Die Geschichte der Kirchengemeinde und ihrer Pfarrer

von Friedrich Delius, Pfarrer zu Datterode vom 01.05.1936 – 25.08.1939 sowie Juni 1945 – 31.12.1949, Dekan des Kirchenkreises Eschwege ab 01.01.1950, in850 Jahre Datterode“, Der Festausschuss Datterode, Verlag Friedrich Gajewski 1991 mit Ergänzungen durch den Heimatverein Datterode e. V.

Selbstverständlich ist die Geschichte der Kirchengemeinde Datterode und ihrer Pfar­rer wie auch der in kirchlicher Verbindung mit Datterode stehenden Boyneburg älter als die Boyneburg-Spende (vgl. „Die Sage und das Spendenmahl von der Boyneburg“). Bezeichnend für die Zusammengehörigkeit von Burg und Dorf ist die Tatsache, dass die historisch fassbare und gesicherte Pfarrgeschichte von Datterode ihren Anfang auf der Boyneburg nimmt.

 

Der erste in den Quellen aufgeführte Pfarrer wird in Anwesenheit eines Kaisers und seiner Berater, seines umfangreichen Hofstaates in sein geistliches Amt eingeführt. Niemals wieder hat in unserem Bereich ein Pfarrer seinen Dienst von kaiserlichem Glanz umstrahlt angetreten. Dieser Kaiser war Friedrich I. von Staufen, genannt Barbarossa. Dreimal hat er, einer der bedeu­tendsten Fürsten auf dem Kaiserlichen Thron, und zu seiner Zeit der mächtigste Mann des damaligen Abendlandes, die Boyneburg besucht. Am 13. Juni 1188 anlässlich seines dritten Aufenthaltes wird die auf seine Anordnung erbaute Burgkapelle durch einen der anwesenden hohen Geistlichen feierlich geweiht und ihrer Bestimmung übergeben (vgl. „Die Kapelle auf der Boyneburg“). Typisch für Barbarossa und seine Auffassung des von ihm bekleideten Amtes ist, dass er als Kirchenpatrone die beiden ranghöchsten Heiligen bestimmt, Maria und Petrus. Zugleich trifft er eine, in ihrem Kern bis heute Früchte tragende Entscheidung, indem er den Lebensunterhalt des Burgkaplans materiell absichert. Das geschieht durch Zuweisung von Grundbesitz, den Barbarossa teils dem Reichsbe­sitz entnimmt, teils bei Landgraf Ludwig II. von Thüringen ankaufen lässt. Zugleich erweitert er  diesen Grundbesitz durch Verleihung von „Gerechtigkeiten“ (Fischerei, Jagd und Gerichtsbarkeit). Der gestiftete Grundbesitz, der hier im Einzelnen nicht aufgezählt werden kann, befand sich in den heutigen Gemarkungen Bischhausen, Wichmannshausen, Netra, Röhrda und Datterode. In Datterode wird gesondert die Kapelle samt allen ihren Besitzungen genannt. Die Stiftungsurkunde liefert damit den Beweis für das Vorhandensein eines gottesdienstlichen Gebäudes in Datterode und damit auch auf eine dort vorhandene christliche Gemeinde. Herbert Lamprecht, der wie kein anderer sich um die Erforschung der Geschichte von Datterode verdient gemacht hat, fasst seine Erkenntnisse so zusammen, dass unser Dorf keine gewachsene Siedlungsgründung sei, sondern dass an einer strategisch wichtigen Stelle im Netratal eine Wehrkapelle entstand, deren sie umgebende Häuser so angeordnet waren, dass ein wehrhafter Innenhof um das Gotteshaus entstand.


Bedauerlicherweise ist der Burgkaplan, der mit diesem, das übliche Maß übersteigen­de Pfründeneinkommen erstmalig versorgt wurde, in der Gründungsurkunde nament­lich nicht genannt. Als erster Kaplanus in Boyneberc wird 1253 ein Theologe mit Namen Henricus in den Akten des Klosters Germerode als Zeuge einer Beurkundung erwähnt. Zwei Jahre später, 1255, erscheint in einer in Creuzburg ausgefertigten Kaufurkunde Theodoricus (Theodor), der als Plebanus der Bomeneburg bezeichnet wird. Der titelmäßig über den Kaplan hinausgehende Plebanus deutet auf eine Einbe­ziehung von Datterode hin. Wegen ihrer Ausnahmestellung werden die Inhaber der Pfarrstelle Boyneburg und Datterode auch in der folgenden Zeit keineswegs vollstän­dig, aber doch häufiger als die übrigen Pfarrer des Ringgaus genannt.


Erster mit Vor- und Zuname bekannter Geistlicher ist Heymbrod von Boyneburgk um 1326, ein Angehöriger der Burgherrenfamilie. Er ist in seinem Hauptamt der Propst des aufblü­henden Prämonstratenserkloster Germerode. Vermutlich beginnt mit ihm die Reihe derjenigen Theologen, vielleicht auch Nichttheologen, die sich als Männer von Rang und Namen die so hervorragend dotierte Pfarrstelle Datterode mitsamt der Kaplanei auf der Boyneburg verleihen ließen, aber durchaus nicht die Absicht hatten, die persönlich von ihnen zu erbringenden seelsorgerlichen Gegendienste zu leisten. Mit Billigung, mindestens mit stillschweigender Duldung des Mainzer Erzbischofs über­trugen sie die geistliche Versorgung der Burgbewohner und der kleinen Gemeinde Datterode einem Hilfsgeistlichen, zumeist Vikar genannt, den sie in der Regel küm­merlich besoldeten. Wohnung und Verpflegung wird ihm zunächst die Familie von Boyneburg zur Verfügung gestellt haben, lag doch der Schwerpunkt ihrer Tätigkeit auf dem Dienst an den Burgbewohnern. Auch die für einen katholischen Geistlichen vorgeschriebene täglich zu haltende Messe wird in der Regel in der Barbarossa-Kapelle auf der Burg gefeiert worden sein. Die seelsorgerliche Betreuung der wenigen Einwohner von Datterode dürfte in dem Rahmen wahrgenommen sein, wie er heutzu­tage für ein Filialdorf üblich ist.


Mitte des 14. Jahrhunderts
bezeichnet sich Johann von Meimbressen als Pfarrherr von Datterode. Es ist das die Zeit, in der der hessische Adel, soweit er Burgen bewohnte, seine Burgberge verlässt und in einem seiner Dörfer in neu erbauten Herren­häusern ansässig wird. In jenen Jahrzehnten des Wandels auf vielen Gebieten wird sich der für die Burg wie für die Gemeinde ernannte Hilfsgeistliche (Vikar) endgültig in Datterode niedergelassen haben, während der eigentliche Stelleninhaber irgendwo in einer Stadt oder in einem reichen Kloster ein weit angenehmeres Leben führte, als es ihm die halbverlassene Burg und die abgelegene Siedlung Datterode bieten konnten.

Erstaunlich, dass ausgerechnet zu jener Zeit, als man anfängt, den Burgberg zu verlas­sen, die drei Brüder Hermann, Philipp und Heymbrod von Boyneburgk im Jahre 1437 anstelle der inzwischen zerfallenen Barbarossa-Kapelle eine neue Kapelle planen und erbauen. Von dieser zweiten Kapelle sind bis heute die Überreste eines kleinen Sakramentshäuschens und zwei spitzbogige Fenster erhalten. Für den Unterhalt des Priesters stiften sie selbst pro Jahr eine bestimmte Menge Getreide (Korn und Hafer) und veranlassen zugleich von ihnen abhängige Einwohner von Datterode und Röhrda (etwa 13 Männer), sich mit Abgaben von Frucht und Geld an dem zur Ehre Gottes errichteten Gotteshauses zu beteiligen.

Wenig wissen wir über die Vikare, die in der neugegründeten Burgkapelle, wie vor allem in Datterode von der Mitte des 15. Jahrhunderts bis zur Reformation Dienst tun. Wir kennen lediglich sechs Namen. Der letzte Burggeistliche wird 1519 genannt, sein Name war Bartholomäus Schilling.

Diese Abarten geistlichen Dienstes setzten sich bis zum letzten katholischen Pfarrstelleninhaber vor der Reformation fort. Es ist das der Kanonicus Konrad Schroteisen, der dem Domkapitel in Fritzlar als Mitglied angehört. Auch er lässt sich die Pfarrstelle Datterode übertragen, obwohl auch er gar nicht daran dachte, das behagliche Leben in Fritzlar mit dem Dienst im Ringgau zu vertauschen. Letzter von ihm unterhaltener katholischer Kaplan ist Adam Becker, der von 1510 bis 1528 den seelsorgerlichen Dienst tut, aber nicht, wie es zumeist geschah, in dieser Zeit an diesem Dienstort sich dem Protestantismus zuwendet. Auch er unterstand ja, wie seine Amtskollegen in den Nachbardörfern, einschließlich der Stadt Sontra, dem Erzpriester von Röhrda, der wiederum dem Archidiakon von Dorla, heute Oberdorla bei Mühlhausen, unter­geordnet war. Gemäß der Sonderrolle, die der Geistliche von Burg und Dorf in der Person des ständig abwesenden Stelleninhabers wie des diensttuenden Vikars nun einmal spielte, werden diese sich der Dienstaufsicht des Vertreters der regionalen Hierarchie soweit wie möglich entzogen haben. Wenige Jahre vor der Reformation, in deren Ablauf sich die kirchlichen Verhältnisse grundlegend ändern sollten, tut der Kanonicus Schroteisen noch einen entscheidenden und schwerwiegenden Schritt. Zermürbt von den andauernden Streitereien mit den Herren von Boyneburgk um die Erträge der Pfarreipfründe von Datterode und außerstande, sich von Fritzlar aus gegen das mächtige Adelsgeschlecht zu behaupten, wendet er sich 1510 um Hilfe an den Landgrafen, repräsentiert durch die bedeutende Regentin Anna, die Mutter des nachmaligen Landgrafen Philipp des Großmütigen. Diese gewährt ihm den erbete­nen Schutz, nutzt aber das Unterstellungsverhältnis dazu, die Pfarrei Datterode in Besitz zu nehmen und zum fürstlich Hessischen Lehen zu erklären. Mit dieser Ent­scheidung wehrt sie die boyneburgischen Übergriffe ab, setzt sich aber zugleich über geltendes kirchliches Gesetz hinweg.

 


Das Zeitalter der Reformation

Kein Ereignis in der deutschen Geschichte beginnt so fernab von der Politik und der Gesellschaft und entwickelt sich später zu einer solch umwälzenden Bewegung wie die Reformation. Die Lehre Luthers, „allein durch die hl. Schrift, allein durch die Gnade, allein durch den Glauben" publiziert durch den Anschlag jener 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg, entwickelt eine Dynamik, die das private und öffentliche Leben nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen europä­ischen Ländern tief umgestaltet.

Zunächst sind es Luthers Standesgenossen, ebenso wie die Weltgeistlichen, die Luthers Lehre annehmen. Bald erfasst die Welle aber auch die Bürger in den Städten, die Patrizier, Kaufleute und Handwerker. Wenig später werden auch die Bauern und Tagelöhner gewonnen, etwas zögernd der Landa­del. In den Jahren 1524/25 ereignen sich im Gefolge der Reformation in einigen Gegenden Deutschlands jene bäuerlichen Unruhen, die als Bauernkrieg in die Geschichte eingegangen sind. Auch in unserer unmittelbaren Nähe, in Mühlhausen, kommt es zu einer großen Erhebung unter Thomas Müntzer, die mit dem Blutbad von Frankenhausen und der Enthauptung des Theologen und Revolutionärs Thomas Müntzer in Mühlhausen (Müntzer-Gedenkstätte) endet. Im nur wenige Kilometer entfernten Ringgau wie überhaupt in Niederhessen, ist von diesen Unruhen nichts zu spüren. Die Landgrafschaft Kassel ist politisch gesehen gesund und wird von ihrem Landes­herrn Philipp dem Großmütigen tatkräftig und souverän regiert. Unter den Landesfür­sten, die sich zur Lehre Luthers bekennen, ist Landgraf Philipp von Hessen die herausragendste Persönlichkeit. Bedachtsam bereitet er die Reformation unseres Landes vor. Er gestattet und fördert die freie Predigt des Evangeliums, entzieht die Pfarrer ihren bisherigen katholischen Oberen und unterstellt sie der staatlichen Aufsicht. Für den 20. Oktober 1526 lädt er die Ritterschaft, die Städte, die Klosteroberen nach der uns benachbarten Kreisstadt Homberg ein, um sich mit den Ständen seines Landes und der Kirchenversammlung, auch als Synode bezeichnet, zu beraten, nach welchen Grundsätzen die Reformation durchgeführt werden sollte. Der Marburger Historiker Walter Heinemeyer stellt dazu fest: „Die Homberger Synode ist ohne Beispiel in der deutschen Reformationsgeschichte und gehört zu den herausragendsten Ereignis­sen der hessischen Geschichte“. Die in Homberg dazu bestimmte und mit einem klaren Auftrag versehene Kommission erarbeitet eine für Hessen bestimmte Reforma­tionsordnung. Von ihrer praktischen Durchführung rät Luther, dem sie Landgraf Philipp vorgelegt hatte, aus verschiedenen Gründen ab. Stattdessen setzt Landgraf Philipp Visitatoren ein, die er mit großen Vollmachten versieht. Ihre Aufgabe besteht darin, die Klöster aufzulösen und deren Insassen abzufinden. Vor allem obliegt es ihnen, die einzelnen Gemeinden zu inspizieren, die Pfarrer zu prüfen, ob sie in der Lage und willens sind, das Wort Gottes lauter und rein zu verkünden oder nicht. Ihre Kompetenz geht soweit, dass sie berechtigt sind, ungeeignete Pfarrer abzusetzen und zum Verlassen des Pfarrhauses zu zwingen. Weitere Aufgaben sind die Neuord­nung des Schulwesens und die Armenfürsorge.

