Die Barnhouse-Linde auf dem Anger

Es war Colonel T. Dye Barnhouse, der zusammen mit seiner Frau im Jahre 1990 auf der Suche nach Spuren und dem Stammhaus seiner Vorfahren Datterode besuchte. Barbara Barnhouse-Johnson, Richterin im amerikanischen Kalifornien, stattete auf den Spuren ihrer Vorfahren Anfang 1993 Datterode ebenfalls einen Besuch ab. Auch sie war auf der Suche nach dem Haus ihrer Ahnen, das Anna Bornhaus, so der seinerzeitige Familienname, im Jahre 1695 in der Nähe der Datteröder Untermühle bauen ließ.

Das Haus ging in den Besitz des Ackermannes (Landwirt) Valten Bornhaus über, dessen Söhne Christoph, Georg, Jacob und Johann Eobald auf englischer Seite am amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1776 - 1783) teilnahmen. Der fünfte Sohn, Andreas, ist vermutlich erst gar nicht erst an Bord eines Segelschiffes gegangen. Alle gehörten zu den „verkauften Hessen“, die aufgrund des „Subsidienvertrages“ des hessischen Landgrafen Friedrich II. mit der englischen Krone als Söldner zur Verfügung gestellt, also quasi „verkauft“ wurden. Auf der Liste standen im Übrigen 32 Männer aus Datterode, darunter sechs namens Bornhaus. Christoph, Georg und Jacob Bornhaus gerieten in Gefangenschaft und liefen zu den Amerikanern über, wurden amerikanische Staatsbürger. Aus diesen sind die Nachfahren, die heute den Namen Barnhouse tragen, hervorgegangen.

Das Haus der Familie Bornhaus, übrigens das älteste noch vorhandene Wohngebäude Datterodes, steht heute nicht mehr am ursprünglichen Platz. Im Jahre 1840 wurde das Bauwerk von der Untermühle in den Harmuthsbach versetzt.

Dankbar für die gute Betreuung durch den Heimatverein und interessiert an der damals akuten Arbeit zur Wiederherstellung des historischen Dorfangers, unterstütze Frau Barnhouse-Johnson die Wiederanpflanzung einer Angerlinde. Zu diesem Zweck ließ sie dem Heimatverein eine Spende zukommen und es sich auch nicht nehmen, in der Barnhouse-Gemeinschaft in den USA für das Projekt zu werben, so dass Colonel T. Dye Barnhouse ebenfalls für die Linde auf dem Anger spendete. Aus Dankbarkeit und als einen symbolischen Brückenschlag von der alten zur neuen Welt brachte der Heimatverein eine nunmehr aus einer Messingplatte bestehende Widmung bei der Linde im Zentrum des Angers an. Eingeweiht wurde der Baum bei einem Dorffest und strahlendem Sommerwetter im Juni 1997. Colonel Barnhouses Tochter, Kay B. Stout, hat die Linde auf dem Dorfanger mit der Erinnerungstafel zwischenzeitlich in Augenschein genommen.

Übrigens ist der Kontakt des Heimatvereins zu den „Barnhouses“ bis heute nicht abgerissen. Deshalb kam es auch Ende August 2014 zu einem denkwürdigen Besuch von Dorothy Barnhouse aus San Francisco. Dazu lesen Sie bitte den Bericht.

 

Fotos von der Barnhouse-Linde

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