanitätsrats Dr. Heinemann, Eschwege, an, wonach Gottesdienste im Freien am Gründonnerstag lebensgefährliche Folgen für Pfarrer und Lehrer und wahrscheinlich auch die Schulkinder haben könnten. Aus Gründen der Bildung und Unterhaltung schuf Pfarrer Hochhuth eine Volksbibliothek, die fleißig von der jüngeren Generation benutzt wurde. In einem dienstlichen Schreiben versicherte er einmal „dies ist mein ernstes Streben, mein Amt treu und gewissenhaft zu führen“. Treu- und Gewissenhaftigkeit lassen nicht nur die Akten erkennen. Als ein tüchtiger und beliebter Pfarrer ist er auch dem Verfasser in den 30er Jahren von den Kirchenältesten und anderen Gemeindegliedern geschildert worden. Seine 1906 erfolgte Versetzung nach Bad Sooden-Allendorf, Stadtteil Sooden, wurde allgemein bedauert. Während seiner Datteröder Zeit wurden dem Ehepaar fünf Kinder geboren.