Ohne negative Begleitumstände wird sich in Datterode wie auch in den Nachbarorten
der Übergang von der katholischen Lehre, ihren übertriebenen Äußerlichkeiten und
auch ihren Missständen hin zum Protestantismus vollzogen haben. Mit dem Widerstand der offiziellen katholischen Kirche war ja auch nicht mehr zu rechnen. Drei Jahre vor der offiziellen Einführung der Reformation, und zwar im Jahre 1522, wird eine wichtige Entscheidung über die der Pfarrei entzogenen Güter getroffen. Landgraf Philipp ernennt Werner von Trott zu Solz zu seinem ersten Lehnsmann. Man kann sich gut vorstellen, wie dieser Hoheitsakt sowohl auf die Bewohner von Datterode, die nun weiter ihren Verpflichtungen als Lehnsleute nachzukommen hatten, wie auch die Herren von Boyneburgk gewirkt haben mag. Das umso mehr, weil sie aufs engste mit Datterode verbunden, damit auch des Patronatsrechtes in ihrem Dorf endgültig verlustig gingen.

Werner von Trott stirbt 1575, sein Nachfolger als landgräflicher Lehnsmann in Datterode wird Simon Bing. Als Rat, Kammermeister, Hofrat und Hauptmann in Ziegenhain hatte er sich große Verdienste um das Land Hessen und seinen Fürsten erworben, die nun mit der Verleihung von Pfarrei und Dorf Datterode belohnt werden sollten. Schon vorher, 1571, war er Besitzer des aufgehobenen Wilhelmitenklosters in Witzenhausen geworden. Nach dessen Tode wird Antonius von Wersabe, aus bremischem Uradel stammend und in Herleshausen
begütert, sein Nachfolger. Verheiratet mit einer Angehörigen des führenden hessischen Adelsgeschlechtes, Katharina Riedesel zu Eisenach, war er 24 Jahre Amtmann in Schmalkalden.

Die Reihe der Lehnsmänner von Datterode endet mit Kraft Melchior von Magdlungen, Hofmarschall und Rat in Kassel. Auch er stirbt, wie seine Vorgänger, ohne einen männlichen Erben, was dem Landgrafen die willkommene Gelegenheit bietet, das Lehen Datterode nunmehr für sich zu behalten. In der Überlieferung gilt als erster protestantischer Pfarrer Stephan Meister (vgl. http://www.widdershausen.de/WIDD_O_1/Dorfleben/Kirche/Pfarrer/pfarrer.HTM). Er ist zunächst in Widdershausen tätig und wechselt etwa 1528 nach Datterode, wo er bis 1569 amtiert. Es kann angenommen werden, dass er zuvor katholischer Priester war und sich schon vor seinem Amtsantritt in Datterode der reformatorischen Lehre
zugewandt hatte. Auch könnte seine Eheschließung, die im Jahre 1528 erfolgt ist (1529 wird ein Sohn geboren), ihn veranlasst haben, sich beruflich zu verändern und in Datterode einen neuen Anfang zu machen. Das wird ihm, wie auch der Mehrzahl seiner damaligen Amtsbrüder nicht leicht geworden sein. Den Gemeinden genügten die bisherigen Messpfaffen, die nur über ein Minimum von Bildung und sozialem Status verfügten, nicht mehr. Sie wollten Pfarrer, die die hl. Schrift mit ihnen lasen und sie im Sinne von Luthers Lehre und in deutscher Sprache auslegten, um sich für ihr Leben im Alltag zu stärken. Zu jedem Sonntag und so manchem Werktag eine neue Predigt anfertigen zu müssen, wird vielen von den ehemaligen katholischen Priestern nicht leicht gefallen sein. Unsere Kenntnis von dem Ablauf eines evangelischen Gottesdienstes im 2. und 3. Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts ist sehr lückenhaft. Die wesentlichen Stücke waren jedenfalls die Schriftlesung, die Auslegung durch die Predigt, der gemeinsame Gesang, auch der neuen Lieder und das Gebet. Selbstverständlich, dass in dieser Zeit des Übergangs innerhalb und außerhalb des Gotteshaus
eine Fülle von katholischen Bräuchen, Sitten und Zeremonien weiter praktiziert worden sind. So beließen die Gemeindeglieder von Datterode auch die Bilder in ihrer Kirche, die das gesamte Innere ihres Gotteshauses schmückten. Stephan Meister, der ja nicht nur Pfarrer, sondern auch Haupt einer Familie war, wird derjenige gewesen sein, der zwangsläufig ein neues, ausreichendes Pfarrhaus errichtet, mindestens ein vorhandenes erweitert haben mag.

 


Kirchengemeinde und Pfarrer im 17. Jahrhundert

Als dritten evangelischen Pfarrer nach Vater und Sohn Stephan und Elias Meister weisen die Urkunden nach erfolglosem Protest der Boyneburger Sebastian Servestus aus, der die Stelle in den Jahren 1606 bis 1627 innehat. Zuvor hatte er 10 Jahre in Willershausen Dienst getan. In seine Amtszeit fiel die für Niederhessen hochbe­deutsame Kirchenreform des Landgrafen Moritz des Gelehrten. Moritz verordnete in drei „Verbesserungspunkten“,

1. dass in seinem Land der unerbauliche Streit über die göttliche und menschliche Seite in der Person Christi endlich aufhören sollte,
2. dass die 10 Gebote nach dem biblischen Wortlaut gelten sollten, was mit dem zweiten wieder aufgenommenen Gebot „Du sollst dir kein Bildnis noch irgend ein Gleichnis machen“ praktisch ein Verbot aller religiösen    Darstellungen bedeutete und
3. bei der Austeilung des hl. Abendmahles Brot anstelle der gewohnten Hostien genommen und das Brot, wie es auch Jesus Christus hei der Einsetzung getan habe, gebro­chen werden sollte.

Der erste der drei Punkte wurde vorbehaltlos angenommen und befolgt. Im Zuge der Durchführung des zweiten Punktes ließen die örtlichen fürstlichen Beamten die wesentlichen Teile der Innenausstattung der Kirchengebäude vernichten. Lange Zeit hatten die Bürger der Dörfer und Städte vergeblich gegen diese Maßnahmen protestiert. Zutiefst erschüttert und verbittert mussten sie mit ansehen, wie ihre kostbaren Altäre, vor denen sie ihr Leben lang gebetet hatten, ihre Heiligenfigurenzerschlagen und die Taufsteineherausgeschafft wurden.

Es ist überliefert, dass die Gemeindeglieder von Datterode sich heftig gegen das Übertünchen der ihnen von Kindheit an vertrauten Wandmalereien gewehrt haben. Angesichts der besonderen Situation von Datterode, das dem Landgrafen nicht nur politisch, sondern auch kirchlich direkt unterstand, bestand überdies keine Möglichkeit, das Überstreichen des gesamten Innenraums der Kirche zu verhindern. Zudem hatte sich auch der fürstliche Rentmeister aus Eschwege persönlich nach Datterode bege­ben, um die Durchführung des landgräflichen Befehls zu überwachen.

Heute schon, nach fast 400 Jahren, sehen wir als Datteröder den zweiten Moritzschen Verbesserungspunkt in einem anderen Licht, als unsere Vorfahren. Durch das Tätigwerden der landgräflichen Weißbinder und ihrer Nachfolger bei den späteren Innenre­novierungen sind uns doch die Malereien erhalten geblieben und konnten 1961 freige­legt werden. Sie haben heute als vorreformatorische Kunstwerke sowie angesichts der nüchternen Inneneinrichtung der großen Mehrzahl der niederhessischen Gottes­häuser einen großen Wert, zumal sie ziemlich vollständig erhalten sind. Dass nicht alle Menschen von der Art der Darstellung der Figuren und biblischen Szenen angetan sind und eine übliche Ausmalung vorziehen würden, sei nur am Rande vermerkt. Der dritte der Verbesserungspunkte schrieb vor, beim hl. Abendmahl statt der Hostie Brot zu verwenden, und dieses Brot zu brechen. Diese Anordnung traf im Werraland auf heftigen Widerstand, fürchtete man doch, dass mit dem Ersatz der Hostie durch das „gemein Speisbrot“ die leibliche Gegenwart Christi im Sakrament aufgegeben und dieses damit zu einem reinen Gedächtnismahl umgewandelt werden sollte. So kam es in einer großen Zahl der Gemeinden zu Abmahnungen und Verhaftungen von Pfarrern. In einigen Dörfern wurden sie abgesetzt und gezwungen, sich außerhalb der Landgrafschaft eine neue Pfarrstelle zu suchen. Demgegenüber blieb in Dattero­de, wie es scheint, in dem Abendmahlstreit alles ruhig, anders, als etwa in Röhrda oder Netra. Der Pfarrer Sebastian Servestus, offensichtlich von Geburt Nichthesse, hielt sich aus den Streitigkeiten heraus und fügte sich in das Unabänderliche. Nach seinem Weggang erhielt er 1627 einen interessanten Nachfolger in der Person des Pfarrers Otto Freund. Er stammte aus Eschwege, tat zunächst Dienst für den erkrank­ten Pfarrer Servestus und übernahm 1627 das Pfarramt in Datterode, wo er 1637 auch verstarb. Ein Jahr vor seinem Tod verfasste er eine im Original erhalten gebliebe­ne Zusammenfassung über die „Pastorey von Dattenrode“, die er mit den Worten beginnt „ist ein geistlich Gut, ein Pfarrdorf“. In einem ersten Teil schreibt er über die Kollatur, d.h. also über die Besetzungsrechte der Pfarrstelle, wie auch über die Proteste der Boyneburger gegenüber deren Handhabung. Des Weiteren führt er die Zinseinkünfte, die Naturalabgaben, die Dienstleistungen, den Landbesitz, Holzliefe­rungen, Lehngelder der Pfarrei auf. Auch erwähnt er die sog. Gerechtigkeiten, die den besonderen Charakter der Pfarrstelle Datterode erkennen lassen. Dazu gehören zunächst die Fischereigerechtigkeit im fließenden Wasser der Netra auf eine Länge von etwa drei Acker „darinnen mag er von sich, was ihm beliebt und sonsten niemand fischen“. Über die Jagdgerechtigkeit heißt es „der Pfarrer mag in seinem Pfarr und dieses in seinem Pfarr und dieses Dorfgemeinde streichen, Vogel stellen, auch nach Hasen und Füchsen jagen, zu Holz und Felde“. Offensichtlich haben die Pfarrer an diesen Vorrechten, die keiner ihrer Amtsbrüder besaß, wenig Freude gehabt. Unmittelbar vor seinem Fischwasser lag nämlich das weit längere der Herren von Boyneburg, deren Knechte „täglich fischen und nicht viel das Wasser herausführen lassen“. „Fischet der Pfarrer vielmals umsonst, tut er nützlich, wenn er anderswo Fische kaufet“. Da die Jagd nicht nur von den Knechten, sondern vornehmlich von den Herren von Boyneburg selbst ausgeübt wurde, wird der Pfarrer nur in seltenen Ausnahmen einen Hasen geschossen und zur Freude seiner Familie mit nachhause gebracht haben. Rehwild wird übrigens in keiner Urkunde erwähnt. Schließlich besaß der Pfarrer noch die freiwillige Gerichtsbarkeit über alle der Pfarrei und Kirche dienst-, zins- und lehnpflichtigen Güter in Datterode, Röhrda, Wichmannshausen, Netra und Bischhausen, auch das Recht, geschlossene Verträge zu siegeln. Auch diese Berechtigung wurde später zusammen mit der Patrimonialgerichtsbarkeit aufge­hoben und die Fischerei- und Jagdgerechtigkeit abgelöst. Mit Johann Curäus über­nimmt ein Mann die Pfarrstelle, der in einer überaus schweren Zeit seinen Dienst zu verrichten hat, aber auch persönlich ein schwieriger Mensch gewesen sein muss. Er war zuvor in Netra tätig, wo er aufgrund hier nicht interessierender Gründe abge­setzt, aber später wieder eingesetzt wurde. Von Netra aus lockte ihn die Pfarrstelle Datterode, da sie weit besser dotiert war und über keine Filialgemeinde verfügte, die es zu versorgen galt. Nachdem aber Netra nicht besetzt werden konnte, betreute er es weiterhin, wobei er peinlich darauf achtete, alle Einkünfte auch dieser Pfarrei zu erhalten. Trotzdem forderte er bei Netra 1640 150 Taler, 1641 bereits 500 Taler ausstehende Gehaltsbezüge ein. Netra erklärte sich zu Zahlung dieses hohen Betrages außerstande und warf ihrerseits Curäus vor, der Kirchengemeinde Lehngelder entzo­gen und für sich verbraucht zu haben. Zeitweise hatte er, um ein Pfand für seine Forderungen zu haben, die dortigen Abendmahlskelche nach Datterode mitgenom­men. Im Unterschied zu seinen Amtsbrüdern beschwerte er sich häufig aus den verschiedensten Anlässen bei seinem vorgesetzten Superintendenten, so über den Rentmeister, der ihn bei der Ausübung der Jagd behindert habe, über den Schulmeister Johann Schellhase, weil dieser keine Schule halte und nicht frage, wann er läuten und singen solle. Zu einer großen Blamage und auch Demütigung für ihn geriet die Absetzung der beiden Kirchenältesten. Offensichtlich hatten sie, die nach der Kirchenordnung dazu berechtigt bzw. verpflichtet waren, ihn wegen seiner Amtsführung wie überhaupt wegen seines Umgangs mit den Gemeindegliedern zur Rede gestellt. Daraufhin erklärte Curäus sie beide für abgesetzt.

Der Superintendent ordnete daraufhin an, die beiden Kirchensenioren im Amt zu belassen. Aufschlussreich für die Zustände in Datterode im Jahre 1640, also gegen Ende des 30-jährigen Krieges, ist die Begründung des Superintendenten für seine Entscheidung „weil es dort nur noch wenige Männer gibt und dazu nicht eben von gutem Namen“. Als Todesjahr des Johann Curäus gilt das Jahr 1644.

