Der Eckerbaum

 

Ein Prachtstück der Schöpfung stellt der Datteröder  „Eckerbaum“, eine Rotbuche (lat. fagus silvatica), dar. Stolz thront sie am Südrand des Dorfes, oberhalb der Untermühle und schaut seit Jahrhunderten auf Dorf und Bewohner herunter. Einst als Hutebaum groß geworden (Weidetiere suchten Schatten und Schutz unter ihr), besuchten sie Generationen, um unter ihren Zweigen die Stille und Andächtigkeit des Ortes und des Augenblicks sowie die Aussicht auf das Dorf zu genießen. Hunderte von Kindern spielten bei ihr, fuhren Ski und Schlitten von der einst oberhalb gelegenen Wiese („Schneckenweide“). Die Besucher sind weniger geworden, das Kinderlachen selten.

Er ist in die Jahre gekommen, unser Eckerbaum. Die weit ausladenden Äste des Naturdenkmales gibt es nicht mehr. Dennoch fasziniert dieser beeindruckende Baumriese Besucher und Wanderer durch seine Mächtigkeit und die von ihm ausgehende ewig scheinende Gelassenheit des Seins. Wenn er doch nur erzählen könnte …….

Karl Beck, Ehrenvorsitzender des Heimatvereins, hat unserem Eckerbaum das folgende Gedicht gewidmet:

 

Die uralte Buche – unser Eckerbaum erzählt:

„Als Kolumbus Amerika fand,
hier schon meine Wiege stand.
Habe Könige und Kaiser geseh’n,
ganze Generationen vorüberzieh’n.
1637 haben Kroaten das Dorf niedergebrannt.
Napoleon ist Russen und Preußen davongerannt.
Viel Blut wurde unnötig vergossen,
an meinem Fuß am 3. April 1945 noch zwei Soldaten erschossen.
Mögen meine Zweige noch lange Schatten und Erholung spenden
und die Gedanken zu Frieden und Besinnlichkeit wenden.“
Raunt uns die uralte Buche, unser Eckerbaum, zu:
„Ihr Menschenkinder, bewahrt den Frieden, haltet Ruh’!“

 

Dieses Gedicht befindet sich auf einer im Jahre 2007 vom Heimatverein aufgestellten Tafel am Fuße des Eckerbaumes und mag den Leser, die Leserin anregen, über den alten Baum im Allgemeinen und über die Geschichte im Besonderen nachzudenken.

Zu viele Bäume werden überall und täglich gerodet – zu viele prägende Bäume werden unter Missachtung ihres Nutzens und ihrer Bedeutung abgesägt. Möge unser Eckerbaum weiter alt werden dürfen und dem Menschen seine eigenes, vergängliches und dabei kurzes Leben vor Augen führen. Auf dass es nicht wieder einmal heißen muss: „Mein Freund der Baum ist tot“.

 

Habt Ehrfurcht vor dem Baum,
er ist ein einziges großes Wunder, und euren Vorfahren war er heilig.
Die Feindschaft gegen den Baum ist ein Zeichen von Minderwertigkeit
eines Volkes und von niederer Gesinnung des einzelnen.
Alexander Freiherr von Humboldt (1769-1859)

 

Fotos vom Eckerbaum

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