Dem Betrachter/der Betrachterin erschließt sich dabei nicht unmittelbar, warum der Stumpf in dieser Höhe stehen gelassen wurde. Soll ihn etwa einmal eine Tischplatte zieren? Soll vielleicht gar ein neuer Trieb aufgepfropft werden? Oder dient er als Unterlage für einen Sonnenschirm? Der so romantische Platz, der Besucher und Wanderer geradezu einlud, ist nicht mehr. Das Verweilen unter einem Schatten spendenden Blätterdach ist vorbei, die Idylle dahin. Einmal im Jahr ist an der Grillhütte schwer was los. Nämlich dann, wenn die Datteröder Feuerwehr zum Osterfeuer lädt. Daneben nutzen Vereine, Parteien und Privatpersonen gegen Entgelt die Einrichtung. Wenn die Witterung es zuließ, saß man vor der Hütte auf den Bänken. Bei Sonnenschein natürlich unter den Schatten spendenden Bäumen. Tja, das ist nun vorbei. Also, Leute, wenn die Sonne lacht – Sonnenschirm mitgebracht!
Die Spaziergänger, die im Herbst vom Birnbaum die köstlichen Früchte naschten, werden für den Aufstieg zum Eschelberg auch nicht mehr „belohnt“. Ebenso werden die für unsere Ernährung so wichtigen Insekten zur Blüte- aber auch zur Erntezeit einmal mehr einen Standort vergeblich anfliegen. Der Sinn der Maßnahme erschließt sich nicht. Dem Ortsvorsteher Datterodes war nach Rückfrage diese Fällaktion im Übrigen nicht bekannt. Immerhin stehen doch Obstbäume auf öffentlichem Grund im Eigentum der Kommune und damit in unser aller Besitz.
Betroffen bleibt Heimat- und Naturfreunden nur übrig, das folgende Gedicht von Karl Beck zu zitieren:
Wer gibt me nun ne Beer
Hoch überm Dorf am Waldesrand
vor gar nicht so langer Zeit noch ein Birnbaum stand.
Im Frühjahr hat er mit seiner Blütenpracht
nicht nur Hummeln und Bienen, auch vielen Wanderern Freude gemacht.
In der goldenen Herbsteszeit
leuchteten seine Birnen weit und breit.
So stand er schon viele Jahre am Waldessaum,
drunten im Dorf ganz selten noch ein Birnenbaum.
Seine Vorfahren und Artverwandten
früher vor jedem Haus in jedem Garten standen.
Kein Gänseblümchen, kein Schmetterling, kein Bienensummen,
rund um die Uhr die Rasenmäher brummen.
Nur kein Laub – wen kümmert das Leuchten in der Herbsteszeit,
im Supermarkt liegt doch alles griffbereit.
Er stand weitab am Waldesrand –
dort, wo er niemandem im Wege stand.
Dann kam doch einer, dem die Zeit zu lang,
der ohne zu überlegen die Motorsäge schwang.
Gefühllos, in nur wenigen Sekunden
hatte Unverstand ihn zu Tode geschunden.
Vorbei nun für immer mit dem herrlichen Blütenkleid
und dem Leuchten in der goldenen Herbsteszeit.
Der mit der sägenden Hand
hatte noch nie etwas gehört vom alten Ribbeck im Havelland.
Kommt nun der Großvater mit seinem Enkel daher:
„Hä es tot, wer gibt me nun ne Beer?“
Nach Erörterung des "Kahlschlags" durch den HVD mit dem Vorsitzenden des Fördervereins, Claus Schmidt, am Rande der Mitgliedersammlung am 18.03.08 wurde von diesem im Beisein des Ortsvorstehers, Wolfgang Meister, erklärt, dass der Förderverein im Herbst dieses Jahres v i e r (Obst)Bäume auf dem Plateau vor der Grillhütte pflanzen wird. Zwar ersetzen diese nicht den alten, idyllischen Baumbestand, sind jedoch ein kleiner Lichtblick! Wir werden darüber berichten. Was dann geschah, lesen Sie weiter oben!