Eine große Schar Wanderbegeisterter aus nah und fern war der Einladung in Presse und im „Hessentipp“ des HR-Fernsehens gefolgt und fand sich am letzten Samstag, dem 22. August, bei traumhaftem Wanderwetter am Wanderparkplatz „Hasselbach“ in Datterode ein, um gemeinsam mit Prominenz aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft den neuen Premiumwanderweg P 19 „Gänsekerleweg“ der Öffentlichkeit im wahrsten Wortsinne „zugänglich“ zu machen und gemeinsam „anzuwandern“. Den Wanderern wird auf einem Teilabschnitt der ehemals über 100 km Wanderwege des einstigen Heimat- und Verkehrsverein, dem heutigen Heimatverein Datterode e. V. (HVD), viel an Ein- und Ausblick auf der 9,5 Km langen Rundtour mittlerer Schwierigkeit geboten. Natur erleben in einer Kulturlandschaft, die durch zwei charmante Rundwege ergänzt wird. Der Ausbau des Weges nimmt durch Verwendung nachhaltiger Materialien sowie Art und Weise der Installation der Tafeln und Wegweiser auf Flora und Fauna erkennbar Rücksicht. Das beherrscht der Naturpark Meißner-Kaufunger Wald ausgezeichnet. Letztlich auch eine Frage von Glaubwürdigkeit, der Einheit von Wort und Tat.
Den Beinamen der Datteröder Symbolfigur trägt der neue Premiumwanderweg P 19 mit Stolz, steht er doch im „Konzert“ mit den Premiumwegen des Naturparks Meißner-Kaufunger Wald in besonderer Weise für seine herrliche Landschaft und sein traditionsbewusstes Dorf. Dass natürlich ein leibhaftiger „Gänsekerle“ mit Gans die Gäste begrüßen musste, war eine Datteröder Selbstverständlichkeit. Unter den Ehrengästen auch Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt Michael Roth. Bei seiner namentlichen Begrüßung durch Bürgermeister Klaus Fissmann schnatterte die Gans übrigens besonders freudig. Minister Roth erklärte zum Vergnügen der Anwesenden, dass er wisse, warum die Gans bei seinem Namen freundlich schnattern würde. Sie scheine nämlich zu wissen, dass sie von ihm nichts zu befürchten hätte, er sei Vegetarier.
Bürgermeister Fissmann ließ die 4-jährige Entwicklungsphase des Premiumweges Revue passieren und dankte für die fleißige Arbeit der Gemeindemitarbeiterinnen und -mitarbeiter sowie die Unterstützung durch den Werratalverein (WTV) und den HVD. Dass es für den WTV Reichensachsen keinen Zweifel gab, sich in das Gemeinschaftswerk einzubringen, unterstreiche die beispielgebende Einstellung zum Gemeinschaftswerk. Besondere Anerkennung zollte er den Damen und Herren des Naturparks, namentlich Frau Carola Hotze, deren beharrliche und zielorientierte Arbeit zusammen mit der Forstverwaltung so manche Klippe umschiffen half. Viel Arbeit im Hintergrund, die die Allgemeinheit zumeist gar nicht wahrnehmen würde. Den Sponsoren Sparkasse Werra-Meißner und VR Bank Werra-Meißner sagte er ebenso Dank wie den unterstützenden Datteröder Gewerbebetrieben. Staatsminister Roth beglückwünschte in seinem Grußwort die Menschen von Datterode, dem Ringgau, dem Werra-Meißner-Kreis, ja, der ganzen Region für das wunderbare Netz der prämierten Wege. Nirgends gäbe es eine so breite professionelle und gemeinsam getragene Wanderwegstruktur. Als begeisterter Wanderer freute er sich schon auf diesen Tag, um das Gemeinschaftserlebnis in unserer ausnehmend schönen Landschaft zu genießen. Minister Roth würdigte wie die anderen Redner den Gemeinschaftsgeist, ohne den nichts ginge und der zwingend für die Zukunft sei.
Landrat Stefan Reuß unterstrich in seinem Grußwort auch die wirtschaftliche Bedeutung der Premiumwege, die eine Anziehungskraft weit über den Kreis hinaus entwickelten, die ihresgleichen suche. In seiner Funktion als Vorsitzender des Naturparks überreichte er zusammen mit Geschäftsführer Marco Lenarduzzi die Zertifizierungsurkunde des Deutschen Wanderinstitutes (www.wanderinstitut.de). Zur allgemeinen Freude teilten sie mit, dass der P 19 „Gänsekerleweg“ mit 77 Wertungspunkten die bisher höchste Bewertung im Werra-Meißner-Kreis erhielt. Bei den Rundwegen ist er für Hessen auch auf der Spitzenposition. Applaus für dieses Vorzeigeprojekt brandete auf.