Infolge des großen Pfarrermangels, gerade in den letzten Jahren des 30-jährigen Krieges, wurde der Pfarrer von Röhrda, Nikolaus Schlingaxt, interimsweise mit der Versehung von Datterode beauftragt und am 17. 1. 1646 eingeführt. Mit der Einführung wurde er verpflichtet, Schule zu halten und die Kirche zu bauen. Aus dieser Anord­nung geht hervor, dass Datterode in diesen wilden Kriegsjahren keinen Schullehrer hatte und auch die Kirche einer umfassenden Instandsetzung bedurfte. Kirche zu bauen kann nicht als Neubau verstanden werden. Überhaupt muss es zu dieser Zeit auf dem Kirchrain wenig erfreulich ausgesehen haben. 1645 beklagt sich die Gemein­de Datterode bei dem Superintendenten Hütteroth, dass „der Saustall (der Pfarrei) abgebrochen und verbrannt sei, die Schaube von der eingefallenen Scheune verstreut sei und der Mist auf ihre eigenen Länder geführt sei“. Daraufhin verhört Hütteroth die Curäischen Erben. Das Ergebnis ist nicht bekannt. Der Leidtragende war der Pfarrer Nikolaus Schlingaxt. Somit war er wohl für zwei Pfarrdörfer zuständig. In beiden aber waren die Pfarrhäuser abgebrannt, so dass er gezwungen war, in Röhrda zur Miete zu wohnen. Die rauen Sitten der damaligen Zeit blieben nicht ohne Einfluss auf ihn. Junker Christoph von Herda zu Röhrda, aus einem thüringischen Adelsge­schlecht stammend, berichtet an den Superintendenten, dass Schlingaxt sich mit seiner Hauswirtin geschlagen habe. 1652 verlegt dieser darum seinen Wohn- und Dienstsitz nach Datterode. Seine Nachfolger sind Heinrich Trinkaus, 1659 erwähnt, und Konrad Gehfuß, 1675 genannt und aus Sontra stammend. In den 15 Jahren von 1685 bis 1698 wurde die Gemeinde von den Pfarrern Johann Ludwig Rode und Magister Christoph Quentel betreut. Während von dem Lebenslauf wie den Lebensdaten von Rode nichts weiter bekannt ist, wird der Magister Christoph Quentel von Datterode aus zum Metropolitan der Klasse Waldkappel ernannt. In Eschwege 1647 geboren, stirbt er 1714 in Waldkappel.

Nach Beendigung des 30-jährigen Krieges sind die Landesfürsten erneut bemüht, ihre vielgestaltige Gesellschaft in eine einheitliche Staats- und Untertanengesellschaft umzuformen. Dabei haben auch die Kirchen erheblich mitgewirkt, was Konflikte, vor allem in Religionsfragen, nicht ausschloss. Lange vor und später mit den staatlichen Amtsleuten gehörten die Pfarrer, deren Tätigkeit das entfernteste Dorf und das letzte Haus erreichten, zu den wichtigsten Vermittlern des neuen moralischen, ethischen und schließlich auch politischen Systems. Neben Predigt und Sakramentsverwaltung wie einem beispielhaften Lebenswandel oblag dem Pfarrer ja im Besonderen auch die Aufsicht über das gesamte religiöse und sittliche Leben ihrer Gemeinden, teilweise im Zusammenwirken mit den Kirchenältesten. Die Pfarrer waren schließlich auch von den fürstlichen Konsistorien verpflichtet und hierin lag eine ausgesprochene politische Bedeutung, das Volk von der Kanzel zu „Zucht, Frieden und Gehorsam“ anzuhalten und die weltliche Obrigkeit als von Gott verordnet hinzustellen (Gottesgnadentum, regelmäßige Fürbitte für den Landesherren und seine Familie in den Gottes­diensten). Privat lebten die Pfarrer damals wie heute in guter Nachbarschaft und Gemeinschaft.

Zu diesem Miteinander trug das Bewusstsein bei, den furchtbaren, später dreißigjähri­gen Krieg genannten, überstanden zu haben und der feste Wille, einen Neuanfang zu machen. Man traf sich in den einzelnen Regionen der Klasse - so der Name der kleinsten kirchlichen Verwaltungseinheit - in Eschwege, im Ringgau, im Werratal, besprach sich in dienstlichen und privaten Angelegenheiten und pflegte der Gesellig­keit. Daneben gab es den amtlichen Konvent, zu dem der Metropolitan in Eschwege als der vorgesetzte Geistliche nach den Ordnungen der Kirche zu laden hatte. Er wurde abwechselnd in den einzelnen Kirchspielen gehalten und verlief nach einer festen, vom Konsistorium erlassenen Ordnung, in der der Tagesverlauf in allen Einzel­heiten festgelegt war. Der erste Konvent in Datterode, über den ein Protokoll vorliegt, fand am 10. November 1659 statt. Im Mittelpunkt stand der Gottesdienst, der mit einem Examen von jung und alt über den Katechismus verbunden war. Dabei wurde festgestellt, dass der Katechismus „bei vielen fertig, aber ohne Verstand, bei etlichen aber unfertig vorgebracht wurde“. Bei der vorgeschriebenen Besichtigung der Schule bestanden die Schüler recht gut in den Fächern Lesen, Schreiben und Singen. Der von dem Schulmeister vorgebrachte Missstand, dass etliche Bauern zu bestimmten Zeiten ihre Söhne wegen landwirtschaftlicher Arbeit nicht zur Schule schickten und ihm den Lohn entsprechend kürzten, wurde missbilligt und Abhilfe zugesagt. Bemer­kenswert, dass der Konventsleiter den Ortspfarrer Heinrich Trinkaus ermahnt, sich des Pfarrhausbaues, der wegen der Jahreszeit ruhte, energisch anzunehmen. Im 17. Jahrhundert fand ein weiterer Konvent am 3. 6. 1678 statt. Die Datteröder hatten inzwischen ihren Katechismus besser gelernt, so dass die alten Leute wie die jungen „ziemlich befunden wurden“. In dem Einwohnerverzeichnis, das der Pfarrer Johann Ludwig Rode für den Konvent aufzustellen hatte, fanden sich „114 Eheleute und Wittibe, 144 Kinder und 12 Mietlinge, im ganzen 270 Seelen“. Im 18. Jahrhundert wurden insgesamt drei Konvente gehalten, 1705, 1746 und 1796.

 


Kirchengemeinde und Pfarrer im 18. Jahrhundert

Der 1698 ins Amt gekommene Jacob Hütterot, der dieses bis 1734 innehatte, muss seiner Gemeinde ein guter Pfarrer gewesen sein. Nirgends ist von Beschwerden über ihn etwas vermerkt. Nach den nunmehr überwundenen unruhevollen Zeiten hat er seinen Dienst in Treue und Beständigkeit getan. Dieser Dienst bestand nach der sich inzwischen herausgebildeten Ordnung wie eh und je in der Durchführung der Gottesdienste, von denen er, da Datterode Unikat war, also keine Filialdörfer zu betreuen waren, sonntäglich zwei zu halten hatte, den ersten Vormittag, den zweiten am frühen Nachmittag. Im Sommer wurde der Nachmittagsgottesdienst alle 14 Tage durch eine Katechisation der konfirmierten Jugend der letzten der Jahrgänge ersetzt. Dazu kamen die Amtshandlungen, die bei einer Seelenzahl von etwa 300 nicht sehr zahlreich gewesen sein können. Mit dem Konfirmandenunterricht begann er, wie damals üblich, erst wenige Wochen vor dem eigentlichen Konfirmationstag, der meist auf den Sonntag nach Ostern, den weißen Sonntag, fiel. Ein längerer Unterricht erübrigte sich, da Religion ohnehin Hauptfach im Schulunterricht war. Mögen auch Hausbesuche nach heutigem Verständnis für nicht notwendig gehalten worden sein, da man in einer solch kleinen Gemeinde in engstem Kontakt miteinander lebte, so wird der Besuch der Kranken und Sterbenden zu den wichtigsten Aufgaben gehört haben. Das Tagewerk des Pfarrers erstreckte sich auch auf so manche Dinge, die dicht unmittelbar mit seinem Amt zu tun hatten. In vielen Fällen, auch in Konflikten, wie bei Übergriffen der staatlichen Beamten, Ämter und Behörden stand der Pfarrer seinen Gemeindegliedern als beredter und schreibgewandter Mann beratend und hel­fend zur Seite. Nicht wenig Zeit erforderte auch die Bearbeitung des von ihm bewirt­schafteten Landes und die Pflege des Viehs. Haben wir auch keine genauen Kenntnis­se, so wissen wir doch mit Sicherheit, dass noch im vorigen Jahrhundert (Anm.: 19. Jahrhundert) die Pfarrer hinter dem Pflug hergingen, wie die Bauern ihrer Dörfer auch. Im Jahre 1703 richtete Hütterot an das Konsistorium ein ausführliches Schreiben, das uns über den damaligen baulichen Zustand der Kirche Aufschluss gibt. Darin heißt es wörtlich „daß die alte hiesige Kirche so gar miserabel und baufällig, daß wenn dieselbe nicht beizeiten repariert und gebessert wird, man sich eines großen Unglücks befürchten müsse“. Zugleich erklärt er „da diese ganze baufällige und ruinierte Kirche fast von Neuem gebaut werden müsse“, die Gemeinde das aus eigenen Mitteln nicht leisten könne, zumal sie vor drei Jahren selbst den Kirchturm erbaut habe. Am Schluss bittet er darum, dass der Superintendent die Klasse Eschwege zu einer „Beisteuer“ veranlassen solle. Dem Pfarrer Hütterot folgten im Ablauf des 18. Jahrhunderts noch Johann Georg Lappe, 1734 - 1763, Johann Reinhard Kirchmeyer, 1763 - 1770 und Carl David Wiskemann 1770 - 1794.

Ihnen ist gemeinsam, dass sie sich mit zwei entscheidenden neuen geistigen Bewegungen auseinanderzusetzen haben, mit dem Pietismus und der Aufklärung. Der um 1670 aufbrechende Pietismus ist eine Bewegung für eine radikale Erneuerung von Frömmigkeit und Kirche. Den Theologen Spener und Francke, dessen Vorfahren aus Heldra stammten, wie dem Grafen Zinzendorf geht es um mehr Bibellesen, um Erbauungsversammlungen, Herzensfrömmigkeit, erbau­liche, keine nur gelehrten abstrakten Predigten, Abkehr von der Welt mit ihren Ver­gnügungen. Damit legt der Pietismus den Akzent von der Lehre auf das Leben. Demgegenüber ist die Aufklärung die erste bedeutende Geistesströmung in der Geschichte des Abendlandes, die nicht von der Kirche ausgeht und nicht von religiösen Gedanken bestimmt ist. An ihrem Beginn steht das wachsende Zutrauen in die Kräfte des menschlichen Verstandes und der Vernunft. Dabei umfasst die Beschränkung auf Theologie und Philosophie nur einen Teilaspekt. Tatsächlich hat die Aufklärung fast alle Lebensgebiete ergriffen und tiefgreifende Änderungen hervorgerufen. So treten auch zum ersten Mal in Deutschland Bildung und kirchliche Weltanschauung auseinander. Gleichwohl werden viele Theologen, besonders während ihres Studi­ums, von der Aufklärung erfasst, so dass allerlei Mischformen von Pietismus und Aufklärung in der Art ihrer Verkündigung sich entwickeln. Wie die beiden großen Geistesströmungen, denen bald der Idealismus folgt, auf die Pfarrer von Datterode einwirkten, lässt sich bedauerlicherweise nicht mehr feststellen. Dem schon zuvor genannten Pfarrer Lappe gebührt das Verdienst, sogleich nach seinem Amtsantritt ein Kirchenbuch angelegt zu haben, hatten doch seine Vorgänger entgegen allen Vor­schriften bisher keinerlei Register über ihre Amtshandlungen geführt. Darüber hinaus macht er sich die große Mühe, durch Befragung aller Gemeindeglieder nach ihren Lebensdaten und denen ihrer Verwandtschaft ein weiteres Kirchenbuch zusammenzu­stellen, das bis 1689 zurückreicht. Lappe verstirbt 1763 und wird in der Kirche begraben.

Seinen Nachfolger Johann Reinhard Kirchmeyer hält es nicht lange in Datterode. Er entstammt einer alten Pfarrerfamilie aus Bad Sooden-Allendorf. Seine Frau war eine Tochter des angesehenen Eschweger Kaufmanns Quentel. In Datterode werden dem Ehepaar drei Kinder geboren, die alle in zartem Alter sterben. Der trauernde Vater gibt seinem tiefen Schmerz dadurch Ausdruck, dass er im Kirchenbuch nicht nur die Daten festhält, sondern auch über sein persönliches Empfinden schreibt: „Am 28. 1. 1765 ist mein herzlieb gewesenes Söhnlein zum großen Schmerz und Leidwesen von der Hand des Höchsten aus dieser Zeitlichkeit durch den Tod abgefordert in die himmlische Freude und Herrlichkeit, nachdem er seine kurze Lebenszeit ein besonders liebreiches und freundliches Wesen von sich gezeigt. Auf die hiesige Kirche rechterhand neben dem Altar in seinem Ruhekämmerlein beigesetzt“. Auch die beiden anderen so früh verstorbenen Kinder werden in der Kirche, und zwar zwischen Pfarr­stand und Altar begraben. Offenbar hat der Tod dieser drei Kinder und die im Altar­raum gewählten Begräbnisplätze, über denen der Vater ständig zu amtieren hatte, das Ehepaar veranlasst, Datterode frühzeitig wieder zu verlassen.

Fast 25 Jahre bis zu seinem hier erfolgten Tod wirkte der aus Frieda stammende Carl David Wiske­mann, während es seinen Nachfolger Christoph Philipp Ferdinand Eckhardt nur knap­pe fünf Jahre hier hält. Er geht aus welchen Gründen auch immer als Pfarrer nach Berneburg (heute Stadteil von Sontra).

