Die Glocken

 

 

Neues zu den Glocken (zur Geschichte der Datteröder Glocken vgl. unten "Die Glocken - Geschichte bis 2010")

Hören Sie das alte Geläut bis 2010
Hören Sie das neue Geläut ab 2011
hr4 - Beitrag zu unserer Kirche mit Geläut

 


Bei den Voruntersuchungen zur Kirchturmsanierung (siehe „Neues vom Gotteshaus“) wurde 2010 festgestellt, dass die „Otto-Hempfing-Glocke“ (Aufschrift: „Wachet und betet! Gestiftet von Otto Hempfing im Gedenken an seinen Bruder Wil­helm - 1952“) schadhaft war. Dies bedeutete, dass diese Glocke ersetzt werden musste. Ein neuerlicher Kraftakt für die Mitglieder der Kirchengemeinde. Rund € 18.000,-- kamen durch die Spendensammlung zusammen. Zudem sollten auch die Klöppel der verbleibenden Glocken erneuert werden.

Am 12. November 2010 wurde die neue Glocke von der Glockengießerei Bachert in Karlsruhe aus Bronze gegossen. Sie wiegt 387 kg und hat einen Durchmesser von 86 cm. Ihr Nominalton ist „ b‘ “. Die Inschrift im Schlagring lautet: „Lasst uns die Hoffnung nicht aufgeben und Gemeinschaft halten“ (nach Hebr. 10, 23-25). Der Schulterring trägt die Inschrift: „Die Bürger von Datterode 2010“. Als Glockenzier dient ein Abbild des Weltenrichterfreskos auf der Emporenwand unserer Kirche („Datteröder Jesus“).



m 20. Februar 2011 traf man sich zunächst zu einem Girlandenwickeln, um dann um 13.30 Uhr auf dem Anger die geschmückte neue Glocke mit einer kurzen Andacht zu begrüßen. Danach wurde die Glocke durchs Dorf gefahren, gefolgt von einem Festgottesdienst um 15.00 Uhr in der Kirche. Die Glocke konnte dann einige Tage noch vor dem Altar begutachtet werden, ehe sie in den neuen Glockenstuhl eingehängt wurde.

 



Die beiden erhaltenen Glocken wurden mit neuen Klöppeln versehen und das Gestühl auf vibrationshemmendes Widerlager gesetzt. Die Baumeister des Kirchenvorstandes zogen oberhalb der Glocken eine Holzdecke ein und versahen die Schalllöcher mit Lamellen. Am 11. März 2011 läuteten die Glocken das erste Mal. Zwar ergab sich ein harmonisches Geläut (das „Einläuten“ der neuen Klöppel dauerte noch ein Weilchen), aber im Dorf war man allgemein von der nicht überzeugenden Schallentwicklung enttäuscht. Ein Akustiker musste immer wieder her, um den erhofften Effekt („ihr Klang wehet weit übers Land“) zu erreichen. Dies lässt sich aber wohl wegen der über dem Glockengestühl eingezogenen Holzdecke (Resonanzraum der Kirchturmspitze ist weggefallen) und des Widerlagers sowie der nunmehr mit Scheiben versehenen gotischen Fenster an der Südseite des Turmes offensichtlich nicht erreichen.

Liebe Leserin, lieber Leser, Sie können den am Ende eingefügten Links folgen, um das alte und das neue Geläut anzuhören.

Übrigens: Wo die defekte „Otto-Hempfing-Glocke“ sowie die im Turm gelagerte alte Gussglocke verblieben sind, wissen wir nicht. Die „Gedächtnisglocke“ (vgl. unten) scheint noch im Dorf zu vagabundieren. Es wäre traurig, wenn sie ob ihrer Bedeutung vernichtet werden sollte. Ein exponierter Standort an der Kirche würde dem Gedanken, den man bei der Herstellung hegte, mehr als gerecht werden.

 

Die Glocken - Geschichte bis 2010

 

Alte bemerkenswerte Glocken haben sich im Kirchturm nicht erhalten. 1819 mussten zwei Glocken, die drei Jahre zuvor gesprungen waren, neu gegossen werden; nur eine dritte, die kleinste Glocke, blieb erhalten. Kreisrat Schmitten in Eschwege wird mitge­teilt, „daß die beste Glocke durch unbesonnenes Läuten“ wieder zersprungen sei.

Eine neue Glocke wurde 1851 angeschafft. Sie trug die Inschrift: „Zum Gebete. Ludwig Assmann Pfarrer, Johannes Berge Schullehrer. Gemeinde Datterode. Der zeitige Ortsvor­stand: Conrad Wieditz, Buergermeister, Jakob Gier, Vicebuergermeister. Gegossen von Christian See in Creuzburg im Jahr MDCCCLI“. Diese Glocke wurde im ersten Weltkrieg verschont, musste aber im zweiten Weltkrieg, am 28. April 1942, abgegeben werden.