HVD-Vorsitzender Thomas Beck betonte in seinem Grußwort die Tradition des Dorfes als regionaler Wegbereiter des Tourismus und die Freude über den „Gänsekerleweg“ mit den Rundwegen, wobei gerade der Rundweg 2, der „Datteröder Burgweg“ (9,7 Km) ein historisch bedeutendes Juwel unter den Wanderwegen sei, da Kaiser Friedrich Barbarossa dreimal durch Datterode eben diesen Weg zur seinerzeitigen Reichsfeste Boyneburg gezogen sei – zuletzt 1188. Er betonte aber zugleich, dass der HVD satzungsgebunden keine Arbeiten für Tourismus oder Wandern leiste, aber die Entwicklung des Premiumweges dem Verein dennoch entgegen kam, weil ein neues HVD-Wanderangebot im Rahmen der Vereinsziele Umwelt-, Landschafts-, Natur- und Artenschutz unter Reduzierung auf drei Wege (incl. eines barrierefreien Weges) geplant war. Es ginge dem HVD darum, den Menschen die Notwendigkeit zur Bewahrung der Schöpfung nahe zu bringen, um die Heimat sowie die Zukunft in und mit ihr. Die breite Erfahrung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Naturparks sowie die professionelle Umsetzung seien zudem für den HVD Garanten für einen erfolgreichen Beitrag zur Stärkung der Gemeinde. Der Begriff "Gemeinde" beinhaltet "gemeinsam", deshalb befeuere das Projekt P 19 auch den Gemeinschaftsgedanken, ohne den Nichts eine Zukunft haben wird. Insoweit griff er die Worte seiner Vorredner nur zu gern auf. Der HVD-Vorsitzende wies im Zusammenhang darauf hin, dass sich Bänke und Schutzhütten des HVD ausschließlich für und am P 19 mit seinen Rundwegen orientieren werden. Der begonnene Rückbau anderer Bänke und Hütten wird konsequent fortgesetzt. Er dankte allen Beteiligten und Sponsoren, insbesondere auch den HVD-Ehrenamtlern Berthold Blaschke, Axel Schroth, Wolf-Dieter Lautze und Heiko Beck und überreichte dem NP-Geschäftsführer Marco Lenarduzzi und seiner Mitarbeiterin Carola Hotze eine Flasche Vereinswein, als Glückwunsch auch für die aktuelle Auszeichnung mit dem „Hessischen Tourismuspreis 2015“. Staatsminister Roth bekam einen Wanderstock vom HVD, um damit den P 19 mit seinen Rundwegen sicher absolvieren zu können. Dieser nutze ihn auch sogleich beim anschließenden gemeinsamen Wandern in großer Schar – unter tierischer Begleitung in Form von Ziege „Moritz“ – auf dem nunmehr offiziell eröffneten „Gänsekerleweg“.
Zur Vesper kehrte man beim „Wichtelbrunnen“ des WTV ein, bevor man sich gegen 13.30 Uhr zu einem gemütlichen Abschluss im Landhotel „Fasanenhof“ zusammenfand. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich in der Bewertung einig: Eine grandiose Eröffnungsgala für einen grandiosen Premiumweg, den Datteröder „Gänsekerleweg“. Machen Sie sich selbst ein Bild und wandern den P 19 und die Rundwege – Sie werden es keinesfalls bereuen. Aber aufgepasst: Es ist kein Spazierweg, sondern ein recht anspruchsvoller Wanderweg, der ein gewisses Maß an körperlicher Fitness verlangt. Das gilt nicht nur für das Erklimmen des „Berliner Turmes“. Der „Gänsekerleweg“ mit den Rundwegen ist ein sich in die Natur harmonisch einschmiegendes, überzeugendes und glaubwürdiges Wanderangebot für Menschen, die pure Natur und Landschaft erleben wollen. So lässt sich zugleich begeh- und begreifbar machen, weshalb der Schutz der Schöpfung auch bei uns immer wichtiger wird. „Es grüßt üch ühre Gänsekerle“ – der übrigens von Peter Lindenau dargestellt wurde. Ihm gilt ein großes Dankeschön für die stilechte Umrahmung der Feierstunde.
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