Das Grabmal des Johann Eobald Wieditz
Das noch gut erhaltene Grabmalist ein nachbarocker Grabstein aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Er gehört zu einer Gruppe von ländlichen Grabsteinen dieser Region, die sämtlich aus diesem Steinmaterial gefertigt wurden und sich vor allem in den Dörfern des Sontraer Landes und des Richelsdorfer Gebirges erhalten haben. Sie weisen bei vielfach nachweisbarer „Stilverspätung“ eine beachtliche handwerkliche Qualität der Steinmetzarbeiten auf.
Das Grabmal in Datterode, um 1850/51 entstanden, zeigt einen großen runden Schriftspiegel auf dem unteren Teil, der von einer Girlandenkartusche umgeben wird, darüber einen zweiteiligen Aufsatz mit gleichfalls - wie am unteren Teil - bewegter Kontur. Im Spiegelfeld des Aufsatzes, das von eingerollten Akanthusranken umschlossen wird, ist ein Achtstern sichtbar, wo gewöhnlich figürliche Darstellungen - meist der Verstorbene mit seiner Familie - erscheinen. Vorder- und Rückseite weisen Inschrift in Zierfraktur auf, die noch problemlos zu lesen sind. Die Stele ist 1,42 m hoch, 0,775 m breit und 0,173 m stark; sie ist insgesamt noch gut erhalten, es zeigen sich nur geringe Abplatzungen.
Die Originalinschrift der Vorderseite lautet:
„Hier ruhet in Gott/Johann Eobald Wieditz/geboren am 30. Nov. 1817/verheirathete sich am 30. Nov./1845 mit Barbara Elisabeth/geborene Wetterau zu Harmuths/hausen und er zeugte in einer/5jährigen Ehe, 3 Kinder, l. S. und 2. T./Er starb am 13. Nov. 1850 im/Alter von 33 Jahr 3 M. 30 T.“
Die Rückseite weist im oberen Teil das Relief eines Mühleisens mit aufgelegtem Zirkel, beides SymboledesMüllerhandwerks, auf.Die Originalinschrift darunter lautet: „Der Tod schlägt tiefe Wunden/Dies habe ich empfunden/seit dem ich Dich verlohr/lch weine mit 3 Kindern/Gott mag die Schmerzen lindern/Zu ihm sehn wir empor.“
Der Grabstein des Johann Eobald Wieditz, dessen Stammbaum sich bis Mitte des 16. Jahrhunderts zurückverfolgen lässt, konnte im Sommer 2007 geborgen und zur Durchtrocknung durch den Heimatverein Datterode e. V. eingelagert werden. Nach Säuberung und Konservierung ist er heute wieder ein beeindruckendes Monument, das von großer Trauer und Liebe der Angehörigen kündet, aber auch vom Standesbewusstsein einer der wohl ältesten Familien von Datterode, nämlich die der Obermüller Wieditz („Äwwermeller“). Kaum eine angestammte Datteröder Familie kommt ohne eine/einen „Wieditz“ im Stammbaum aus.