Schon 12 Jahre später lieferte dieselbe Gießerei eine weitere Glocke mit der Inschrift: „Soli deo gloria. Gegossen fuer die Gemeinde Datterode von Christian See aus Creuzburg im Jahr 1863. 12 Centner Zegw. Kommt lasst uns anbeten, knieen und niederfallen vor dem Herrn, der uns gemacht hat“. Diese Glocke musste 1917 abgegeben werden.

Eine dritte neue Glocke folgte 1879. Ihre Inschrift lautete: „Guss von Gebr. Ulrich in Apolda 1879. Kommt denn es ist alles bereitet! Buergermeister Lange, Pfarrer Hosbach. Luc. 14 V. 17. Op. 922“. 1917 ereilte diese Glocke das gleiche Schicksal wie ihre Schwester.

Dazu führt Friedrich Delius (vgl. „Zur Geschichte der Kirchengemeinde und ihrer Pfarrer“) ergänzend aus: Die beiden Glocken werden im Jahre 1917 vom Turm heruntergeholt, um - wie Pfarrer Battenberg im Stil der Zeit schreibt - „unseren Söhnen, Brüdern, Männern, Vätern bei der harten Kriegsarbeit zu helfen“. Battenberg fährt fort: „Das Herz tut mir weh bei dem Gedanken an die Glocken. Sie sind ein Stück von der Heimat, sie gehören zum Dorf wie die Kirche, wie der Kirchturm“. Die eine der zum Einschmelzen bestimmten Glocken war 1863 nicht in einer auswärtigen Gießerei, sondern in Datterode gegossen worden, während die zweite aus einer Gieße­rei in Apolda/Thüringen stammte, 1879 im Turm aufgehängt wurde und die Inschrift trug: „Gott schütze Datterode“. Die Erhaltene, nach ihrer Größe die Mittlere genannt, wurde 1851 von Christian See aus Creuzburg im Dorf selbst gegossen. Schon 1923, noch während der Inflation, wurden die beiden abgelieferten Glocken durch zwei von der Firma Schilling, Apolda, gegossene Stahlglocken (Bronzeglocken waren sei­nerzeit unbezahlbar) ersetzt. Sie kosteten 5.418.800,-- Mark und wurden durch Spen­den und Holzeinschlag finanziert. Im Gegensatz zu den reich geschmückten Glocken vergangener und auch jetziger Zeiten waren sie von schlichtem Äußerem und trugen nur die Jahreszahl. Die Ersatzglocken aus Gussstahl von 1923 hatten sich noch länger erhalten.

Eine kleine Glocke wurde von Albert Hempfing 1950 gestiftet. Sie trägt die Inschrift: „O LAND LAND LAND HÖRE DES HERRN WORT 1950“. Gegossen von J. F. Weule, Bockenem.

Zwei weitere Gussstahlglocken wurden 1952 gegossen und in den Turm gehängt. Die eine wurde 1952 von dem Einwohner Otto Hempfing zum Gedenken an seinen 1939 gestorbenen Bruder der Gemeinde gestiftet. Sie trägt folgende Inschrift: „Wachet und betet! Gestiftet von Otto Hempfing im Gedenken an seinen Bruder Wil­helm -1952“.

Die zweite Gussstahlglocke wurde durch einen Spendenaufruf finanziert. Sie trägt die Inschriften: „Dem Gedächtnis der Gefallenen von 1914-18 und 1939-45. Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden. Weihnachten 1952“. Die Glocke wurde in der Christnacht 1952 geweiht. Diese Glocke bekam leider einen Sprung, ebenso wie die letzte Gussglocke von 1923. Während die Letztere im zerbrochenen Zustand im Glockenturm lagerte, wird die „Gedächtnisglocke“ vor der Kirche aufbewahrt (mittlerweile wurde sie zum Spendensammeln für die neue Glocke durch das Dorf gefahren und scheint bei einem Kirchenvorstandsmitglied gelagert zu werden).

Zur Glockenweihe hatte im Übrigen der damalige Pfarrer Dr. Griwank Erinnerungsblätter für Gemeindemitglieder erstellt. Eines ist erhalten geblieben und wurde vom Heimatvereinsmitglied Walter Wieditz dem Heimatverein zur Verfügung gestellt:



Als Ersatz für die letzte Gussstahlglocke wurde im Jahre 1976 eine neue Glocke im Turm aufgehängt. Diese vom Ingenieur Hans Hoesker, Gießerei Gebr. Edelbrock, Gescher in Westfalen, gegossene Glocke trägt die Inschrift: „SINGET DEM HERRN EIN NEUES LIEDDATTERODE 1976



Im Glockenturm hingen bis 2010 die drei Glocken von links nach rechts: „Otto-Hempfing-Glocke“ von 1952, die „Datterode-Glocke“ von 1976 und die „Albert-Hempfing-Glocke“ von 1950.

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