 


Kirchengemeinde und Pfarrer im 19. Jahrhundert

Deutlich anders verhält es sich bei George Jacobi, der den Datterödern über vier Jahrzehnte dient. Er stammt aus Sontra, wo er 1769 als Sohn des Apothekers und Bürgermeisters geboren ist. Als Spross einer wohlhabenden bürgerlichen Familie schließt er die Ehe mit einer Tochter des Pulverfabrikanten Georg Bierschenk aus Wichmannshausen. Erst 24-jährig stirbt diese im Jahre 1808. Ihr Ehemann setzt ihr einen kostbaren, in seiner Art bemerkenswerten Grabstein, der bis heute erhalten ist und an der Kirche steht (vgl. „Die historischen Grabmale“). 1810 verehelicht sich Jacobi mit einer Schwester seiner verstorbenen Frau. Mit diesem Ehepaar verändert sich das Leben im Pfarrhaus. Unterstützt von seinem sachkundigen Schwiegervater, beraten auch durch seinen eige­nen Vater, wendet er sich der Pflege der Pfarrländereien zu, die sich offensichtlich in nicht allzu gutem Zustand befinden. Zunächst setzt er sich erfolgreich für eine Neuvermessung ein, da er sicher ist, dass durch eine sich über einen längerem Zeitraum erstreckende ständige Verschiebung der Grenzen seitens des Nachbarn der Pfarrei eine Menge Land verlorengegangen ist. Er schreibt einmal „es ist ein wesentlicher Vorteil für den Prediger (so die damals übliche Bezeichnung für die Pfarrer), wenn er seine Ökonomie selbst bewirtschaftet und sich dabei zwei Pferde mit einem Bur­schen, auch 40 bis 60 Schafe hält“. Das Pfarrgehöft hat zu jener Zeit einen nicht unbeträchtlichen Umfang. Es besteht aus Wohnhaus, Scheune mit Stallanbauten, Backhaus mit Dörrofen, Waschhaus, Stallgebäude, Bienenhaus, Hofraum. Die bei dem Pfarrhaus befindlichen Gärten liegen nach Jacobi sehr bequem und umschließen das Haus gleichsam von drei Seiten auf eine angenehme Art. Die Bewirtschaftung des landwirtschaftlichen Grundbesitzes ist dem jeweiligen Pfarrer nur dadurch mög­lich, dass er, wie schon seit Jahrhunderten, auf die immer noch bestehenden Hand- und Spanndienste zurückgreifen kann. Die Handdienste betragen 150 Tage, welche von Datterode und drei Tage von Röhrda zu leisten sind. Sie haften auf den jeweiligen Häusern. Alle Arbeiten, die in dem festgelegten Rahmen bei dem Prediger zu leisten sind, müssen von diesen Dienstleuten übernommen werden. Dabei erhalten die Diensthabenden den Tag über als Verpflegung vormittags und nachmittags ein Stück Brot mit Käse, zum Mittag eine warme Suppe mit Gemüse und am Abend, „was die Hausfrau zubereitet hat“. Anders ist die Regelung bei den Pferdebauern. Die als solche Verpflichteten haben ihre Dienste zu bestimmten Zeiten abzuleisten, erhal­ten aber bei ihrer Arbeit keine Verpflegung, erst recht kein Geld. Für sie wird im Spätherbst, wenn die Aussaat vollendet ist, an fünf Abenden je eine Mahlzeit gegeben. An jedem des von 6 bis 9 Uhr dauernden Essens nehmen zwölf Mann teil. Jede Mahlzeit besteht aus Weckesuppe, 6 Pfund Rindfleisch mit Gemüse, 6 Pfund Ham­melfleisch mit Reis, 6 Pfund Hammelbraten, Krautsalat, Obst und einem Pfannku­chen. Dazu soviel Bier, wie jeder trinken will. Da dieses alte Herkommen der Haus­frau viel Arbeit macht, versucht Jacobi, die Pferde besitzenden Dienstleute mit Geld abzufinden. Dieses Ansinnen wird strikt abgelehnt. Offensichtlich gilt ihnen dieses Essen als eine Ehre und genießen sie die ihnen im angesehensten Haus des Dorfes dargebotene reichliche Mahlzeit, das Freibier und die damit sich einstellende Gesel­ligkeit. Von Pfarrer Jacobi, der das Pfarreiland so mit Verstand und Gewinn bewirt­schaftete, erfahren wir auch durch einen Bericht von 1829, dass die freiwillige Gerichtsbarkeit, die dem Pfarrer von Datterode zustand, inzwischen abgelöst war und dem Pfarrer anstelle der verlorengegangenen Einnahmen eine Besoldungszulage von 25 Talern jährlich gewährt wurde. (Die Gerichtsbarkeit hatte sich auf die Dorf­schaften Datterode, Röhrda, Netra, Wichmannshausen und Bischhausen erstreckt. Sie hatte zum Gegenstand kleine Rechtsgeschäfte, wie Grundstücksverkehr, Erbver­teilungen, Abführung der Gemeinderechnungen usw.) Dieses Privileg, das im Grunde auf die Dotation Barbarossas zurückging, ist ein weiterer Beleg für die herausragende Stellung des Pfarrers von Datterode. 1831 findet noch einmal ein Konvent in Datterode statt. In seinem Verlauf sprechen die Prediger der Klasse Eschwege Jacobi ihre Aner­kennung aus. Auch die zum Erscheinen verpflichteten Kirchenältesten, der Schulze und die Vorsteher der Gemeinde versichern auf Befragen, dass sie, wie auch die ganze Gemeinde, mit ihrem Prediger sehr zufrieden seien.

Am 12. Juli 1840 wird als Nachfolger des Pfarrers Jacobi der Pfarrer Karl Eisenberg eingeführt. Die Einführung nimmt der Superintendent Dr. theol. Schüler aus Allen­dorf vor. Rechtzeitig vorher macht er den Metropolitan Hochhuth in Eschwege darauf aufmerksam, dass die vier Pferde, auf die er als hoher Geistlicher bei feierlichen Anlässen Anspruch habe, von Datterode zu stellen seien und sich um 5.00 Uhr mor­gens vor dem Metropolitanat in Eschwege einzufinden hätten. Karl Eisenberg war ein Sohn des Pfarrers in Nesselröden, Johannes Eisenberg. Nach Studium und Exa­men in Marburg war er zunächst Hauslehrer in Markershausen, später Pfarrer in Nesselröden, wo er nicht nur das Pfarreiland, sondern zusätzlich eine angekaufte Landwirtschaft, insgesamt 100 Morgen bewirtschaftete. Mit seiner Frau hatte er zehn lebende Kinder. Durch sie gilt er als eine Art Stammvater der bis heute zahlreichen und weitverzweigten Familie Eisenberg, aus der auch besonders viele Pfarrer und Pfarrfrauen hervorgegangen sind. Weil Eisenberg sich auf die Dauer seinem Doppel­beruf nicht mehr gewachsen fühlt, übernimmt er die für ihn bequemere Pfarrstelle Datterode. Infolge mancherlei Krankheiten kann er sich in seiner neuen Stelle nicht so entfalten, wie er sich das gewünscht hatte. Schon nach drei Jahren stirbt seine Frau und lässt ihn und die zehn Kinder, von denen das Jüngste erst vier Jahre alt ist, zurück. Ende 1846 erkrankt er an Typhus, woran er am Neujahrstag 1847 verstirbt. Die von ihm sehr genau geführten Kirchenbücher lassen etwas von dem Umfang seines Dienstes erkennen. Sehr sorgfältig hat er auch die Protokolle über die Sitzungen des aus dem Pfarrer und zwei Kirchenältesten bestehenden Presbyteriums abgefasst. Diesem Gremium oblag die Einhaltung der Kirchenordnung, vor allem der zehn Gebote. Hauptverhandlungsgegenstand waren die außer- und unehelichen Schwanger­schaften, wozu sich die betroffenen Gemeindeglieder nach geschehener Vorladung persönlich einzufinden hatten, wie auch Diebstähle und Alkoholmissbrauch. Aus den Unterlagen geht hervor, dass Eisenberg ein korrekter, strenger, aber auch gütiger Mensch gewesen sein muss. Auf die nach relativ kurzer Zeit freigewordene Pfarrstelle meldet sich der Pfarrer von Heisebeck, Christian Ludwig Aßmann. Als gebürtiger Sontraer mag es ihn wieder in seine engere Heimat gezogen haben. Er tritt sein Amt 1847 an und stirbt in Datterode am 15. 7. 1874. Aßmann ist der Stelleninhaber, von dem die mit Abstand größte Korrespondenz erhalten ist und in den Archiven lagert. Das hängt gewiss mit seiner recht langen Amtsperiode von insgesamt 28 Jahren zusammen, aber auch mit seiner Kränklichkeit, die ihm persönliche Besuche bei seinen Vorgesetzten, dem Metropolitan in Eschwege und dem Superintendenten in Allendorf nicht erlaubten. Von seiner Hand stammt eine 1867 verfasste Ortsbeschrei­bung, aus der mancherlei Interessantes zu ersehen ist. Über die Kirche schreibt er, dass sie „vor zwanzig Jahren repariert, trotzdem im Innern nicht ganz zweckmäßig eingerichtet“ sei. Auch sei sie im Verhältnis zur Seelenzahl, die er mit 519 angibt, dazu 6 Judenhäuser, zu klein und eng. An dieser Stelle sei hingewiesen auf Beschwer­den über die heute nicht mehr vorhandene Turmuhr (Anm.: Das Schlagwerk ist noch im Turm vorhanden. Laut landeskirchlichen Vorschriften wäre es bei Renovierung des Turmes wieder instand zu setzen), zu denen es laut eines anderen Berichts im Jahre 1873 kam. Unter der Obhut eines Elias Schafhausen ging die Tur­muhr jeden Tag vor. Der unregelmäßige Gang erklärte sich aus der Tatsache, dass Schafhausen keine eigene Uhr besaß und sich Tag für Tag erst bei Lehrer oder Pfarrer nach der Uhrzeit erkundigen musste.

Über das Pfarrhaus schreibt Aßmann, dass es wohl mit Gärten umgeben und sehr geräumig, doch alt und schadhaft sei, so dass bald ein Neubau notwendig werde. Nach einigen Feststellungen über die wirtschaftli­che und berufliche Situation macht Aßmann in seiner Beschreibung einen Unterschied zwischen den Familien, deren kirchliches Verhalten er als lobenswert bezeichnet und anderen, die sich nicht an die kirchliche Ordnung halten. Statt häufiger in den Gottesdienst zu kommen, missbrauchten diese den Sonntag zu „träger Ruhe, sündlichen Lustbarkeiten und verbotenen Arbeiten“. In seine Ortsbeschreibung hat Aßmann auch eine Aufstellung der Gebühren für Amtshandlungen hineingenommen, die ja neben den Erträgen aus selbstbewirtschafteten und verpachteten Grundstücken zu den Grundlagen einer Besoldung gehörten. Taufe: 10 Silbergroschen vom Vater, 7 Silber­groschen vom Paten; Konfirmation: 13 Silbergroschen und 3 Obststämmchen; Kopu­lation: 1 Taler, Schnupftuch, 4 Ellen schwarzes Seidenband; Beerdigung: 1 Taler; Neujahrsgeld: 1 Silbergroschen.

Als Pfarrer gehörte Aßmann nach einer Beurteilung durch den Metropolitan Gonner­mann in Eschwege zu den tüchtigsten und treuesten Dienern der Kirche, der sich durch wissenschaftliche Bildung hervortat und einen musterhaften Lebenswandel führte. Später erkrankt er an Epilepsie, zwei seiner vier Söhne werden geisteskrank und die einzige Tochter schwer depressiv. Die periodisch auftretenden epileptischen Anfälle machten die Zuordnung eines Pfarrgehilfen notwendig. Zahllos sind Aßmanns Gesuche um finanzielle Unterstützung. Darin schildert er mit bewegten Worten seine Notlage, er selbst krank, vier Söhne in Ausbildung, darunter zwei Theologen, die nach vollendetem Studium psychisch krank und berufsunfähig im Elternhaus lebten, dazu Kost und Logis sowie ein Entgelt für den diensttuenden Gehilfen. Während der Wartezeit des älteren Theologensohnes auf eine Pfarrstelle, als die Krankheit noch nicht in dem späteren Maße ausgebrochen war, war dieser erfolgreich als Haus­lehrer tätig. Von seinem Vater dann zur Vertretung nach Hause zurückgerufen, fassten beide den Entschluss, die Gaben des Sohnes zu nutzen und vor allem aus finanziellen Gründen eine Privatschule zu gründen, um Jugendliche auf den Besuch der Gymna­sien in Hersfeld oder Kassel vorzubereiten. Schon immer war es unter Pfarrern Brauch, ihre eigenen Söhne zu unterrichten, zuweilen auch die Töchter, wofür sie soviel Zeit aufwandten, wie sie heute kein Pfarrer mehr besitzt. Die plötzliche Erkran­kung des ältesten Sohnes machte die hochfliegenden Pläne einer Datteröder Privat­schule zunichte. Das war auch aus dem Grunde bedauerlich, weil Vater und Sohn die Absicht hatten, auswärtige Schüler aufzunehmen, die in dem geräumigen Pfarr­haus untergebracht und verpflegt werden sollten.

Mit Friedrich Hosbach kommt 1875 ein Pfarrer ins Amt, dessen Familie weniger von Krankheit, Leid und Sorgen heimgesucht war als die seines Vorgängers. Seine vorherige Stelle hatte er in Nesselröden, von wo er drei Kinder mitbrachte. Verheiratet ist er mit Elise, geb. Bierschenk, vermutlich aus Wichmannshausen stammend. Die sieben Jahre bis zu seiner Verset­zung gehen in der Verrichtung des in Datterode als üblich zu wertenden Dienstes hin. Aus dem Rahmen fällt lediglich ein Konvent, in dessen Ablauf die Kirchenältesten versichern, dass es in der Gemeinde besser stehe als früher, die Kirche fleißiger besucht werde, der Wohlstand sich gehoben habe, dass es aber auch nicht an solchen fehle, welche die Wirtshäuser fleißig besuchten. Hosbach ergänzt diese Aussagen durch die Feststellung, dass nur drei Gemeindeglieder weder am Gottesdienst, noch am hl. Abendmahl teilnehmen, aber alle Kinder getauft, alle Brautleute kirchlich getraut wurden. 1882 wird Hosbach die 2. Pfarrstelle an der Stadtkirche zu Hersfeld verliehen.

