Rabbiner aus Brooklyn auf Stippvisite

Heimatverein Datterode unterstützt Spurensuche

Der Rabbiner von Brooklyn, New York, Edgar Glück (Gluck), der seit vielen Jahren zugleich Chef-Rabbiner von Galizien (Süd-Polen = Westgalizien, Teile der West-Ukraine = Ostgalizien und im ostwärtigen Österreich) ist, nutzte eine Reise durch Deutschland, um am letzten Donnerstag nach Spuren der Ahnen seiner Stiefmutter (Herrn Glucks leibliche Mutter verstarb, als er im Schulkindalter war) im Ringgau zu suchen. Mit freundlicher Unterstützung der Gemeindeverwaltung war es ihm möglich, die Gräber der Familie Löbenstein, auf dem jüdischen Friedhof in Netra aufzusuchen. Nach Vermittlung zum Heimatverein Datterode (HVD) verlängerte er den geplanten kurzen Zwischenstopp, so dass ihm – begleitet vom HVD – auch Familiengräber der Löbensteins auf dem jüdischen Friedhof zu Reichensachsen und das Haus des Vaters seiner Stiefmutter in Datterode gezeigt werden konnten.

Rabbi Glück am Grabstein eines Löbenstein auf dem Friedhof zu Reichensachsen

Hauseigentümerin Martha Hausberg hieß ihn – wie in den letzten Jahren zuvor direkte Nachfahren der Löbensteins – herzlich willkommen und freute sich über das Interesse.

In den Räumlichkeiten des Datteröder Heimatmuseums erzählte Herr Glück über die Familiengeschichte und zeigte sich erstaunt, wie viele Details über die Löbensteins heute noch bekannt sind. Edgar Glücks Stiefmutter war Frieda, zweitältestes von vier Kindern des Max Löbenstein. Max und sein Bruder Baruch waren die Söhne von dem genannten Joseph Löbenstein.

Die Löbensteins waren Handelsmänner in Datterode. Max und sein Bruder gingen 1923 bzw. 1922 nach Eschwege. In der Goldbachstraße 3 unterhielten sie einen Viehhandel. Nach Aussagen von Edgar Glück verließen Max und Familie noch 1939 Deutschland Richtung Südamerika (laut Stadtarchiv Eschwege am 29.03.1939 nach Kuba ausgewandert). Von dort zogen sie später nach New Jersey. Herr Glück pendelt aufgrund seiner Ämter immer wieder zwischen New York und Krakau. Er schloss übrigens nicht aus, dass weitere Familienangehörige Interesse an einem Besuch in der Heimat ihrer Vorfahren finden werden.

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