Lutherischer Pastor auf Kurzvisite im Dorf der Vorfahren

Matthew „Matt“ und Heather Barnhouse aus Denver, Colorado, sind in diesen Tagen auf einem Deutschlandtrip im nahen Thüringen. Auch, um Orte aufzusuchen, die mit Martin Luther in Verbindung stehen, denn Mr. Barnhouse ist lutherischer Pastor seiner Heimatgemeinde. Pastor Barnhouse wusste, dass sein Urahn Christoph Bornhaus 1757 in Datterode geboren worden war.  Nachdem man im „Fasanenhof“ zu Datterode Nachfrage zu den „Bornhaus“ mit HVD-Mitgliedern halten konnte, war recht diesen schnell klar, dass man den Gästen das Mögliche über ihren Vorfahren und das Dorf zeigen und erzählen musste.

Christoph Bornhaus gehörte zu den rund 20.000 jungen Männern vorwiegend aus Nordhessen, die von dem damaligen hessischen Landgrafen Friedrich II. auf Grund eines Subsidienvertrages mit England als Söldner „verkauft“ worden waren, um in der nach Unabhängigkeit strebenden Kolonie Amerika (Amerikanischer Unabhängigkeitskriege 1776-1783) für die englische Krone zu kämpfen.  Aus Datterode sind 40 Männer namentlich überliefert, von denen 32 nachweislich über Bad Karlshafen in Richtung „neue Welt“ gesandt wurden. Diese gehörten überwiegend dem Regiment „Erbprinz“ an. Darunter auch sechs miteinander verwandte Bornhaus-Männer. Christoph Bornhaus wurde nahe des Schlachtfeldes von Yorktown am 14. Mai 1783 gefangengenommen und in Frederick, Maryland, eingesperrt. Nachdem er zu den Amerikanern übergelaufen war, ließ er sich zunächst in  Lovettsville, Virginia, nieder, von wo er 1814 nach Ohio zog. Dort starb er in East Springfield, Jefferson County, am 1. Mai 1833. Wie die Nachfahren anderer Bornhaus-Zweige in  den USA, so „amerikanisierten“  die Vorfahren von Matt den Familiennamen in „Barnhouse“.

Über viele Jahre pflegt der HVD wiederkehrend Kontakt zu den unterschiedlichsten Nachkommen der "Bornhaus-Männer"- zuletzt 2014. Allen voran HVD-Ehrenvorsitzender Karl Beck, der bei einem der Besuche 1995 von Nachfahren, die in Kalifornien wohnhaft sind, eine beachtenswerte Spende in Empfang nehmen konnte, um damit auf dem Anger eine Linde zum Gedenken an die Bornhaus-Familien zu setzen. Diese Barnhouse-Bornhaus-Linde war – wie zuletzt 2014 durch die ehemalige Richterin am obersten Gericht von Los Angeles, Nachfahrin eines der anderen „verkauften Bornhaus“ eines der Ziele für Pastor Barnhouse und Gattin. Sichtlich bewegt lasen sie die Widmung auf einem der begrenzenden Ecksteine. Am Anger musste natürlich auch das obligatorische Foto am „Gänsekerle“ aufgenommen werden, nicht, ohne die Geschichte dazu zu erzählen.

Berührt lasen die Besucher im Harmuthsbach am Haus der Familie Blaschke die Widmung von 1695, nämlich dass „Anna Börnhaus“ dieses Haus gebaut hatte. Einst in der Mühlgasse errichtet, später dann am heutigen Standort neu aufgebaut, ist es in einem ausgezeichneten Zustand. Eine spannende Begegnung mit einem Objekt der langen Familiengeschichte. Der einstige Standort mit Geschichte der Mühlen, der Kirchrain mit seinen Denkmälern  und eine kleine Rundfahrt im Dorf schlossen das spontane Programm ab. Dass schon einige „Barnhouse“ im Dorf waren, überraschte Pastor Barnhouse und seine Frau. Das dem HVD vorliegende Barnhouse-Familienbuch war ihnen bis dato ebenso nicht bekannt, wie einige andere Zweige der einstigen „verkauften Bornhaus-Söhne“ aus Datterode. Einige persönliche Informationen zum Lebensweg der Besucher rundeten die sehr angenehme Begegnung ab.

Natürlich heißt es aber auch, in Kontakt zu bleiben, die Familienzweige zusammenzubringen und sich auf einen nächsten „Barnhouse-Besuch“ zu freuen. Dann aber sicherlich mit mehr Zeit, versicherten die Gäste, bevor sie sich weiter auf die Spuren von Martin Luther begaben. Eine gute und behütete Reise!

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