„Gänsekerle-Denkmal“ am Anger eingeweiht
Am Samstag, den 22. September wurde das Denkmal am Anger eingeweiht. Hier die
Ansprache des Vorsitzenden anlässlich der Feierstunde:
Liebe Mitglieder des Ortsbeirates von Datterode, verehrte Gäste, werte Vereinsmitglieder,
ich möchte keine große Rede halten, aber ich meine schon, dass man dieses neue Denkmal am historischen Zentrum unseres Dorfes, dem Anger, nicht einfach so hinstellen sollte und „gut so“, sondern dass es mit einer kleinen Feierstunde offiziell eingeweiht werden sollte. Dazu haben wir uns heute Morgen hier versammelt. Ich danke Ihnen und Euch allen für das Erscheinen. Die ersten Fragen kamen im Dorf schon auf, was die Jahreszahlen zu bedeuten hätten. Nun die Zahl 1141 ist bekannt, wurde doch Datterode in diesem Jahr als „Datdenroth“ erstmals urkundlich erwähnt. Die zweite Jahreszahl findet ihre Erklärung in der Tatsache, dass Datterode im Jahre 1974 endgültig die Eigenverwaltung nach zweijähriger Verbindung mit Röhrda als „Gemeinde Netratal“ an die „Gemeinde Ringgau“ abgab. Soweit dazu.
Entscheidender als diese Zahlen ist jedoch die Symbolfigur unseres Dorfes, der „Gänsekerle“, den wir nun hier offiziell am Anger herzlich willkommen heißen. Diese Figur stand – wie Sie wissen – bis vor kurzem an der Bushaltestelle an der Hauptstraße, auf dem sog. „Gänsebrunnen“, für den es jedoch keinen historischen Bezug gibt. Darüber hinaus wurde die Figur auch noch an zwei Stellen mutwillig beschädigt.
Deshalb war es über die Jahre ein Anliegen unseres Heimatvereines, allen voran unseres Ehrenvorsitzenden Karl Beck, diese vom Namen her in Stadt und Land bekannte Symbolfigur in das historische Dorfzentrum, also hier im Bereich des Angers aufstellen zu können. Gerade dort, wo vor gar nicht allzu langer Zeit die „anwohnenden“ Gänse in den Netra-Bach zum Baden gingen.
Zunächst galt es einen Beschluss des Ortsbeirates herbei zu führen, der es uns gestattete, die Figur vom alten Standort zu bergen. Dies geschah dankenswerter Weise unter dem damaligen stellvertretenden Vorsitz von Maria Schmidt. Allen Ortsbeiratsmitgliedern sage ich ausgesprochen Danke für diese Unterstützung. Der Hersteller des „Gänsekerles“, Steinbildhauermeister Jan Müller, den ich besonders begrüße und ich hatten einige Mühe, die Figur aus ihrem Betonbett zu befreien. Jan Müller war es auch, der mit seinem handwerklichen Geschick, die Blessuren einigermaßen richten konnte. In der Folge gab es Entwürfe des Freundes von Karl Beck, Herrn Uwe Mohr, den ich ebenfalls herzlich grüße, für ein Denkmal. Nach Abgleich wurde die Entscheidung in die Tat umgesetzt. Die vorhandenen Steinquader wurden mit Unterstützung der Fa. Küllmer, Reichensachen, zur Fa. Scholz nach Netra verbracht. Die Steine gaben jedoch nicht das her, was sie von außen versprachen, so dass es für Jan Müller in Verbindung mit der Firma Scholz vieler Arbeit bedurfte, die Steine „denkmalgerecht“ aufzuarbeiten. Am Ende ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann.
Da der Heimatverein die Kosten nicht allein schultern konnte, wurde ein Sponsor gesucht und in der Person von Dieter Fischer, als Nachfahre der „Gänsekerle“ gefunden. Hatte er sich bereits seinerzeit bei der Fertigung des „Gänsekerls“ finanziell engagiert, so sagte er auch diesmal spontan und großzügig zu. Dieter dafür herzlichen Dank. Mit einigen Mitgliedern wurde das Denkmal unter Führung von Jan Müller dann gesetzt.
Bedanken will ich mich heute Morgen aber auch ganz besonders bei Elfriede Sippel, unserer Friedchen, die es sich nicht hat nehmen lassen, mit Leckereien aus dem Backhaus die Veranstaltung stilgerecht zu schmücken. Friedchen, herzlichen Dank.
Mit diesem Denkmal komplettiert sich das historische Ensemble am Anger. Der Anger selbst, mit seiner Barnhouse-Linde, das Backhaus und das Denkmal geben ein schmuckes Bild ab. Geschichte zum Anfassen, aber auch zum Nachdenken. Die Bepflanzung hinter dem neuen Denkmal haben wir noch im Fokus. Wenn es räumlich passt, so sollen eine kleinwüchsige Kiefer, eine kleinwüchsige Birke und ein Wachholder gepflanzt werden. Sie sollen daran erinnern, dass in früher Zeit Pech aus Kiefern gewonnen, Besen aus Birkenreisig gebunden und von den Wachholdern die Beeren zum Verkauf geerntet wurden, um damit den kargen Broterwerb aufzubessern. In der „Vor-Gänsekerle-Zeit“ nannte man die Datteröder ja auch „Wachholderklopfer“.
Nun aber genug der Worte – ich wünsche uns ein vergnügliche Zeit, wünsche guten Appetit und gute Gespräche, sage nochmals allen Beteiligten Danke und rufe aus: Willkommen am Anger „Gänsekerle“!