Wenig ist über den nachfolgenden Pfarrer Bernhard Ehringhausen bekannt. Das Konsistorium hatte ihn von Helmarshausen, wo er nicht mehr tragbar war, 1882 nach Datterode versetzt, wo er das inzwischen neuerbaute Pfarrhaus bezieht. Die Konflikte, die der offensichtlich psychisch kranke Mann in seiner früheren Stelle heraufbeschworen hatte, setzten sich in anderer Weise in Datterode fort. Superintendent Dr. Hochhuth, Eschwege, wurde aus diesem Grunde vom Konsistorium beauf­tragt, dort eine Kirchenvisitation zu halten. Ihr Ergebnis war durchaus negativ und führte zu einer mehrmonatigen Beurlaubung. Dem Konsistorium blieb nach weiteren Verhandlungen keine andere Wahl, als Ehringhausen die vorzeitige Pensionierung nahezulegen, die dieser dann auch beantragte und erhielt. Es scheint so, dass er seinen Ruhestand in Kassel verbracht hat (http://www.geschichtsverein-windecken.de/orte_im_wandel/reportagen/2001-03-16-1.html).

Neues Leben bringt der Pfarrer Heinrich Hochhuth2 in das Dorf. Er war der Sohn des Eschweger Superintendenten Dr. theol. Hochhuth und seit 1888 verheiratet mit Anna Katharina Andreas, ebenfalls aus Eschwege, einer Tochter des Brauereibesitzers Jakob Andreas. Er wurde am 7. 8. 1887 durch seinen Vater in der überfüllten Kirche in sein Amt eingeführt. Nach mehrjähriger Tätigkeit zu seinem Bericht über das religiöse und sittliche Leben seiner Gemeinde aufgefordert, rühmt er den guten Gottesdienstbesuch, indem er zugleich darauf hinweist, dass nur ein einziger Mann im Dorf der Kirche fernsteht. Bei 630 evangelischen Christen (incl. der Kinder) betrug 1891 die Zahl der Abendmahlsgäste bei der geforderten zweimaligen Teilnahme im Jahr 730. Häusliche Erbauung finde wohl in sehr vielen Familien statt. Bibel, Gesangbuch und das Starksche Gebetbuch werden von den älteren Leuten wohl täglich benutzt. Ehrerbietung gegen Kirche und das Amt des Pfarrers sei überall vorhanden. Zu der Heiligung des Sonntages, auf die ja zu allen Zeiten besonders geachtet wurde, heißt es, dass der Sonntag im großen und ganzen heilig gehalten würde, doch gebe es Einkäufe innerhalb und außerhalb des Dorfes, auch Geschäftsgänge über Land. Anlässlich einer regelmäßi­gen, aber in meist großen Abständen erfolgenden Visitation im Jahre 1901 kommt Hochhuth zu ähnlichen Feststellungen über das religiöse und sittliche Leben der Gemeinde, erwähnt aber noch, dass es mit der Nüchternheit besser geworden sei und das Schnapstrinken, von einigen Ausnahmefällen alter Männer abgesehen, sich wohl überlebt habe. Der Visitator, Superintendent Dr. theol. Wolff, prüft am Morgen des Visitationstages die Ober- und Mittelstufe der Schule in Religion und kommt zu einem guten Ergebnis. Zu der Predigt des Pfarrers Hochhuth äußert er sich „Hoch­huth predigte textgemäß, sehr praktisch und eindringlich, mit kräftigem und lebendi­gem Vortrag durchaus erbaulich und anregend“. Auf die an ihn gerichtete Frage, wie er sich auf seine Predigt vorbereite, antwortete er, dass er sie konzipiere, memorie­re und ohne Gebrauch des Konzeptes frei halte. Welcher Pfarrer kann das heute noch von sich sagen, dass er seine Predigt nach gründlichem Memorieren frei halte, also ohne Konzept oder Stichwortzettel auf die Kanzel steigt. Pfarrer Hochhuth gebührt das Verdienst, die Chronik der Pfarrei Datterode angelegt und mit wertvollen Beiträgen über die Entstehung des Dorfes, der Bildung und Dotierung der Pfarrei eingeleitet zu haben. Bei der Deutung des Ortsnamens setzt er sich für „Rodung an der Netra (Nater)“ ein. Ginge man bei dem ersten Teil des Namens von einem weltlichen Herrn, z.B. Datto, aus, so stehe man wie Lohengrin in der gleichnamigen Oper Richard Wagners von der Elsa „nie sollst Du mich befragen .... und wie mein Nam und Art“. Seinem unablässigen Bemühen und auch aufgrund der vielfältigen Beziehungen seiner eigenen Familie und der seiner Frau gelingt es ihm, 1903 beim Königlichen Konsistorium in Kassel die von seinen Vorgängern vergeblich angeregte Verlegung des Spendengottesdienst auf der Boyneburg vom Gründonnerstag auf Chri­sti Himmelfahrt durchzusetzen. Schon 1899 hatte er darauf verwiesen, dass es in der Vergangenheit am Gründonnerstag noch Schneestürme gegeben habe, dass auch die Pfarrer sich unter solchen Umständen durch ihren Dienst im Freien Erkältungen schlimmster Art zugezogen hätten. Als durchschlagendstes Argument führte er die Erklärung des Sanitätsrats Dr. Heinemann, Eschwege, an, wonach Gottesdienste im Freien am Gründonnerstag lebensgefährliche Folgen für Pfarrer und Lehrer und wahrscheinlich auch die Schulkinder haben könnten. Aus Gründen der Bildung und Unterhaltung schuf Pfarrer Hochhuth eine Volksbibliothek, die fleißig von der jünge­ren Generation benutzt wurde. In einem dienstlichen Schreiben versicherte er einmal „dies ist mein ernstes Streben, mein Amt treu und gewissenhaft zu führen“. Treu- und Gewissenhaftigkeit lassen nicht nur die Akten erkennen. Als ein tüchtiger und beliebter Pfarrer ist er auch dem Verfasser in den 30er Jahren von den Kirchenältesten und anderen Gemeindegliedern geschildert worden. Seine 1906 erfolgte Versetzung nach Bad Sooden-Allendorf, Stadtteil Sooden, wurde allgemein bedauert. Während seiner Datteröder Zeit wurden dem Ehepaar fünf Kinder geboren.

 


Kirchengemeinde und Pfarrer im 20. Jahrhundert


Auf die im kirchlichen Amtsblatt ausgeschriebene Pfarrstelle meldeten sich sechs Bewerber. Eine so hohe Zahl von Interessenten hat es in der langen Pfarrgeschichte weder vorher noch bis heute gegeben. Die Wahl fiel auf Adam Battenberg, Pfarrer zu Binsförth. Battenberg war dreimal verheiratet. Die erste Frau, Tochter des ehemali­gen Pfarrers Hosbach zu Rambach, starb nach nur halbjähriger Ehe. Die zweite, aus Schleswig-Holstein stammende Ehefrau starb ebenfalls sehr bald nach der Heirat. Beide Frauen wurden in Datterode begraben. Sein noch lebender Sohn war nach dem 2. Weltkrieg einige Jahre Pfarrer in Willershausen. Noch im Dezember des Jahres 1906 zieht Battenberg in das Pfarrhaus ein und wird noch im gleichen Monat eingeführt. Wegen des Todes zweier Ehefrauen hat er in den Anfangsjahren seinen Dienst nur in eingeschränktem Maße wahrnehmen können. Auch scheint er an einem Halsleiden gelitten zu haben, beantragt er doch schon im Herbst 1907 einen sechswöchigen Kuraufenthalt in Bad Lippspringe. Mit Anteilnahme und auch Fürsorge nimmt er sich der Krieger, wie man die Soldaten damals nannte, ihrer Angehörigen und Hinterbliebenen an.

Am Sonntag, dem 2. August 1914, hält er einen Abschiedsgottes­dienst für die in den 1. Weltkrieg einberufenen Krieger. Ihre Zahl betrug 23, dazu 7 zur Landwehr und 12 zum Landsturm Einberufene. Ausführlich setzt er sich mit den Himmelsbriefen auseinander, die zu Beginn des Krieges in den meisten Häusern geschrieben wurden, um sie den Soldaten mitzugeben. Er wertet sie als Torheit, heidnischen Aberglauben und Versündigung. Um ein lebendiges Bild von dem Erge­hen der Soldaten zu gewinnen und für die Nachwelt festzuhalten, legt er eine kleine Sammlung von Auszügen aus Kriegsbriefen an. In seiner Hinterlassenschaft finden sich auch Nachschriften von Ansprachen, die er bei der Gedächtnisfeier für gefallene Soldaten in der Kirche gehalten hat. 1917 werden zwei der drei Glocken vom Turm heruntergeholt, um - wie Battenberg im Stil der Zeit schreibt - „unseren Söhnen, Brüdern, Männern, Vätern bei der harten Kriegsarbeit zu helfen“ und fährt dann fort: „Das Herz tut mir weh bei dem Gedanken an die Glocken. Sie sind ein Stück von der Heimat, sie gehören zum Dorf wie die Kirche, wie der Kirchturm“. Die eine der zum Einschmelzen bestimmten Glocken war 1863 nicht in einer auswärtigen Gießerei, sondern inDatterode gegossen worden, während die zweite aus einer Gieße­rei in Apolda/Thür. stammte, 1879 im Turm aufgehängt wurde und die Inschrift trug: Gott schütze Datterode. Die Erhaltene, nach ihrer Größe die Mittlere genannt, wurde 1851 von Christian See aus Creuzburg im Dorf selbst gegossen. Schon 1923, noch während der Inflation, wurden die beiden abgelieferten Glocken durch zwei von der Firma Schilling, Apolda, gegossene Stahlglocken (Bronzeglocken waren sei­nerzeit unbezahlbar) ersetzt. Sie kosteten 5.418.800,-- Mark und wurden durch Spen­den und Holzeinschlag finanziert. Im Gegensatz zu den reichgeschmückten Glocken vergangener und auch jetziger Zeiten waren sie von schlichtem Äußerem und trugen nur die Jahreszahl.

In die Amtszeit Battenbergs fällt die als Folge des verlorenen 1. Weltkrieges sich ergebende Trennung von Kirche und Staat. Im Protokollbuch des Presbyteriums, in dem fast ausschließlich Voranschläge, Jahresberechnungen und der Verkauf von Lohrinde zur Verhandlung stehen, findet sich am 29. 12. 1918 ein Beschluss, der offensichtlich vom Konsistorium formuliert, allen Gemeinden zur Beschlussfassung zugestellt war. Darin geht es um die Veränderung des Verhältnisses zwischen Staat und Kirche nicht durch Machtspruch, sondern nur auf dem Wege eines verfassungsge­mäß zustande gekommenen Gesetzes, Beibehaltung des Rechts öffentlicher Korpora­tionen für die Kirche und damit das Recht der Besteuerung ihrer Mitglieder, Unantast­barkeit des kirchlichen Vermögens, Weiterzahlung bestimmter staatlicher Zuschüsse und Fortführung des christlichen Religionsunterrichtes in den Schulen. Ein Jahr spä­ter, am 11. 08. 1919, wird die neue Verfassung der Weimarer Republik verkündet. In ihr werden die Forderungen, die damals von den kirchlichen Gremien gestellt waren, erfüllt. In dem vom Grundsatz her bedeutsamsten Artikel 137 heißt es „Es besteht keine Staatskirche“ und „Freiheit der Religionsausübung wird gewährleistet“. Die Landeskirche von Hessen-Kassel, die mit dem Ausgang des Krieges und den darauf folgenden Ereignissen ihre verfassungsmäßige Grundlage verloren halte, ist nunmehr gezwungen, sich eine eigene kirchliche            Verfassung zu geben. So werden 1921 Wahlen zu einer verfassungsgebenden Kirchenversammlung ausgeschrieben und die Verfassung selbst 1923 in Kraft gesetzt. Sie betraf in vielerlei Beziehung auch die einzelnen Kirchengemeinden. Vor allem wurde das bisherige repräsentative und beschlussfähige Gremium der Gemeinde, das sich das Große Presbyterium nannte und aus drei Arten von Mitgliedern bestand, dem Pfarrer als Vorsitzenden, den berufenen Kirchenältesten und den ebenfalls berufenen Gemeindeverordneten, durch den direkt von den Gemeindegliedern zu wählenden Kirchenvorstand ersetzt.

Pfarrer Bat­tenberg wechselt trotz seines hohen Alters noch einmal die Stelle und übernimmt zum 1. 4. 1928 das Pfarramt in Breitenbach bei Bebra. Inzwischen wurde bekannt, dass das Landeskirchenamt beabsichtigte, die beiden Pfarrstellen Datterode und Röhr­da, das gleichfalls vakant war, in irgendeiner noch zu findenden Art und Weise zusammenzufassen, beide zunächst aber einmal nur einem einzigen Pfarrer zu übertragen. Als Dienstsitz war Röhrda vorgesehen. Wie zu erwarten, traf dieses Vorhaben in Datterode auf lebhaften Widerspruch. Der Kirchenvorstand richtete unter Vorsitz dos Spezialvikars Pfarrer Eisenberg, Reichensachsen, im Juni 1928 die dringende Bitte an das Landeskirchenamt, nicht Röhrda, sondern Datterode als Wohnsitz zu bestimmen. Datterode sei von der Einwohnerzahl größer, das Pfarrgut ebenfalls grö­ßer und ertragreicher und liege näher an der Bahnstation Hoheneiche, Argumente, die bei der Diskussion über die Aufhebung der Pfarrstelle Röhrda 1986 ebenfalls eine Rolle gespielt haben. Der Einspruch blieb wirkungslos, das Landeskirchenamt ernannte den Pfarrer Hans Carmesien, aus der Landeskirche Brandenburg kommend, zum Stelleninhaber von Röhrda mit dem Wohnsitz in Röhrda und beauftragte ihn mit der Versehung von Datterode. Dieser aber vermochte sich nicht in hessische Landgemeinden einzufügen und zog nach einigen unerquicklichen Vorkommnissen 1929 wieder ab in die Mark Brandenburg.

