Liebe Leserin, lieber Leser, Sie können den am Ende eingefügten Links folgen, um das alte und das neue Geläut anzuhören.
Übrigens: Wo die defekte „Otto-Hempfing-Glocke“ sowie die im Turm gelagerte alte Gussglocke verblieben sind, wissen wir nicht. Die „Gedächtnisglocke“ (vgl. unten) scheint noch im Dorf zu vagabundieren. Es wäre traurig, wenn sie ob ihrer Bedeutung vernichtet werden sollte. Ein exponierter Standort an der Kirche würde dem Gedanken, den man bei der Herstellung hegte, mehr als gerecht werden.
Die Glocken - Geschichte bis 2010
Alte bemerkenswerte Glocken haben sich im Kirchturm nicht erhalten. 1819 mussten zwei Glocken, die drei Jahre zuvor gesprungen waren, neu gegossen werden; nur eine dritte, die kleinste Glocke, blieb erhalten. Kreisrat Schmitten in Eschwege wird mitgeteilt, „daß die beste Glocke durch unbesonnenes Läuten“ wieder zersprungen sei.
Eine neue Glocke wurde 1851 angeschafft. Sie trug die Inschrift: „Zum Gebete. Ludwig Assmann Pfarrer, Johannes Berge Schullehrer. Gemeinde Datterode. Der zeitige Ortsvorstand: Conrad Wieditz, Buergermeister, Jakob Gier, Vicebuergermeister. Gegossen von Christian See in Creuzburg im Jahr MDCCCLI“. Diese Glocke wurde im ersten Weltkrieg verschont, musste aber im zweiten Weltkrieg, am 28. April 1942, abgegeben werden.
Schon 12 Jahre später lieferte dieselbe Gießerei eine weitere Glocke mit der Inschrift: „Soli deo gloria. Gegossen fuer die Gemeinde Datterode von Christian See aus Creuzburg im Jahr 1863. 12 Centner Zegw. Kommt lasst uns anbeten, knieen und niederfallen vor dem Herrn, der uns gemacht hat“. Diese Glocke musste 1917 abgegeben werden.
Eine dritte neue Glocke folgte 1879. Ihre Inschrift lautete: „Guss von Gebr. Ulrich in Apolda 1879. Kommt denn es ist alles bereitet! Buergermeister Lange, Pfarrer Hosbach. Luc. 14 V. 17. Op. 922“. 1917 ereilte diese Glocke das gleiche Schicksal wie ihre Schwester.
Dazu führt Friedrich Delius (vgl. „Zur Geschichte der Kirchengemeinde und ihrer Pfarrer“) ergänzend aus: Die beiden Glocken werden im Jahre 1917 vom Turm heruntergeholt, um - wie Pfarrer Battenberg im Stil der Zeit schreibt - „unseren Söhnen, Brüdern, Männern, Vätern bei der harten Kriegsarbeit zu helfen“. Battenberg fährt fort: „Das Herz tut mir weh bei dem Gedanken an die Glocken. Sie sind ein Stück von der Heimat, sie gehören zum Dorf wie die Kirche, wie der Kirchturm“. Die eine der zum Einschmelzen bestimmten Glocken war 1863 nicht in einer auswärtigen Gießerei, sondern in Datterode gegossen worden, während die zweite aus einer Gießerei in Apolda/Thüringen stammte, 1879 im Turm aufgehängt wurde und die Inschrift trug: „Gott schütze Datterode“. Die Erhaltene, nach ihrer Größe die Mittlere genannt, wurde 1851 von Christian See aus Creuzburg im Dorf selbst gegossen. Schon 1923, noch während der Inflation, wurden die beiden abgelieferten Glocken durch zwei von der Firma Schilling, Apolda, gegossene Stahlglocken (Bronzeglocken waren seinerzeit unbezahlbar) ersetzt. Sie kosteten 5.418.800,-- Mark und wurden durch Spenden und Holzeinschlag finanziert. Im Gegensatz zu den reich geschmückten Glocken vergangener und auch jetziger Zeiten waren sie von schlichtem Äußerem und trugen nur die Jahreszahl. Die Ersatzglocken aus Gussstahl von 1923 hatten sich noch länger erhalten.
Eine kleine Glocke wurde von Albert Hempfing 1950 gestiftet. Sie trägt die Inschrift: „O LAND LAND LAND HÖRE DES HERRN WORT 1950“. Gegossen von J. F. Weule, Bockenem.