Soweit bekannt, hat die Gemeinde Ringgau eine positive Energiebilanz durch Biogas- und Sonne- sowie Wasserkraftanlagen. Deshalb wendet sich der HVD – auch wenn man nicht in der Gemarkung betroffen ist – gegen die Errichtung von Windkraftanlagen an der nördlichen Gemeindegrenze. Der unglaubliche Raubbau an den heimischen Wäldern mit all den Folgen müsse ein Ende finden. Das grüne Herz Deutschlands, zu dem wir uns zählen, blute aus, so die resignierende Feststellung eines Versammlungsteilnehmers. Man brauche einer Maßnahme nur ein Schild „nachhaltige Energiewende“ umzuhängen, dann scheint alles völlig unkritisch umsetzbar zu sein. Und am besten noch von einem Schreibtisch „ganz weit weg“, wie eine Versammlungsteilnehmerin murmelte.
Zu einem neuerlicher Baumschnitt der Linde am ehemaligen „Raiffeisen“ im Hasselbach wird auf das Gutachten aus 2009 mit den definierten notwendigen Pflegemaßnahmen durch eine Fachfirma verwiesen. Andere Optionen werden abgelehnt. Eine undifferenzierte Schlegelung und/oder zu frühes und gar mehrfaches Mähen/Fräsen von Blühstreifen und Wegrainen in der Flur wird in der bisherigen Form abgelehnt. Dem BM wurde die Bestimmungen des Naturschutzes in Erinnerung gerufen, wie ihm auch die Projektierung einer Maßnahme zur „späten Mahd“ (vielfach in Deutschland, Belgien, Österreich zum Schutz der Pflanzen-, Insekten- und Vogelwelt bereits mit Erfolg praktiziert)empfohlen wird. Es kann nicht sein, dass anderenorts Blühstreifen teils auch mit öffentlichen Mitteln angelegt werden, um dem Insektensterben etwas entgegenzusetzen und hier zu früh und teils mehrfach im Jahr Naturflächen gemäht oder anderweitig malträtiert werden. BM Fissmann sagte zu, dass man sich mit dem HVD im Konkreten abstimmen werde.
Es wurde dem BM mitgegeben, sich auch und erneut um invasive Pflanzen (z. B. jap. Knöterich) zu kümmern und diese zu beseitigen. Dazu gibt es auch eine Anweisung der Unteren Naturschutzbehörde (UNSB) an die Kommune (Wiese beim „Klinggraben“; der Knöterich hat sich schon auf Privatgrund ausgebreitet; zudem auch am Amselweg). Bundes- und Landesnaturschutzgesetzgebung sowie EU-Ratsbeschlüsse geben hier klare Vorgaben. Der HVD geht auch von der Fortsetzung der erfolgreich begonnenen Beseitigung des Springkrautes im Hasselbachtal aus. Dazu brauche man langem Atem, der aber durch zurückkehrende Vielfalt heimischer Arten belohnt würde.
Die nach wie vor rücksichtslose Vermüllung der Landschaft durch Ablagerung von Grünschnitt, aber immer wieder auch Hausmüll (aktuell Weg zum Berliner Turm und Hainberg), die sich trotz der Bemühungen mancher Grundstückseigentümern verfestigt zu haben scheint, ist besondere Aufmerksamkeit der Ordnungsbehörde zu schenken. Querfeldeinradler durch Orchideenbestände, illegales Befahren von der Land- und Forstwirtschaft vorbehaltenen Wegen tun ein Übriges. Ein umfassendes Nach- und Umdenken ist überfällig.
Für die Datteröder Kirche wurden je vier Sendeeinrichtungen an allen vier Seiten des Kirchturms von der Deutschen Telekom durch die Bundesnetzagentur am 18.01.2019 als Standort bescheinigt. Für dieses überraschende Vorhaben gab es keine öffentliche Information soweit es der HVD überblicken kann. Große Verwunderung und Befremden machen sich nicht nur in den Reihen des HVD breit. Der Bürgermeister hatte laut eigener Auskunft „nur gerüchteweise“ davon gehört. Der HVD hat Unterlagen und Informationen bei der Bundesnetzagentur beigezogen und auch dem BM zur Verfügung gestellt. Warum die Deutsche Funkturm GmbH (100%-ige Tochter der Deutschen Telekom) nicht den Umsetzer auf dem Mühlbergkopf nutzen kann, ist nicht bekannt. Angeblich sei der Turm nach unbestätigter Aussage „marode“. Deshalb sei die Deutsche Telekom auf die Kirchengemeinde zugekommen. Der mittelalterliche Kirchturm werde nicht mehr die symbolische Verbindung zum Himmel, sondern die Verbindung von Handy zu Handy sicherstellen, wie sarkastisch angemerkt wurde.
Diese kritischen Problemkreise und mahnenden Befürchtungen, die mit BM Fissmann erörtert wurden, unterstreichen die Alarmstimmung in den Reihen des HVD, wie dessen Vorsitzender resümierte. Nach dem Grußwort des Ehrenvorsitzenden in Form eines sinnigen Mundharmonikaständchens„Kein schöner Land in dieser Zeit“, bei dem kräftig mitgesungen und am Ende reichlich applaudiert wurde, beendete der Vorsitzende seine Ausführungen mit dem Hinweis auf die Vorstandsneuwahlen in 2020, wo er und der stellv. Vorsitzende für eine Neuwahl nicht mehr zur Verfügung stehen werden. Alle im Verein sind aufgerufen, hier vorzubeugen. Sowohl die gesundheitliche Situation, als auch eine nicht auszuschließende mittelfristige Veränderung der Wohnsituation bedingen zudem rechtzeitige Weichenstellungen für die Zukunft.
Er schloss die Versammlung mit einem Zitat von Molière: „Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.“