Zum 1. 8. 1930 werden die beiden Pfarrstellen dem Pfarrer Erich Eisenberg mit dem Dienstsitz in Datterode übertragen und das freie Pfarrhaus in Röhrda an den Gendarmeriemeister Krause vermietet. Pfarrer Eisenberg stammt aus einer alten kurhessischen Pfarrerfamilie, war als Pfarrerssohn in Renda geboren und ein Urenkel des ehemaligen Datteröder Pfarrers Karl Eisenberg. Seine Tätigkeit übt er zunächst in herkömmlicher Weise mit jugendlichem Schwung und guten Ideen aus. So gelingt es ihm, die Sonntagsschule der landeskirchlichen Gemeinschaft in den Kindergottesdienst zu integrieren. Das ist deswegen bemerkenswert, weil die Gemeinschaft durch die Wirksamkeit des Lehrers Bachmann und den Einsatz von Pfarrer Battenberg starken Zuspruch erfahren hatte. Seinem Vorschlag, sich auch im Bereich der Bibel­stunde zu vereinen und diese abwechselnd mit dem Prediger Hartung zu leiten, ver­mochte die Gemeinschaft indes nicht zuzustimmen. Erstmalig beginnt er mit Jugend­arbeit und richtet im Pfarrhaus einen Jugendraum ein. Durch seine Initiative entsteht ein Kirchenchor, dessen Leitung von dem Organisten und früheren Lehrer Scherp übernommen wird. Um bei den winterlichen Gottesdiensten nicht mehr, wie seit Jahrhunderten, frieren zu müssen, wird auf Anregung Eisenbergs und Beschluss des Kirchenvorstandes ein Spezialheizungsofen in der Kirche installiert.

Nach der „Machtübernahme“ am 30. Januar 1933 greift die nationalsozialistische Staatsführung in das Leben der Kirche ein. Auf Anordnung des Staatskommissars für Kirchenfragen, Jäger, wird auch in Datterode der bisherige Kirchenvorstand aufge­löst, zwischenzeitlich ein aus zwei Personen bestehender Kirchenvorstand eingesetzt und in der allgemeinen Kirchenwahl vom 23. Juli einstimmig (es gab nur eine einzige Liste) ein neuer Kirchenvorstand gewählt. Entgegen der nationalsozialistischen Erwartung werden alle sechs Mitglieder, die schon vor dem Eingriff dem Gremium angehörten, wiedergewählt. Trotzdem wird im Unterschied zu den Nachbarkirchspie­len, vorangetrieben durch Pfarrer Eisenberg, bereits im Juli 1933 in Datterode eine Gemeindegruppe der „Glaubensbewegung Deutsche Christen“ gegründet. Diese schon seit 1932 bestehende Organisation glaubte an eine Verbindung von Christentum und Nationalsozialismus und arbeitete konsequent auf eine national- und rassebewuss­te, alle jüdischen Einflüsse abstreifende und nach dem Führerprinzip geleitete Deut­sche Reichskirche hin. Der Zeitungsbericht über die Gründungsversammlung, die wegen des größeren Saales in Röhrda stattfand, auf der Pfarrer Uffelmann, Greben­dorf, die Hauptrede hielt und eine wirkliche Verbindung zwischen Volk und Kirche, Volkstum und Christentum, Führertum frei von allen parlamentarischen und demo­kratischen Ideen forderte, schloss mit folgendem Satz: „Mit dem Treuegelöbnis für den Führer der NS-Bewegung, den Volkskanzler Adolf Hitler und dem Gesang des Horst Wessel Liedes fand die Kundgebung der Glaubensbewegung Deutsche Christen in Röhrda ihren Abschluß“. Ob die Gemeindegruppe der „Deutschen Christen“, die von oben gefördert, aber nur über eine sehr kleine Basis verfügte, zu Versammlungen oder den damals so beliebten Schulungen zusammenkam, lässt sich nicht mehr ermit­teln. Schriftlich festgehalten ist lediglich, dass an einem Sonntag im Jahre 1934 in der überfüllten Turnhalle ein „Evangelischer Volkstag“ stattfand. Vorausgegangen waren am Vormittag zwei Gottesdienste in Datterode und Röhrda. Prediger und Spre­cher, so die Bezeichnung in jener Zeit, waren Pfarrer Veerhoff, der Leiter der kommis­sarischen Kirchenleitung von Kurhessen-Waldeck, und der radikale Nationalsozialist Pfarrer Grebe. Der Gemeindegruppe war indes nur ein sehr kurzes Leben beschieden. Der Verfasser weiß aus vielen mit den Mitgliedern des Kirchenvorstandes im Jahre 1936 geführten Gesprächen, dass ihnen im Grunde gar nicht klar gewesen ist, auf was sie sich mit ihrer Hinwendung zu den Deutschen Christen eingelassen und wie sehr sie es bedauert haben, nicht den Mut zu einem Nein gehabt zu haben. Nur noch eine einzige Versammlung fand in der „Halle“ in Röhrda unter fast ausschließli­cher Beteiligung auswärtiger „Deutscher Christen“ statt. Die Kundgebung, wie sie genannt wurde, war ursprünglich für Eschwege geplant, konnte aber wegen des Wider­standes aller Pfarrer des Kirchenkreises, bis auf zwei, in der Kreisstadt nicht gehalten werden. Inzwischen konstituierten sich in Kassel zwei Kirchenleitungen, die der Bekennenden Kirche verbundene einstweilige Kirchenleitung und die deutsch­christliche kommissarische Regierung. Letzterer unterstellten sich Pfarrer Eisenberg und Pfarrer Uffelmann, während alle anderen Planer der einstweiligen Kirchenlei­tung ihr Vertrauen schenkten. Zum 1.11.1935 wird Pfarrer Eisenberg nach Wanfried versetzt, nachdem er vom dortigen Kirchenvorstand zu einer Bewerbung aufgefordert worden war. Zwischen den Gemeinden Datterode und Röhrda kommt es zu Misshelligkeiten mit den beiden Kirchenleitungen über die Beschäftigung des Vikars Herwig. Dieser wird schließlich rechtswidrig ohne bestandenes zweites Theologisches Examen durch den Leiter der kommissarischen Kirchenregierung, Pfarrer Veerhoff, unter Assistenz der Pfarrer Eisenberg und Herwig, seines Vaters, an einem Wochentag (Kirmesmontag) in der Kirche von Datterode ordiniert, muss aber am Ende doch das Kirchspiel verlassen und findet in dem benachbarten, unter „deutsch-christlicher“ Leitung stehenden Kirchenkreis Eisenach eine Pfarrstelle.

 Die „pfarrerlose“ Zwischenphase wird u. a. von Dr. Kurt Reuber, Pfarrer zu Wichmannshausen vom 1. April 1933 bis Oktober 1939, überbrückt. Kurt Reuber ist der Maler der berühmten „Madonna von Stalingrad“, die sich heute in der Kaiser-Wilhelm-Kirche zu Berlin befindet (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Reuber mit weiteren Quellennachweisen).

Mit Wirkung vom 1.5.1936 wird die Versehung der beiden Pfarreien Röhrda und Datterode mit dem Dienstsitz in Röhrda Pfarrer extr. Friedrich Delius übertragen. Seine Amtstätigkeit umfasst durch den 2. Weltkrieg bedingte unterschiedliche Abschnitte.

Von 1936 - 1939 geht es um Verkündigung, Seelsorge, Unterricht in zeitbedingter Auseinandersetzung mit dem Ideengut der „Deutschen Christen“, der „Deutschen Glaubensbewegung“ und der völkisch-religiösen Anschauungen von Alfred Rosenberg und General Ludendorff, von vielen als Neuheidentum verstanden, auf der Grundlage des Wortes Gottes, wie es in der hl. Schrift offenbart und in dem Bekenntnis der Reformation bezeugt ist. Der ihm von der Kirchenleitung erteilte Sonderauftrag, die deutsch-christliche Gruppe wieder in die Gemeinde zu integrieren und normale kirchliche Verhältnisse herbeizuführen, kann schon im Herbst 1936 als erfüllt angesehen werden. Seine pfarramtliche Tätigkeit in diesen Jahren vollzieht sich in üblicher Weise. Besondere Kreise und Gruppen, die zu betreuen gewesen wären, bestehen nicht mehr, können auch vor allem, was die Jugend anbetrifft, auf­grund der nationalsozialistischen Gesetze nicht gegründet werden.

Die Teilnahme am sonntäglichen Gottesdienst ist außerordentlich gut, die Amtshandlungen werden von allen Gemeindegliedern in Anspruch genommen. Trotz massiver Gegenpropa­ganda in der Presse, im Radio, auf Versammlungen und in Schulungen gibt es kein Kind, das nicht getauft, nicht konfirmiert ist, keine Ehe, die nicht kirchlich getraut, keinen Verstorbenen, der ohne Beteiligung des Pfarrers vom Hause zum Friedhof geleitet worden wäre. Die althergebrachten Katechisationen für die drei letzten Jahrgänge der Konfirmierten, die in den Sommermonaten alle 14 Tage im Gottesdienst anstelle der Predigt treten, werden unter vollzähliger Beteiligung aller Verpflichteten bis Kriegsbeginn durchgeführt. Sie geben Delius im Gespräch mit den jungen Men­schen vor der erwachsenen Gemeinde eine bessere und wirksamere Gelegenheit der Auseinandersetzung mit den Ideologien der „Deutschen Christen“ und der „Deut­schen Glaubensbewegung“, als das in der Predigt möglich ist. Unterstützung und Beratung findet er bei dem Organisten und früheren Lehrer Jakob Scherp. Im Verein mit seiner aus Datterode stammenden Ehefrau Marie, geb. Gier, bietet er dem Verfas­ser an, am Sonntag vor den Gottesdiensten in seiner Wohnung einzukehren, um den Talar anzulegen, den Ablauf des Gottesdienstes und die ausgewählten Lieder zu besprechen und bei kalten Wintertagen sich bei ihm aufzuwärmen, bewegte sich doch der Pfarrer damals nicht im geheizten Auto, sondern in der Regel mit dem Fahrrad und zu Fuß. Gern hat der Verfasser all die Jahre seines Hierseins von diesem Angebot Gebrauch gemacht und dabei auch viel von diesem geschichtskundigen und lebenserfahrenen Mann über Land und Leute vernommen. Wegen seiner großen Ver­dienste um die Kirchenmusik wurde ihm später der Ehrentitel Kantor verliehen. Er starb 85-jährig am 18.9.1963. Auch den beiden langjährigen Kirchenvorstandsmit­gliedern, dem Kastenmeister Heinrich Hose und dem Pfarreirechner Heinrich Rons­hausen ist der Verfasser dankbar. Sie waren es, die den jungen Pfarrer in das kirchliche Finanz-, Rechnungs- und Steuerwesen einführten, war damals doch noch jede Gemeinde auch in der Kassenführung selbständig. An ein zentrales Rentamt, wie es heute besteht, war noch nicht zu denken. Vom 26.8.1939 bis zur Kapitulation im Mai 1945 ist Delius aufgrund der allgemeinen Wehrpflicht, die im Unterschied zu einst und jetzt keine Ausnahmeregelungen für Theologen kennt, zum Kriegsdienst eingezogen und auf verschiedenen Kriegsschauplätzen als Offizier eingesetzt. Die pfarramtliche Vertretung wird zunächst von den Nachbarn, sodann von Pfarrer Karl Freudenstein wahrgenommen. Letzterer bewohnt mit seiner Familie das Pfarrhaus in Röhrda, das außer mit seiner noch mit zwei evakuierten Familien aus dem Saarland wie aus dem Raum Aachen belegt ist. Im Juni 1945 kehrt Delius nach kurzer amerika­nischer Kriegsgefangenschaft nach Röhrda zurück. Wie alle Heimkehrer findet er ein Land vor, über dem eine allgemeine Apathie und stummes Entsetzen liegen. Das Deutsche Reich ist nicht mehr, es gibt keine Regierung, keine Autorität mehr. Keiner weiß, was ist und werden könnte. Tief ist die Trauer um die Gefallenen. Zahlreich sind die Fürbittenandachten für die Vermissten und Kriegsgefangenen in der stets überfüllten Kirche. Über 300 Flüchtlinge und Vertriebene gilt es aufzuneh­men. Immer verschlossener wird die Grenze zum nahen Thüringen. Mit Entsetzen werden Berichte von der Ermordung und Vergasung von sechs Millionen Juden aufge­nommen. Namen wie Auschwitz und Dachau dringen an aller Ohren. Das Ungeheuer­liche dieses Geschehens aber erschüttert alle. Nur wenige sind es, die nachdenken, die sich indirekt mitschuldig fühlen. In den Akten und sonstigen Unterlagen der Kirchengemeinde sind die wenigen Juden, die in Datterode wohnhaft waren, nirgend­wo erwähnt. Lediglich an einer Stelle werden neben der Seelenzahl der Gemeinde sechs Judenhäuser aufgeführt. Es kann also in diesem Beitrag nichts über das beider­seitige Verhältnis gesagt werden. In diesen Jahren nach dem vollkommenen Zusammenbruch blickt man auch in Datte­rode mit großer Aufmerksamkeit auf die Kirche. Man sieht sie als moralische Kraft und erwartet von ihr Trost und Ermutigung, ist bereit, ihren Rat zu beachten. Delius, der sich zu keiner Zeit seiner 40-jährigen Amtszeit dienstlich so gefordert sieht wie in diesen Nachkriegsjahren, versucht in zahllosen seelsorgerlichen Einzelgesprächen, in der Verkündigung wie durch sein Handeln diesen Erwartungen zu entsprechen. Er müht sich nicht nur um die Menschen in Datterode und Röhrda, sondern auch um die Gemeinden in Grandenborn und Wichmannshausen, wo er mehrere Monate regelmäßige Vertretungsdienste zu leisten hat und für die drei Gemeinden Netra, Rittmannshausen und Lüderbach, in denen er über ein Jahr lang den vollen Dienst tut. Dankbar erinnert er sich dabei der von Kirchenvorständen, insbesondere den Kastenmeistern wie auch von den neu in ihr Amt gekommenen Bürgermeistern erfahrenen Hilfe, vor allem der Unterstützung durch den Bürgermeister von Röhrda, Heinrich Sennhenn.

Festgehalten sollte noch werden, dass der Kirchenvorstand von Datte­rode den aus dem Sudetenland und Ungarn Vertriebenen, die zumeist katholischer Konfession sind, die Kirche zu Abhaltung ihrer Gottesdienste zur Verfügung stellt. So wird nach 420 Jahren zum ersten Mal wieder in dem alten Gotteshaus eine römisch-katholische Messe gefeiert. Die katholischen Neubürger besuchen später die kleine katholische Kirche in Netra (Anm.: Inzwischen veräußert und umgebaut).

Heilige Kommunion in der Datteröder Kirche von den neu beheimateten katholischen Christen
Links: 1950 des Jg. 1940 - V. l. n. r. Alfred Heinl, Margarethe Strack, ... , ... , ... Ludwig, Otto Schönweitz, ... , ...
Rechts: 1951 Jg. 1941 - V. l. n. r.: Peter Skoruppa, Roland Heinl, ... Drö(g)sler, Hans Pschorn, Reinhold Schönweitz und Fritz Mika. Hinten links: Pater Löslein; rechts: Lehrer Franz Knier
(Namensergänzungen sind willkommen!)
Fotos: Reinhold Schönweitz

Im Sommer 1949 wird Delius von den Pfarrern des Kirchenkreises als Nachfolger für den ausscheidenden Dekan Wepler nominiert und mit Wirkung vom 1.1.1950 vom Kirchenkreisvorstand und den Pfarrern des Kirchen­kreises einstimmig zum Dekan und ebenso vom Kirchenvorstand Eschwege-Altstadt zum Pfarrer an der Marktkirche gewählt.

Das nach dem Kriege wieder installierte und voll funktionsfähige Landeskirchenamt beauftragt zum 1.10.1951 Pfarrer Dr. phil. Theodor Griewank mit der Versehung der beiden Pfarrstellen. Gegen die Regelung, nach der Datterode zur Besetzung heran steht, aber bedingt durch die Belegung des dortigen Pfarrhauses mit fünf Familien wird ihm das Pfarrhaus in Röhrda als Wohnung zugewiesen. Er ist später auch zum Stelleninhaber von Röhrda ernannt und durch seinen inzwischen als Dekan amtierenden Vorgänger eingeführt. In seinem Leben und Wirken unterscheidet sich Dr. Griewank von seinen Amtsbrüdern. Promo­vierter Philologe und Bibliotheksrat an der Murhardschen Bibliothek in Kassel, erfährt er als Soldat des 2. Weltkrieges im Zusammenhang intensiver religiöser Erleb­nisse einen inneren Ruf in das evangelische Pfarramt. Nach der Heimkehr gibt er seinen gesicherten wissenschaftlichen Beruf auf, studiert Theologie, absolviert die einzelnen Ausbildungsabschnitte und findet in Röhrda seine erste Pfarrstelle. Zusam­men mit seiner Frau, einer Volltheologin (Pfarrerin) ruft er eine ganze Reihe, das Gemeindeleben befruchtender neuer Einrichtungen ins Leben. Dem sich immer mehr offenbarenden Traditionsschwund (Rückgang der Gottesdienstbesucher und Abendmahlsgäste) begegnen sie mit einer Reihe von Sonderdiensten für Frauen, Männer, Jugendliche und Kinder wie auch mit Veranstaltungen für die ganze Gemeinde. Erst­malig werden auch Wochenendfreizeiten für Frauen in Hirschhagen durchgeführt und gut besucht. Der Schwerpunkt seines Dienstes liegt auf der Seelsorge. Noch heute erinnern sich die Gemeindeglieder dankbar der Regelmäßigkeit der Besuche bei Kranken, Sterbenden und Alten. Auch für Frau Griewank ist es selbstverständlich, junge Mütter nach der Geburt und Taufe ihrer Kinder aufzusuchen und sie seelsorgerlich zu beraten und zu betreuen. Für jeden ist Dr. Griewank jederzeit zu sprechen. In den allermeisten Fällen weiß er Rat und Hilfe. In dem Wunsche, die Menschen durch das geistliche Singen zu formen und zu verinnerlichen, wird der Kirchenchorneu begründet und durch Frau Griewank nicht nur zu beachtlichen Leistungen geführt, sondern auch zu einer das Gemeindeleben tragenden Gemeinschaft herangebildet.

Der Weggang Pfarrer Dr. Griewanks und seiner Frau im Oktober 1956, beide aner­kannt und geschätzt wegen ihrer vielfachen geistigen Interessen und ihrer großen geistlichen Fähigkeiten, bedeutet für Datterode wie für Röhrda einen echten Verlust.

Als 1956 eine Neubesetzung der Pfarrstelle Datterode angekündigt wird, beschließt der Kirchenvorstand, beim Landeskirchenamt anzufragen, ob das durch die zahlreichen Mieter stark verwohnte Pfarrhaus wieder hergerichtet werden oder ein neues Haus gebaut werden sollte. Die Entscheidung fällt zugunsten einer gründlichen Instandsetzung des bisherigen Pfarrhauses, ein weiser Beschluss. Bei der damaligen Knappheit der finanziellen Mittel und der Architektur der fünfziger Jahre wäre mit Sicherheit ein Haus entstanden, an dem die Gemeinde schon 20 Jahre später, erst recht heute, keine Freude gehabt hätte. Nach kurzen Vertretungsdiensten der im Pfarrhaus nacheinander wohnenden Vikare Lutsche und Gerlach wird nach beendig­ter Hilfspfarrzeit Pfarrer Martin Dippel zum 1.4.1958 zum Pfarrer von Datterode ernannt und mit der Versehung von Röhrda beauftragt.

Neben dem traditionellen Dienst und über die Betreuung der bestehenden Gruppen und Kreise hinaus widmet er sich in besonderer Weise der Jugendarbeit. Es gelingt ihm, einen großen Kreis von Jugendlichen zu erreichen und für eine begrenzte Zeit, wie es in der Natur der Sache liegt, zu halten. Zugleich entwickelt er eine besondere Begabung für den kirchlichen Dienst an Männern. In den Wintermonaten finden in der Gastwirtschaft Hermann Köberich Vortrags- und Diskussionsabende für Männer statt, die regen Zuspruch finden. Seine Ehefrau nimmt sich mit Geschick und Erfolg der Frauen an, die sich regelmäßig im Jugendraum versammeln.

In den Akten stößt man auf eine handschriftliche Notiz von ihm „der 8. Sept. 1959 ist für Datterode ein ereignis­reicher Tag geworden“. Was war geschehen? Malermeister Karl Wolf, beauftragt, die oberen Wände der Kirche zu streichen, entdeckt beim Abwaschen Spuren von alten Bemalungen (vgl. „Das Gotteshaus“). Dieser Glücksfund führt in einem umständlichen Verfahren, an dem mehrere Sachverständige beteiligt sind, zur Freilegung der gesamten Ausmalung, die mit baulichen Veränderungen in der Kirche verbunden wird. Erst drei Jahre später, am 16.12.1962, kann die Kirche mit ihrem neugestalteten Innern der Gemeinde wieder übergeben werden. Im Frühjahr 1965 verlässt Pfarrer Dippel mit seiner Familie die Gemeinde, um als Pfarrer im Diakonischen Werk der Landeskirche in Kassel seinen Dienst fortzusetzen. Im Laufe der Amtszeit von Pfarrer Wilfried Jochim (1965-1973) erweist sich nach dessen eigenen Worten der Kirchenchor, den er auch selbst gern und erfolgreich dirigiert, als das eigentliche tragende Element gemeindli­chen Lebens, zugleich als der Kreis, in dem Fragen und Probleme kirchlichen Lebens besprochen und gelöst werden können und der Pfarrer auch einmal „Mensch“ sein kann.

Die Leitung des Kirchenchores hatte er von dem musikalisch begabten und musikpädagogisch befähigten Hauptlehrer Karl Lamprecht übernommen, der sich in vielfältiger Weise um die Kirchengemeinde verdient gemacht hat. 1956 wurde er erstmalig Mitglied des Kirchenvorstandes und 1959 mit der absolut höchsten Stim­menzahl wiedergewählt. Die Protokolle weisen aus, dass er in jeder Sitzung des Kir­chenvorstandes anwesend war. Im September 1960 wird er in Nachfolge des Kantors Scherp in den Dienst als Organist berufen, den er in Treue und Gewissenhaftigkeit wahrnimmt. Angesichts seiner bevorstehenden Pensionierung und seines geplanten Wegzuges beendet Hauptlehrer Karl Lamprecht, inzwischen zum Ehrenmitglied des Kirchenvorstandes ernannt, zum 1.12.1965 seine Tätigkeit als Organist und Kirchen­chorleiter. In einer Abschiedsfeier wird ihm, dessen Interesse und Wirkung weit über seinen Beruf und seinen Dienst in der Kirchengemeinde hinausreicht, für seine Verdienste um Datterode gedankt. Nachfolgerin im Organistenbereich wird die bis heute tätige Frau Hilde Larbig, die seit Jahren auch in ihrer Heimatgemeinde Röhrda die Orgel spielt. Als nächstes größeres Vorhaben nimmt Pfarrer Jochim die seit langem anstehende Renovierung des Kircheninneren und die Eindeckung des Kir­chendaches in Röhrda in Angriff. Bei der Ausschreibung und Vergabe der Arbeiten kommt es zu erheblichen Unzuträglichkeiten für den Kirchenvorstand, insbesondere für den Vorsitzenden Pfarrer Jochim. Schwierigkeiten anderer Art, die Pfarrer Jo­chim das Leben schwer machen, ergeben sich auch in Datterode, wo die politische Gemeinde unter ihrem Bürgermeister immer wieder versucht, sich ihrer Baulastver­pflichtung für Kirche und Pfarrhaus zu entziehen. Durch Frau Jochim, die als Lehre­rin in der Schule von Datterode beschäftigt ist (auch Pfarrer Jochim erteilt schuli­schen Religionsunterricht), ergeben sich erfreuliche Kontakte zu der Lehrerschaft, den Schulkindern und deren Eltern. Auf ähnlicher Linie liegen die mit Erfolg gekrön­ten Bemühungen der Wiederbelebung des Kindergottesdienstes. 1973 verlässt Pfarrer Joachim das Kirchspiel, um eine Pfarrstelle in der westfälischen Kirche zu überneh­men. Die von 1973 bis 1975 währende Vakanz wird von Frau Pfarrerin Dr. Elfriede Uhl-Schmidt überbrückt. Dadurch knüpfen sich auf dem Gebiet kirchlicher Jugendar­beit Fäden zu dem Jugendzentrum Martin-Luther-Heim in Netra. Zunächst nur aus familiären Gründen (er ist verheiratet und hat zwei Kinder) wird Vikar Georg Perels in das leerstehende Pfarrhaus von Datterode eingewiesen und nach seiner Hilfspfarr­zeit zum Pfarrer von Datterode ernannt und erhält zugleich den Versehungsauftrag für Röhrda.

Einen besonderen Akzent setzt er in der Jugendarbeit. In einem Nebenge­bäude des Pfarrgehöfts von Datterode richtet er jugendgemäße Räume ein (Anm.: Faktisch haben die seinerzeitigen Jugendlichen den alten Stall selbst hergestellt und eingerichtet, nachdem der Kirchenvorstand zugestimmt hatte). Für die ältere Generation bildet er einen Seniorenkreis, der sich regelmäßig in den Gemeinderäumen im Pfarrhaus trifft. Erstmalig reiht er sich dabei, von seiner Frau unterstützt, mit Sondergottesdien­sten in die große Bewegung des Weltgebetstages der Frauen ein. Schließlich gelingt es ihm auch, den bestehenden, aber immer wieder fallen gelassenen Plan des Baues eines Gemeindehauses in Datterode zu verwirklichen. Das wohl gelungene, äußert praktisch angelegte und gut in das Gelände eingefügte Bauwerk (Anm.: Zu dem „wohl gelungen“ bzw. „gut eingefügt“ gibt es konträre Meinungen) wird für lange Zeit mit der Person des Pfarrers Georg Perels verbunden bleiben.

Nicht nur für Datterode, sondern auch für Röhrda ist das Gemeindehaus insofern von Bedeutung, als nunmehr kircheneigene Räume für gemeinsame Veranstaltungen beider Gemeinden zur Verfü­gung stehen. Am 20.11.1976 kann der inzwischen von Herrn Kurt Ronshausen geleitete Kirchenchor die Feier des 25-jährigen Bestehens begehen und dabei die Mitbegründerin und erste Leiterin Frau Margarethe Griewank begrüßen. Weit älter ist der ebenfalls unter der Leitung von Kurt Ronshausen stehende Posaunenchor Im Jahre 1903 von dem Röhrdaer Pfarrer Reinhold unter dem Namen „Posaunenchor Röhrda“ gegründet, trägt er jetzt den Namen „Ringgau-Posaunenchor“. Ursprünglich nur aus Angehörigen der landeskirchlichen Gemeinschaft bestehend, im Laufe der Zeit durch andere Gemeindeglieder erweitert, stellt er sich von seinem sich selbst gegebenen Auftrag „Lobet den Herrn mit Posaunen und Trompeten“ Psalm 98, 4 - 6, immer gern in den Dienst, vor allem der Gemeinden Röhrda und Datterode, aber auch der umliegenden Gemeinden. Zahllos sind die Gottesdienste, die durch den besonderen Klang der Blasinstrumente einen festlichen Charakter erhalten. Neben anderen kirchlichen Veranstaltungen im Freien ist es vor allem der Spendengot­tesdienst am Himmelfahrtstag auf der Boyneburg, wo der Chor Jahr für Jahr hohe Anerkennung bei der mehr als tausendköpfigen Menge findet (Anm.: Der Posaunenchor ist zwischenzeitlich aufgelöst worden).

Wie in der Mehrzahl der Kirchengemeinden kommt es in dieser Zeit auch im Ringgau zur Herausgabe eines regelmäßig erscheinenden Gemeindebriefes. Aus den Gegebenheiten der Gesamtgemeinde erweist es sich als eine besonders gute Lösung, dass sich die Kirch­spiele Netra, Datterode/Röhrda und Renda, deren Pfarrer in guter Bruderschaft mit­einder leben, zur Herausgabe eines gemeinsamen Blattes entschließen, dem sie den Namen „Kirche im Ringgau“ geben und das in alle Häuser verteilt wird. Die Zusam­menarbeit der drei Kirchspiele wirkt sich auch auf anderen Gebieten positiv aus, so auf dem Gebiet des Kindergartens und der Krankenpflege. Zwar bleibt die gut in die Gemeinde integrierte Kindergartengruppe in Datterode bestehen, wird aber bis heute als Außenstelle des Ringgau-Kindergartens in Netra geführt. Datterode tritt auch der Diakonie-Station Eschwege-Land bei, die als zentrale Einrichtung die ambulanten pflegerischen Dienste, hauptsächlich auf dem Gebiete der Kranken- und Altenpflege, wahrnimmt. Pfarrer Perels, der auch wegen seiner Predigten und Anspra­chen sehr geschätzt ist, verlässt seine beiden Gemeinden, um zum 1.8.1983 eine Pfarrstelle in Hersfeld anzutreten.

In der Vakanzzeit übernahmen die Pfarrer Wolfgang Perels aus Rambach und Jung aus Wichmannshausen den Seelsorgedienst. Zudem leistete Rektor a. D. Credé in Datterode von 1983 bis 1984 kirchengemeindliche Dienste. So führte er en Konfirmationsjahrgang 1984 bis zur Konfirmation.

Im April übernimmt Pfarrer extr. Matthias Risch den Dienst in den beiden Gemeinden und wird zum 1.5.1986 zum Stelleninhaber ernannt. Vom Elternhaus durch pietisti­sche Frömmigkeit geprägt, sucht und findet er besondere Beziehungen zu der schon lange bestehenden landeskirchlichen Gemeinschaft.

Über den klassischen Dienst hinaus führt er die bestehenden Gruppen und Kreise weiter und versucht zugleich, neue Wege zu gehen. Allerdings kommt es über Sinn und Ziel kirchlicher Jugendarbeit zwischen ihm und der sich in dem sog. Schuppen treffenden Jugend zu Differenzen, die die zeitweilige Schließung des Raumes zur Folge haben. Stattdessen ruft Risch einen Gitarrenclub ins Leben, dem bis zu 15 Jugendliche angehören. Den oft recht einsam und isoliert lebenden jungen Müttern mit Kleinkindern macht er ein Begeg­nungsangebot, das er im Gemeindehaus realisiert. Auch intensiviert er die Verbindung zur Partnergemeinde Klein-Jena, Kirchenkreis Freyburg (Unstrut), vormals DDR. Am 1. Advent 1987 kann die Organistin Frau Hilde Larbig, geb. Feige, ihr 40-jähriges Organistenjubiläum begehen. In einem festlichen Gottesdienst wird ihr die Ehrenurkunde des Bischofs Dr. Jung überreicht, danken ihr Pfarrer Risch, der Bezirkskantor Neutier und der Verfasser für ihre treuen Dienste zum Lobe Gottes in Röhrda und Datterode. Überschattet sind die Jahre 1984-86 von den Streitigkeiten um die Aufhebung der Pfarrstelle Röhrda. Am 27.6.1983 teilt das Landeskirchenamt dem dortigen Kirchenvorstand mit, dass der Bischof, um in den Ballungszentren Hanau und Kassel dringend notwen­dige Pfarrstellen einrichten zu können, seit längerem unbesetzte Pfarrstellen, darunter auch Röhrda, aufheben und mit Datterode vereinen müsse. Wie zu erwarten, lehnt der Kirchenvorstand unter Hinweis auf die geschichtliche Tradition und die Größe der Gemeinden die geplante Aufhebung ab. Damit beginnt ein Streit zwischen der Kirchengemeinde Röhrda, vertreten durch den Kirchenvorstand, auf der einen und dem Landeskirchenamt auf der anderen Seite, der sich fast drei Jahre hinziehen soll. In die Auseinandersetzung sind eingeschaltet Dekan Dr. Gehrke, Eschwege, die Kreissynode Eschwege, der Rat der Landeskirche, das Landeskirchengericht und der Bischof Dr. Jung. Die tiefe Betroffenheit der Gemeindeglieder von Röhrda artiku­liert sich durch den Kirchenvorstand, der unermüdlich um die Erhaltung des bisheri­gen Zustandes kämpft, durch eine Unterschriftenliste, in der etwa hundert Personen mit dem Austritt aus der Kirche drohen, falls die Aufhebung vollzogen wird, durch eine mehrseitige Stellungnahme des Ortsbeirates sowie durch eine Reihe von Artikeln in der örtlichen Presse. Nach zwei Verhandlungen vor dem Landeskirchengericht wird die Entscheidung auf Aufhebung der Pfarrstelle am 19.7.1986 rechtswirksam. Zum 1.10.1986 wird die Pfarrstelle Datterode in Pfarrstelle Datterode/Röhrda umbe­nannt. Röhrda erhält den Status eines Vikariats, kann sein Vermögen, vor allem den Grundbesitz, selbst verwalten, darf, da selbst im Besitz eines Pfarrhauses, nicht zu finanziellen Leistungen für das Pfarrhaus in Datterode herangezogen werden, erhält aber das Recht auf Mitwirkung bei der Pfarrerwahl. Noch jung an Jahren und wenig mit der Geschichte der beiden Dörfer und der Mentalität ihrer Einwohner vertraut, wird Pfarrer Risch direkt in die Auseinandersetzungen hineingezogen. Als Vorsitzender des Kirchenvorstandes von Röhrda, aber auch von Datterode, hat er die in vieler Beziehung widerstreitenden Interessen zu vertreten, was für ihn zwangs­läufig auf eine Vermittlung hinauslaufen musste. Soweit dazu angesichts der oben genannten höheren Instanzen und Persönlichkeiten noch ein Freiraum zu einer Ver­mittlung seinerseits bestand, hat er sie auch wahrgenommen. Bald darauf bewirbt sich Risch um eine Pfarrstelle in der Kirchengemeinde Kassel-Südstadt, die ihm zum 1.2.1988 übertragen wird.

Nächste Inhaberin der Pfarrstelle des Kirchspiels Datterode/Röhrda ist die aus Lippoldsberg stammende Pfarrerin Rita Becker. Vom 1.11.1988 ab, zunächst mit der Versehung beauftragt, ist sie die erste Pfarrerin in der langen Geschichte der beiden Gemeinden.

Frau Pfarrerin Becker hat sich überraschend schnell in die für sie unbekannten, auch ungewohnten Verhältnisse eingewöhnt und eine große Aufge­schlossenheit für die Erwartungen und Bedürfnisse der ihr anvertrauten Gemeinde­glieder bewiesen, geht auch auf sie zu in der Bereitschaft, sie anzunehmen, wie Christus uns das gesagt und vorgelebt hat. So liegen ihr Haus- und Krankenbesuche besonders am Herzen. Ihre Predigten zeichnen sich durch Gemeindenähe, geistige Lebendigkeit, Phantasie- und Überzeugungskraft aus. Das zeigt sich auch an der Zunahme der Gottesdienstbesucher. So war es für die ersten beiden Kirchenvorstände selbstverständlich, die allseits beliebte Seelsorgerin nach ihrer Bewerbung einstimmig zu ihrer Pfarrerin zu wählen. Die Ernennung durch Bischof Dr. Jung erfolgte zum 1.12.1990. Am 3. Adventssonntag wurde sie durch den neuen Dekan Pfleger, Eschwe­ge, unter außerordentlich starker Beteiligung der Gemeindeglieder aus beiden Dör­fern in ihr Amt eingeführt.

Alle hier aufgeführten und geschilderten Pfarrer, so verschieden sie sich uns darstellen, waren der gemeinsamen Überzeugung, dass Jesus Christus die Grund­lage für das Heil der Welt ist. Sie sahen es als ihren Auftrag an, ihren Gemeinden Jesus Christus durch Wort und Tat nahezubringen. Die Anstöße zu diesem Dienst und die Maßstäbe, nach denen sie ihn ausrichteten, bezogen sie aus der hl. Schrift. Im Namen Jesu Christi haben sie Menschen von ihrer Schuld und Angst befreit, auf dass sie Mut und Vertrauen gewannen. Zugleich haben sie mit ihren Familien zur Förderung der allgemeinen Kultur beigetragen. Für die einschlägige wissenschaft­liche Literatur gilt es als eine unumstrittene Tatsache, dass die geistige und politische Kultur Deutschlands in starkem Maße vom evangelischen Pfarrhaus geprägt worden ist. In der „Allgemeinen Deutschen Biographie“, in der alle in irgendeiner Weise bedeutenden Persönlichkeiten aufgeführt sind, kann man nachlesen, dass von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis in die Mitte unseres Jahrhunderts hinein über die Hälfte der dort aufgeführten Männer Pfarrerssöhne waren. Daneben sind viele bedeu­tende Männer Kinder von Pfarrerstöchtern. Wen der Weg nach Eisenach führt, der sollte nicht nur die Wartburg und das Bach-Haus besichtigen, sondern auch das Luther-Haus. In diesem Gebäude befindet sich eine ständige Ausstellung über das deutsche evangelische Pfarrhaus. Undenkbar, dass die Kultur bildende Kraft des evan­gelischen Pfarrhauses in keinem Zusammenhang steht mit Datterode, den vielen Pfarrern in mehreren Jahrhunderten, ihren Frauen, Kindern und weiteren Nachkom­men, auch, wenn das nicht so ohne weiteres zu beweisen ist.

Das war Kirche in Datterode. Wie überall hat sie sich auch hier in vielerlei Beziehung gewandelt. Das gilt für die Gemeindeglieder, wie für die Pfarrer. Bei allem Wandel wird es auch in Zukunft in Datterode Menschen geben, die glauben, d.h. solche, die sich auf den Weg unter Gott eingelassen haben und für die Jesus Christus als der Zeuge des Glaubens ihr Glaubensgrund ist, die lieben, d.h. solche, die von dem von Jesus Christus geforderten und vorgelebten Doppelgebet der Liebe - Gottesliebe und Nächstenliebe - durchdrungen, sich ihren Mitmenschen in Liebe dienend und helfend zuwenden, die hoffen, d.h. solche, für die Jesus Christus der Auferstande­ne und Lebendige ihre Hoffnung ist und sich damit für die Zukunft entscheiden. Sie wissen nicht, wie diese aussehen wird, aber sie trauen es Gott zu, dass er seine Zusage wahr macht „Siehe, ich mache alles neu“, Off. Joh. 21, 5. Von Glaube, Liebe und Hoffnung ergriffene Menschen können nicht für sich bleiben. Sie drängten hin auf Gemeinde, auf Kirche. Darum wird Kirche bleiben, auch in Datterode. Unsere Vorväter haben das in einer der reformatischen Bekenntnisschriften, der Apologie, so zum Ausdruck gebracht: „Wir reden nicht von einer erdichteten Kirche, die nirgends zu finden sei, sondern wir sagen und wissen fürwahr, dass diese Kirche, darin Heilige leben, wahrhaftig auf Erden ist und bleibt“.

Wie es weiter ging …

Nach der Eheschließung Pfarrerin Beckers mit Herrn Udo Reinhardt aus Röhrda und Umzug zum Ehemann verließ sie das Pfarramt und damit die verpflichtende Dienstwohnung, so dass erneut ein Pfarrerwechsel ins Haus stand. Das Pfarrerehepaar Kai Uwe und Katrin Schröter zog in das alte Pfarrhaus zu Datterode ein. Das Ehepaar teilt sich die Pfarrstelle, so dass Kai Uwe Schröter zum 1. März 1998 mit der halben Stelle zur Versehung des Pfarrdienstes in Röhrda und Katrin Schröter zum 1. Mai 1998 mit der anderer halben Stelle zur Versehung des Pfarrdienstes in Datterode beauftragt wurden.

Das alte Pfarrhaus wurde zwar in der Regel vor einem Pfarrwechsel im Innern renoviert, die Bausubstanz schien aber so schlecht zu sein, dass in der Folge das alte Pfarrhaus abgerissen und dafür ein modernerer Zweckbau errichtet wurde. Das ehemalige geschlossene Ensemble des Kirchhofes wurde dadurch zweifellos ärmer, wenn auch das Kellerwerk mit seinen alten Buntsandsteinen erhalten und das neue Haus darauf errichtet werden musste.



Der Pfarrhof Ostern 2008Mit einer Kirchensanierung wurde Ende der 1. Dekade der 2000er Jahre begonnen. Kirchturmrenovierung mit neuer Turmhaube, einer neuen Glocke und Innensanierung der Kirche fiel in die laufende Amtszeit von Frau Schröter. Im Innenraum ging es insbesondere um die kulturhistorisch bedeutsamen Malereien. Dazu lesen Sie mehr hier>

Noch während dieser gewaltigen Anstrengung für die immer kleiner werdende Kirchegemeinde wurden Katrin und Kai Uwe Schröter am 6. Sptember 2015 aus dem Kirchspiel Datterode-Röhrda verabschiedet. Sie hatten sich um Pfarrstellen im Kreis Waldeck-Frankenberg bemüht. Zum 1. Oktober 2015 treten Herr und Frau Schröter eine ganze Pfarrstelle in Rhena-Eimelrod bzw. eine 1/2 Pfarrstelle Willingen 2/Schwalefeld an. Sie können zudem das Elternahus Herr Schröters nutzen und dadurch erhalten.


Es beginnt eine Vakanzzeit, die durch Pfarrer umliegender Gemeinden, aber auch vom Dekan des Kirchenkreises, Herrn Dr. Martin Arnold, überbrückt wird.

Im Januar
2016 wird die Pfarrstelle mit Pfarrerin Mareile Preuschhof neu besetzt.

Frau Preuschhof verlässt allerdings bereits mit Ablauf des Jahres 2018 die Kirchengemeinde, da Sie nach Bewerbung und Auswahlverfahren die Aufgabe einer Äbtissin im Kloster Wennigsen übertragen bekommt.

Eine erneute Vakanzzeit schließt sich an, die anlassbezogen von Pfarrerinnen und Pfarrer umliegender Kirchengemeinden, überwiegend aber durch die Beauftragung von Pfarrerin Iris Hocke aus Waldkappel überbrückt wird. Aucch der scheidende Dekan des Kirchenkreises Eschwege, Dr. Martin Arnold, hilft  wiederkehrend aus. Dr. Arnold wird nach Zusammenlegung der Kirchenkreise Eschwege und Witzenhausen zu einem Kirchenkreis Werra-Meißner im Januar 2020 in den Ruhestand treten. Frau Dekanin Laakmann, bisher Dekanin des Kirchenkreises Witzenhauen, wird erste Dekanin des neuen, vereinigten Kirchenkreises.

Nach der Ordination tritt Pfarrerin Stefanie Rudolf mit Wirkung vom 1. November 2019 den Probedienst bei der Kirchengemeinde Datterode-Röhrda an.

Foto: Stefanie Salzmann

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